Till the End (Harry Potter Fa...

By Tatzenzauber

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Was wäre, wenn dein Brief für die Aufnahme an Hogwarts auf mysteriöse Weise verschwinden und nach 3 Jahren im... More

Kurzes Vorwort und andere magische Strapazen
Prolog - The lost letter
Kapitel 1 - Old Habits
Kapitel 2 - Fudge's Fears
Kapitel 3 - A new Lifetime begins
Kapitel 4 - Magic over Magic
Kapitel 5 - More than a Game
Kapitel 6 - From Grey to Silver
Kapitel 7 - Here we go
Kapitel 8 - Meant to be
Kapitel 9 - Green Lightning
Kapitel 10 - Don't you know?
Kapitel 11 - I am no Lion
Kapitel 12 - The unlucky Ones
Kapitel 13 - Happy Birthday
Kapitel 14 - The first competing
Kapitel 15 - Out of Control
Kapitel 16 - Unfrozen
Kapitel 17 - I don't dance
Kapitel 18 - Fire and Snow
Kapitel 19 - TheYule Ball (Part 1 )
Kapitel 20 - The Yule Ball (Part 2)
Kapitel 21 - Reunion
Kapitel 22 - Good, old Times
Kapitel 23 - The Headmasters Suspicion
Kapitel 24 - Unstable Magic
Kapitel 25 - Here with me
Kapitel 26 - Oh sweet Valentine's Day
Kapitel 27 - You never told me
Kapitel 28 - It feels like drowning again
Kapitel 29 - I have warned you
Kapitel 30 - Reflection of Desire
Kapitel 31 - About Destiny and Coincidence
Kapitel 32 - I promise
Kapitel 33 - A momentous Duel
Kapitel 34 - Consequences are meant to be
Kapitel 35 - Devil may care
Kapitel 36 - If I lose you
Kapitel 37 - Cross my Memories
Kapitel 38 - Spark of Anger
Kapitel 39 - Won't you say forever?
Kapitel 40 - The obliviated Obliviator (Flashback)
Kapitel 41 - An Adjustment to Power
Kapitel 42 - A silent Guard
Kapitel 43 - Strangers cannot feel one another
Kapitel 45 - Staring blankly
Kapitel 46 - Forever lingering Silence
Kapitel 47 - Farewell
Kapitel 48 - The Funeral
Kapitel 49 - And the Earth keeps turning
Kapitel 50 - Haunted
Kapitel 51 - Burned it all down
Kapitel 52 - Where I am supposed to belong
Kapitel 53 - Two Outcasts, but only one to remain
Kapitel 54 - The returned Owl
Kapitel 55 - Here I am
Kapitel 56 - Infiltration behind these Walls
Kapitel 57 - The Game is on
Kapitel 58 - Brooms and Letters
Kapitel 59 - The raising Misgiving
Kapitel 60 - Watched
Kapitel 61 - I am a Snake
Kapitel 62 - The Room of Requirements
Kapitel 63 - The Slytherin Trio
Kapitel 64 - Devoted Foible
Kapitel 65 - Unseen
Kapitel 66 - You are different
Kapitel 67 - Possessed
Kapitel 68 - The Picture
Kapitel 69 - Threat from Underground
Kapitel 70 - Who am I?
Kapitel 71 - Unsuspected
Kapitel 72 - False Confessions
Kapitel 73 - Doubts are rising
Kapitel 74 - False Roses and Devil's Snares

Kapitel 44 - The Beginning of the End

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By Tatzenzauber


„Welche Geschmacksrichtung hast du erwischt?" Cedrics Brauen waren amüsiert nach oben gewandert, als ich angeekelt den Mund verzog.

Wir standen draußen im Kreis auf dem Hof, eine kurze Lernpause einlegend, um etwas Sonne zu tanken, während die letzten Strahlen des Tages auf uns herabfielen. Heute war der 23. Juni. Schon morgen würde die letzte trimagische Aufgabe stattfinden und kaum eine Woche später würden die Ferien beginnen und damit mein erstes Jahr an Hogwarts ein jähes Ende finden. Wie schnell die Zeit doch verging. Mir kam es vor, als wäre es erst gestern gewesen, als meine magische Reise ihren Anfang genommen hatte. Es war ein seltsamer Gedanke, wenn man bedachte, wie selbstverständlich ich Hogwarts inzwischen als mein Zuhause betrachtete. Mit Cedric, Daphne, Harry und den anderen, fühlte es sich so an, als wäre ich nirgends anderswo jemals besser aufgehoben gewesen. Bei diesem Gedanken legte sich mein Blick auf Cedric. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben schon einmal so glücklich gewesen zu sein.

Als der Geschmack der Bertie Botts Bohne sodann auf meiner Zunge zerging, schüttelte ich schaudernd den Kopf. „Willst du nicht wissen." flüsterte ich heiser. Irgendeine seltsame Kreuzung aus Lakritze und Rosenkohl klebte unangenehm an meinem Gaumen und verdarb mir den Appetit für den restlichen Tag.

Daphne ließ eine gräuliche Bohne in ihrem Mund verschwinden und zog daraufhin eine entzückte Miene, wobei sie neckend in meine Richtung funkelte. „Kirsche." summte sie, wofür sie einen nüchternen Blick von mir erntete.

„Hier." Cedric hielt mir dabei seine Schachtel mit den Bertie Botts Bohnen in allen Geschmackrichtungen vor die Nase. „Es kann nur besser werden." Ein amüsiertes Grinsen umspielte seine Mundwinkel.

Skeptisch betrachtete ich die kleinen, bunten Bohnen, nahm dann aber eine weitere. Wo er recht hatte...

„Und?" Daphnes Augen waren nahezu auf die doppelte Größe angeschwollen, ein belustigtes Glitzern innehabend. Abwartend betrachtete sie mich, als ich die kleine Bohne zerkaute. Es stand ihr wie ein Stempel ins Gesicht gepresst, dass ihr ein bereits ein kecker Spruch auf der Zunge lag und regelrecht darauf erpicht war, ihn nunmehr loszuwerden, sollte ich ein weiteres Geschmacksdesaster erleben.

„Tatsächlich besser." murmelte ich zu ihrer Entgeisterung und ihre angezogenen Schultern sanken sogleich ein Stück weit. „Hustensaft, denke ich."

Die beiden wechselten einen Blick, als sie plötzlich in schallendes Gelächter ausbrachen. Bei diesem herzlichen Anblick schlich sich unweigerlich ein breites Lächeln auf meine Lippen. Es war schön zu sehen, dass sie sich inzwischen sehr gut verstanden und was für ein vertrauter Umgang herrschte.

„Ich liebe den Juni." wechselte Daphne anschließend das Thema. „Es ist immer so wunderschön warm und man braucht nicht die ganze Zeit mit Wintermantel herumlaufen. Herrlich." summend reckte sie ihr Kinn der Sonne entgegen. „Abgesehen davon, dass ich dank den jährlichen Prüfungen jeden Juni kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehe." bemerkte sie seufzend und stocherte unterstreichend mit ihrem Zeigefinger in der Luft herum. „Ich möchte gar nicht an die morgige Zaubertränkeprüfung denken. Da wird mir bereits ganz mulmig zumute."

„Mal ganz abgesehen davon, dass Snape so plötzlich den Stoffumfang um die Anwendung und den Gebrauch von Knarlkielen erweitert hat." fügte ich hinzu.

Daphne quickte erschrocken auf. „Bei Merlins stinkender Socke! Darauf habe ich total vergessen!" Sie wirkte noch blasser als sonst. „Was wetten wir, dass morgen genau dazu eine Frage kommt? Ich muss los!" Mit diesen Worten stürmte sie davon, vermutlich in Richtung Bibliothek, während ich ihr verdattert hinterher sah, gerade Luft geholt, um ihr anzubieten, mit meiner verfassten Zusammenfassung zu lernen. Die meisten Prüfungen hatten bereits diese Woche stattgefunden und morgen würden die letzten stattfinden. Vormittags standen Daphne und mir noch die Prüfungen für Geschichte der Zauberei und Zaubertränke bevor, ehe nachmittags die dritte Aufgabe stattfinden würde.

„Ich wusste gar nicht, dass sie so schnell laufen kann." schmunzelte Cedric, als wir beide im Innenhof zurückblieben und an Ort und Stelle starrten, an der Daphne in Windeseile verschwunden war.

„Ich auch nicht..." murmelte ich amüsiert. „... ich auch nicht.

Dann nahm er meine Hand in die seine und zog mich mit sich, raus aus dem Hof, hinaus auf das offene Geländer Hogwarts'.

„Wohin gehen wir?" fragte ich ihn. Eine warme Sommerbrise wehte mir dabei ins Gesicht.

„Die Abenddämmerung." sagte er. „Sie müsste jeden Augenblick einsetzen."

Mein Herz schlug kräftig gegen meinen Brustkorb, als ich mit ihm über die Wiesen hinunterlief, in Richtung des großen Sees. Seine vertraute Nähe verschaffte mir ein wohliges Gefühl und harmonisierte so perfekt mit der sommerlichen Wärme.

Ein paar wenige Schüler hatten ebenso diesen herrlichen Tag im Sonnenschein genossen, die meisten davon trugen ihre Lehrbücher mit sich, wirkten müde und erschöpft. So ganz anders als Cedric, der voller Energie und so voller Leben die Geländer Hogwarts' überquerte. Plötzlich machte er Halt und ich konnte fühlen, wie er meine Hand ein klein wenig drückte, während er sich zu mir drehte. Die letzten Sonnenstrahlen fielen hinter ihm über die hohen Baumwipfel des Verbotenen Waldes und sein brünettes Haar glänzte darin.

„Mawu." sagte er so plötzlich und ohne, dass es ich es wollte, weitete sich meine Augen eine Spur weit. Das Bild des kleinen Mondlämmchens, das Cedric und ich in den Osterferien vor dem sicheren Tod bewahrt hatten und fortan zur Genesung bei seinen Eltern untergebracht war, erschien unweigerlich vor meinem inneren Auge. „Ich denke, es ist Zeit sie wieder zurück zu ihrer Familie zu bringen, wo sie hingehört."

„Ist sie denn wieder gesund?"

Cedrics Blick senkte sich kurzzeitig, ehe er nickte. „Ja." sagte er, ein leichtes Lächeln wahrend, während er auf den Boden vor seinen Füßen starrte. „Sie hat in den letzten Wochen große Fortschritte gemacht. Ihr Zustand hat sich stetig gebessert und der Magizoologe kommt alle zwei Wochen vorbei, um nach ihr zu sehen." Dann sah er hoch zu mir und ich spürte, wie mir ganz warm ums Herz wurde. „In dem letzten Brief meines Vaters stand, dass er der Meinung ist, dass es ihr gut genug geht, um zurückzukehren." Er machte eine kurze Pause. „Ohne dass wir uns Sorgen machen müssen."

„Das sind gute Neuigkeiten." Bei dem Gedanken daran, wie sehr Mawu ihre Familie bereits vermissen musste, fühlte ich mich plötzlich ganz schwer. Über zwei Monate lang war sie zur weiteren Behandlung und Beobachtung bei den Diggorys verblieben, nachdem ihr Bein zerschmettert und sie in unmittelbarer Lebensgefahr geschwebt war. Im Grunde war es nur Cedric geschuldet, dass sie noch am Leben war, wäre er nicht so mutig gewesen und hätte sie vor dem Graphorn gerettet. In meinen Augen war es eine wahrhaftig heldenhafte und edle Tat von ihm gewesen, das Mondkalb zu beschützen und in Sicherheit zu bringen. Und dennoch konnte ich nicht vergessen, dass es zugleich das Schrecklichste gewesen war, was ich jemals gefühlt hatte. Damals, in jenem Moment, als ich Zeuge davon geworden war. Der Gefahr, die er sich dabei ausgesetzt hatte, wofür er selbst mit seinem Leben hätte büßen können. Es war einer jener Momente gewesen, in dem einen klar wurde, dass nichts im Leben selbstverständlich war. Dass von einer Sekunde auf die andere alles vorbei sein konnte. War es egoistisch von mir, mir zu wünschen, Cedric hätte nicht den Helden gespielt? Zwar wagte ich es nicht zu Ende zu denken, was dem Mondkalb geschehen wäre, doch zugleich konnte ich den Gedanken nicht ertragen, dass ich Cedric womöglich an jenem Tag hätte verlieren können.

„Ja." sagte er und holte mich damit aus meinen Gedanken zurück. „Ja, das sind sie wirklich." Er fixierte mich mit seinen strahlenden, grauen Augen „Sobald die Sommerferien begonnen haben, möchte ich Mawu zurückbringen." Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. „Gemeinsam mit dir, Alicia."

Sein Grau funkelte und ich konnte fühlen, wie langsam eine angenehme Hitze durch meinen Körper kroch, angefangen bei meinen Fingerspitzen, hoch zu meinen Wangen. Ein zärtliches Rosa bildete sich darauf ab. Nun war ich es, die seine Hand fest drückte.

„Ich würde nichts lieber tun, Cedric." Ohne, dass ich etwas dagegen hätte tun können, fing ich derartbreit zu grinsen an, sodass sich ein wohltuender Schmerz in meinen Wangen ausbreitete.

Mein Blick legte sich auf die kleinen Fältchen, die sich um seine Augen herum bildeten, als auch sein Lächeln ein Stück breiter wurde. Anschließend gab ich leicht den Kopf in den Nacken, starrte in den Horizont, auf welchem sich nunmehr die Abenddämmerung abzeichnete. Wunderschöne lila-orange Töne überfluteten den Himmel und ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals zuvor eine schönere Dämmerung gesehen zu haben. Cedrics Blick folgte dem meinen und so waren wir beide stille, aber nicht schweigende Beobachter dieses kleinen Wunders.

Minute um Minute verging. Die Farben wurden schwächer, verblassten allmählich, bis die letzten Sonnenstrahlen hinter den Baumwipfeln verschwanden und Platz für die Nacht schufen. Erst als das letzte Orange von dannen war, ließen wir uns beide an Ort und Stelle ins Gras fallen, lagen mit verschränkten Fingern nebeneinander, den Blick in den Himmel gerichtet.

„Hast du Angst vor morgen?" fragte ich ihn.

Ein paar Sekunden lang sagte er nichts, bloß das sachte Rascheln der Wiese, die von der sommerlichen Brise durchpflügt wurde, war gemeinsam mit Cedrics gleichmäßigem Atem zu hören.

„Nein" säuselte er und ich nickte kaum merklich neben ihm, sprach nicht aus, wie froh ich sein würde, sobald dieses Turnier ein Ende fand.

„Meine Eltern werden morgen auch hier sein." setzte er fort und ich bemerkte im Augenwinkel, wie er plötzlich amüsiert zu grinsen begann.

„Was?"

„Sie fragen mich gefühlt in jedem zweiten Brief, wie es dir geht und dass sie sich bereits darauf freuen, dich wiederzusehen. Du scheinst Eindruck hinterlassen zu haben."

Mein Kopf drehte sich in seine Richtung, mein Eisblau fixierte sein Profil und in jenem Moment durchzog ein angenehmes Kribbeln meine Oberarme. Es bedeutete mir viel, zu hören, dass ich bei den Diggorys Willkommen war. Wenngleich Amos Diggory oftmals etwas quirlig erscheinen konnte und er Cedric stets mit seinen Aussagen über ihn und seine Errungenschaften in Verlegenheit brachte, konnte man doch so klar und deutlich sehen, wie stolz er auf Cedric war. Auch Mrs. Diggory besaß eine besondere Art der Warmherzigkeit, die mich ein klein wenig an Molly Weasley erinnerte. Es wunderte mich nicht, dass Cedric bei ihnen zu so einer wundervollen und herzlichen Person herangewachsen war.

„Meine Eltern sind auch ganz vernarrt in dich." grinste ich und stupste ihn sachte mit meinem Ellbogen an, leise lachend und er tat mir gleich. „Vielleicht, eines Tages, wer weiß... vielleicht wirst du dann ja auch meine leiblichen Eltern kennenlernen, sollten sie noch leben." Ein Gedanke, der mir so plötzlich durch den Kopf gegangen war und im selben Moment seinen Weg über meine Lippen fand, ohne dass es eigentlich beabsichtigt gewesen war.

„Ja, vielleicht." sagte er sanft.

Einige Sekunden lang sagte ich nichts, dachte über meine eigenen Worte nach und woher dieser Gedanke so plötzlich aus dem Nichts gekommen war. Meine Lippen mit meiner Zunge befeuchtete, setzte ich fort: „Glaubst du, sie denken manchmal an mich?"

„Deine leiblichen Eltern?" fragte er, strich dabei sachte über meine Finger.

Ich nickte neben ihm.

„Menschen, die wir lieben und die uns lieben... Menschen, die uns wichtig sind, werden immer einen Platz in unserem Herzen haben." sagte Cedric und ich fühlte, wie mir mein eigenes bei seinen Worten kräftig bis zum Halse schlug.

Von weither war eine eifrige Diskussion zwischen Schülern zu vernehmen, darüber streitend, wie lange das Brauen einen Vielsafttrankes brauchte.

„Cedric?" murmelte ich dann zögerlich, als die Stimmen verebbt waren. „Kann ich dir eine Frage stellen?" Ohne es zu bemerken, entzog ich ihm meine Hand.

„Alles." sagte er, drehte sich dabei seitlich in meine Richtung und stützte seinen Kopf in seiner Hand ab, während er mich aufmerksam musterte.

„Denkst du, ich bin..." Meine Stimme versagte kurzzeitig und ich musste tief die Luft einziehen, ehe ich fortsetzte. „Denkst du, du würdest mich auch noch wollen, wenn ich etwas Schreckliches getan hätte? Wenn ich ein... ein schlechter Mensch wäre?" Mein Kopf drehte sich seitlich zu ihm, meine Hände auf meinem Bauch gefaltet.

Seine Brauen waren in der Mitte zusammen gewandert.

„Hör mir zu, Alicia. Wir alle treffen Entscheidungen, auf die wir nicht immer stolz sind. Wir alle machen Fehler, das zeichnet uns aus." sagte er und seine Stimme klang so sanft und aufrichtig, dass es mir schwer fiel, seinem Blick standzuhalten. „Aber es ist nie zu spät etwas daran zu ändern und wir beide wissen, dass du ganz und gar kein schlechter Mensch bist. Du bist etwas ganz Besonderes und ich zweifle keine Sekunde daran, dass du dein Herz am rechten Fleck hast und im entscheidenden Moment weißt, was zu tun ist."

Ich wollte nicken, ihm Recht geben, doch da war noch ein Gedanke, der sich, abgesehen davon, was mit Marietta Edgecombe vorgefallen war, nachts still und heimlich einen Weg in meinen Kopf gebahnt hatte. Einen Moment lang zögerte ich. Mein Mund öffnete sich, ehe er sich wieder schloss. Ein weiterer Atemzug, bevor ich es wagte, weiterzusprechen.

„Aber... ich kenne mich doch selbst gar nicht. Was ist, wenn es einen Grund gibt, weshalb ich mich nicht mehr an meine Vergangenheit erinnern kann? Weshalb mein Brief all die Jahre verschwunden blieb?" Mein Brustkorb hob sich so stark an, als ich die letzten Worte aussprach, dass es beinahe schmerzte. „Was, wenn ich kein so guter Mensch bin, wie du denkst?" Jegliche Farbe wich aus meinen Lippen, als ich sie fest aufeinanderpresste, meinen Kopf gesenkt haltend, aus Angst davor, er könnte die Scham in meinen Augen erkennen.

Die warme Sommerbrise fühlte sich nunmehr etwas kühler an, als sie meine Wange entlang strich und mein Haar tanzen ließ.

Sachte hob er mein Kinn an, sodass nunmehr wieder seinem Blick begegnete.. „Es gibt nichts, was meine Meinung über dich ändern würde, Alicia."

Stumm starrte ich ihn an, mein Mund öffnete sich ein Stück weit, Luft strömte in meine Lungen, doch kein Wort kam über meine Lippen. Wie von selbst hob ich meine Hand an, legte sie an seine Wange und strich zärtlich mit meinem Daumen darüber. Fühlte seine Körperwärme, die mir ein unbeschreibliches Gefühl von Sicherheit und Zuneigung verschaffte. Dann zog ich ihn eng an mich, vergrub mein Gesicht in seiner Schulter, presste seine Brust gegen die meine und genoss dieses pure Glücksgefühl, das meinen Körper durchströmte. Er zog mich ebenso an sich, hielt mich fest, als er sich plötzlich mit mir zur Seite rollen ließ. Und so purzelten wir einige Male aneinandergepresst um unsere eigene Achse über die leicht abfallende Wiese. „Was machst du?" kicherte ich, hielt ihn noch ein Stück fester, bis wir zum Stillstand kamen und er halb über mir lag. Laut kichernd schmiegte ich mich in den Saum seines Umhangs, fühlte sein Gewicht auf mir, atmete dabei seinen wohligen Duft ein, während sich mein Bauch wohlig zusammenzog, als ich nicht aufhören konnte vor mich hin zu glucksen. Sanft küsste er meine Stirn und hinterließ an jener Stelle, an der er meine Haut mit seinen Lippen berührte, ein angenehmes Brennen. Und als ich meinen Blick von ihm nahm und direkt an ihm vorbei starrte, streckte ich meine Hand in die Höhe und zeigte hinauf in den Himmel.

„Sieh nur! Der erste Stern." meinte ich breit grinsend und Cedric rollte neben mich und stützte sich mit einem Unterarm auf der Wiese ab, während er mit seinem Blick meinem Arm folgte.

„Die Venus." murmelte er und ich konnte nicht anders als sein Profil zu mustern, in den Bann gezogen von der Farbe seiner Augen, die sich unter dem fahlen Licht von einem leuchtenden Grau zu einem schimmernden Silber verwandelt hatte. „Der erste und der letzte Stern am Himmel."

Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Der Anfang vom Ende."

Sein Blick legte sich wieder in den meinen. „Und das Ende vom Anfang."

*****

Mit offenen Augen lag ich in meinem Bett und starrte an die Decke. Mein Blick wanderte kurzzeitig zum Fenster, doch selbst der große See hinter der Glasscheibe wurde von der Finsternis in seiner Gesamtheit verschluckt, sodass man nichts darin erkennen konnte. Noch nicht einmal, dass sich Wasser auf der anderen Seite befand. Meine Decke über meinem Brustkorb hob sich stark an, als ich tief Luft holte, ehe ich die Beine aus dem Bett schwang und in meine Pantoffeln schlüpfte. Sie fühlten sich warm und kuschelig an, genau richtig, da in den Kellerräumen des Schlosses, wo sich auch der Gemeinschaftsraum und die Schlafsäle der Slytherins befanden, stets eine gewisse Kühle lag. Es musste kurz vor Mitternacht sein, die anderen schliefen bereits tief und fest, gaben keinen Laut von sich.

Nachdem ich heute Abend zurück in den Gemeinschaftsraum gekehrt war, hatte ich nicht schlecht gestaunt, wie viele Leute sich noch vor den Kaminen getummelt hatten, angeregt über das morgige Turnier, der letzten Aufgabe unterhaltend. Erst nach und nach hatte sich der Slytheringemeinschaftsraum geleert, doch aus den Gängen zu den Mädchenschlafsälen war auch lange später immer noch lautes Getuschel zu hören gewesen. Auch Daphne schien ganz aufgeregt zu sein, gemeinsam mit Adrian Pucey war sie mir entgegengekommen, als sich die geheime Mauer, die den Zugang zu den Slytherinräumen bildete, hinter mir mit dem gewohnten Scharren geschlossen hatte. Zu dritt waren wir anschließend auf einem Sofa am Rande des Geschehens gesessen und hatten uns vordergründig über die dritte Aufgabe unterhalten. Solange, bis Pucey wohl bemerkt hatte, dass mir dieses Thema unangenehm war und auf Prüfungstipps einlenkte, was Daphne zunächst ein Augenrollen entlockt hatte, bevor sie kaum eine Minute später verstand, weshalb. Nachdem der Raum nur mehr zur Hälfte gefüllt gewesen war, hatte sich auch Pucey verabschiedet und war zu Bett gegangen und nicht sehr viel später waren auch Daphne und ich gefolgt.

Das leise Ächzen meines Bettes durchschnitt die Stille, als ich aufstand und anschließend zur Tür schlich, um niemanden zu wecken. Bloß Millicent Bulstrode regte sich kurz, drehte sich auf die andere Seite und schlief dann mit geöffnetem Mund weiter. Rasch schlüpfte ich durch die Tür nach draußen auf die Gänge, welche durch die Wandlampen in grünerem Licht denn je schimmerten. Vielleicht würde mir eine kleine Runde durch den Gemeinschaftsraum helfen, endlich etwas Schlaf zu finden. Ein paar Minuten vor dem Kamin in Ruhe aushaaren, dem Knistern des Feuers lauschend. Beinahe tanzend ging ich den langen Gang entlang, stellte einen Fuß genau in gerade Linie vor den anderen, stellte mich auf Zehenspitzen und drehte mich, konzentriert das Gleichgewicht haltend, um die eigene Achse. Wie eine Ballerina, die ihren eigenen, stummen Tanz tanzte. Kurz bevor ich die letzte Ecke passieren wollte, auf die ich mich zudrehte, machte ich abrupt Halt, sodass mir mein blondes Haar ins Gesicht peitschte. Gedämpfte Stimmen waren aus dem Gemeinschaftsraum zu hören.

„--- dann schlagen wir zu, verstanden?" vernahm ich leises Geflüster, welches von niemand geringeren als Malfoy stammte.

„Aber warum sollen wir das überhaupt tun, Draco?"

„Stell keine dummen Fragen, Goyle!" zischte er. „Seid ihr dabei oder nicht?"

Kurze Stille folgte, bevor ich als nächstes vernehmen konnte, wie sich alle drei erhoben und sich Schritte in raschem Tempo näherten. Eilig tapte ich zurück in den Flur zum Mädchenschlafsaal, wo ich sicher war und verschwand hinter der Ecke. Das Geräusch ihrer Schritte verhallte in der entgegengesetzten Richtung. Sie waren fort. Kurz blinzelte ich, während mir ihre Worte immer wieder durch den Kopf gingen. Dann setzte ich mich in Bewegung, tastete mich leise weiter vor zu meinem Zimmer. Die Türklinke umfassend, hielt ich Inne. Was hatten die drei vor? Ein mulmiges Gefühl beschlich mich und meine Gedanken hüpften zu dem Vorfall im Kräuterkundeunterricht, der keine Woche zurücklag. Am selben Tag war Malfoy nicht wieder im Unterricht erschienen und in den darauffolgenden Tagen war er mir tunlichst aus dem Weg gegangen. Weder hatte ich ihn morgens beim Frühstücken am Slytherintisch angetroffen noch im Gemeinschaftsraum. Lediglich im gemeinsamen Unterricht hatte ich ihn zu Gesicht bekommen und da hatte er mich keines einzigen Blickes gewürdigt. Ob sein seltsames Verhalten mit mir zu tun hatte? Ein kleines ‚Klick' ertönte, als ich zurück in meinen Mädchenschlafsaal schlich, die Tür hinter mir so leise wie möglich schloss und wieder zu Bett ging, wo ich mir meine Decke bis zur Nase überzog. Es waren nur wenige Minuten, in denen ich darüber grübelte, worüber sie sich wohl so heimlich unterhalten hatten, bevor ich ins Land der Träume glitt. Das leise Echo meiner eigenen Gedanken in meinem Kopf wiederhallend, was Draco bloß ausbrütete... 

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