Kapitel 18

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Ich wachte völlig erschöpft auf, als mein Wecker neben mir klingelte.
Mein Kopf dröhnte. Im erstem Moment wusste ich nicht so recht, wo und wer ich war. Nach und nach fiel mir der gestrige Tag ein. Und ich überlegte, was davon real und was Traum war.
Als ich mit Kyus zusammen gestoßen und bei ihm zu Hause war, wo wir dann auf seinen unfreundlichen Vater getroffen sind, ordnete ich unter Wahrheit ab. Der Teil im Wald musste Traum gewesen sein.

Meine Laune sank weiter als mir das Gespräch meiner Eltern in den Sinn kam. Nachdem ich gestern ins Haus kam, hockten sie im Wohnzimmer auf der Couch. Mein Vater bat mich, das ich mich zu ihnen setzte.
In meinem Kopf drehte sich derweil alles um Kyus und nun musste ich mir meiner Mum ihre Rede anhören. Sie übernahm die Rolle, weil sie die dipolmatischere der Beiden war. Sie erklärte mir also, das sie mit meinem Vater über unser letztes Gespräch nochmal gesprochen habe. Beide würden mich mehr oder weniger verstehen. Trotz allem wollen sie den Umzug durchziehen. Auf Grund ihrer Arbeit ginge es nicht anders. In einem Jahr könnten wir dann schauen, wie es weiter gehen würde. Ich solle es als eine Art Schüleraustauschjahr sehen mit der Option es zu verlängern. Schließlich gefiel es mir dort im letzten Urlaub ja auch sehr gut.
Mein Kopf war zu voll gewesen, daher hatte ich nur, mit Blick auf den Teppich, genickt. Es war sowieso schon von den beiden entschieden und ich konnte nichts mehr dagegen tun. Mehr wie ein 'Gute Nacht.' brachte ich ihnen gegenüber nicht herraus. Beide sahen nicht so aus als ob ihnen die Reaktion gereicht habe, aber sie ließen mich ziehen. Dann schlurfte ich hoch in mein Zimmer, wo ich auf meinem Bett zusammen sackte und zu heulen begann. Irgendwann schlief ich darüber ein.

Ich stand also auf und ging ins Bad. Es wunderte mich nicht, das ich im Spiegel auch so aussah, wie ich mich fühlte. Kurzerhand stellte ich mich unter die heiße Dusche, das meine Lebensgeister ein wenig zurück kehrten. Danach föhnte ich meine Haare leicht trocken. Mehr Zeit blieb mir nicht, wenn ich noch meine Schüssel Kornflakes essen wollte.

Mein Hunger hielt sich in Grenzen. Der ganze Mist in meinem Kopf war wohl über Nacht in meinen Magen gerutscht. Wie ein Wollknäul lag es da und blockierte ihn.
Unten saß meine Mum am Küchentisch mit einer Kaffeetasse in der Hand und der Tageszeitung vor sich am Tisch. Ich murmelte ein 'Guten Morgen', aber das kannten sie von mir Morgenmuffel. Sie erwiderte es und beobachtete mich von der Seite. Ich sah es aus dem Augenwinkel wärend ich mir meine Flakes in die Schüssel kippte. "Alles ok mit dir?", fragte sie als ich mich ihr gegenüber setzte. Mehr als ein Achselzucken gestand ich ihr nicht zu. Ich wollte nicht reden. Als ich fast fertig mit Essen war, fing meine Mum erneut an zu reden: "Du solltest dich vielleicht ein wenig beeilen!" Ich sah zur Uhr auf. "Hab noch fünf Minuten." Nun zuckte sie mit den Schultern. "Ok. Ich wollt nur nicht, dass der junge Mann da draußen noch länger warten muss". Prommt verschluckte ich mich am letzten Schluck Milch. "Kenn ich ihn?" Ich sah sie verdutzt an. Sie tat völlig unschultig, aber das funkeln in ihren Augen verriet, das sie sich amüsierte.
"Ich weis nicht was du meinst. Keine Ahnung wer da stehen soll." Entgegen meiner Aussage sprang ich auf und suchte in Höchstgeschwindigkeit meine Sachen zusammen. Gerade als ich hinaus stürmen wollte, hielt meinem Mum mich mit einem räuspern zurück. "Was?", sagte ich genervt. Ich drehte mich zu ihr um. Mit einem Grinsen deutete ihr Blick auf mein Shirt und mit dem Finger tippte sie auf ihres? Ich blickte also an mir runter und sah es. Ich hatte es flasch herrum angezogen, was offensichtlich war. "Shit!", rief ich und warf ein "Danke!", hinterher. Mum verschwand kichernd in der Küche.

Ich atmete einmal tief durch und öffnete die Tür. Er stand wirklich da. Der Wollknäul verwandelte sich in Schmetterlinge und mein Herz hüpfte vor Freude. Er drehte sich zu mir als er die Tür hörte und ein schüchternes lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ich lief, oder schwebte auf Wolke sieben, zu ihm. Vor ihm hielt ich an. Etwas schüchtern sagte er: "Ich war mir nicht sicher ob du dich freust mich zu sehn, aber ich dachte du hast vielleicht Fragen an mich, damit du es auch heute glaubst." Ich schmolz dahin. Er wohnte einige Straßen weiter und mein Haus lag definitiv nicht auf seinem Weg und trotzdem war er jetzt hier. "Es ist schön das du gekommen bist. Stimmt es denn immer noch? Oder seh ich umsonst so beschissen aus, weil ich mir um nichts einen Kopf gemacht hab?"
"Also du siehst genauso hübsch aus wie gestern.", musterte Kyus mich.
"Lügner!", ich boxte ihn leicht an die Schulter. Wir fingen beide gleichzeitig an schallend zu lachen.
Er griff nach meiner Hand und wir gingen los. Das mein Herz Purzelbäume schlug muss ich wohl nicht erwähnen.

An der Schule angekommen, winkte mir Steph zu und bekam große Augen als sie sah wen ich da an der Hand hielt. Auch die anderen schauten überrascht und hatten große Fragezeichen im Gesicht. Wir erreichten die Gruppe unserer Freunde und tauschten ein allgemeines 'Hallo' aus.
"Schön das du wieder da bist!", begrüßte mich Steph mit einer halben Umarmung, denn Kyus und meine Hände blieben ineinander verschlungen.
"Haben wir was verpasst?", fragte Emma zwinkernd.
"Was meinst du?", fragte ich.
"Mensch Lucy, ob ihr zusammen seit!", rief Sam lachend.
Ich wurde rot. Drehte mich zu Kyus. "Sind wir das denn?", flüsterte ich ihm zu.
"Möchtest du denn?", flüsterte er zurück und schob eine Strähne meines Haares mit seiner anderen Hand hinter mein Ohr. Ich verlor mich in seinen Augen und konnte nur nicken. Er beugte sich zu mir vor und seine Lippen trafen meine. In mir explodierte mein Herz vor reinem Glück. Es fühlte sich so gut und richtig an. Seine Lippen waren so weich und warm und der Kuss einfach nur sanft.
Als er sich von mir löste, glühten seine Augen wieder wie flüssiger Honig. "Ich glaub wir sorgen heute für eine menge Aufregung und Gesprächsstoff." Ich kicherte nur peinlich. Neben uns gröhlten und pfiffen unsre Freunde.

Ein kribbeln ergiff mich. Es klingelte und alle wanden sich Richtung Eingang. Mir war leicht schwindelig und ich vertrat mich. Leicht stolpernt hielt Kyus mich fest. Er sah mich verunsichert an. "Alles gut, war wohl nur zuviele Emotionen grad nach der kurzen Nacht.", lächelte ich zuversichtlich.
Mark hatte das gehört und lachte laut los. "Was hat dich den vom schlafen abgehalten? Der hübsche Sandmann hier?" Von vorne gröhlten die anderen Jungs zustimmend mit. Die Mädels fingen an scherzhaft zu schimpfen, kicherten aber.

Ein weiterer aber heftiger Schwindel ergriff mich. Die Geräusche um mich wurden dumpf. Mehr bekam ich nicht mehr mit. Schwärze empfing mich...

DarknessWhere stories live. Discover now