Kapitel 64

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Kapitel 64

Wenigstens war der Weg nun frei. Zusammen und so schnell sie konnten, rannten sie die Flure entlang. „Wohin? Ich kenne mich nicht aus!", rief sie aufgeregt. Er würde es schon wissen, wohin sie gehen müssten.

"Lauf einfach", keuchte Aaron, der spürte, dass mehr verletzt war, als seine Flügel. "Wir müssen von der Insel runter."

Aber wie? Sie kannte den Weg doch gar nicht, weil er sie doch hergeflogen hatte! Egal, er hatte recht. Sie schleppte den Engel so gut es ging mit sich mit, wobei sie selbst verletzt war. Ihnen wurden seltsame und neugierige Blicke zugeworfen, aber keiner hielt sie komischerweise auf.

Die Bewohner dieser Insel wichen zurück und versteckten sich. Was gut war, denn noch immer war der Dämon ihnen auf den Fersen.

Aaron keuchte und nutzte seinen Staub, um seine eigenen Schmerzen zu unterdrücken, bevor er Saori packte und die Flügel ausbreitete. Er brauchte drei Anläufe, bevor es ihm gelang vom Boden abzuheben. Allerdings bemerkte er schnell, dass er nicht lange würde fliegen können.

Saori ließ zum letzten Mal ihren Eiswind auf den Dämon los und spuckte ein schwarzes Feuer auf ihn, der ihn schreiend zurückweichen ließ. Wenn sie Angst hatte und das Feuer spuckte, fügte es demjenigen immense Schmerzen zu. Selbst Dämonen.

Das gab ihnen wenigstens ein bisschen Zeit, denn die Flügel von Lajos wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen und er konnte nicht mehr fliegen.

„Haltet durch!", flehte Saori den Engel an und begann zu weinen, denn es tat ihr so weh, ihn mit den Schmerzen zu sehen. Eine Träne erreichte seine Haut dabei.

Es hatte eine heilende Wirkung, doch es reichte nicht, um sämtliche Verletzungen zu heilen. Dazu war Saori zu schwach.

Dennoch ging er gestärkt daraus hervor und zog die Dämonin eng an sich, bevor er sich mit seinen Flügeln noch höher kämpfte. Sie mussten die Kutschen erreichen, doch erst einmal mussten sie aus dem Radius der Insel gelangen.

Ihr wurde dabei übel, denn sein Blut tropfte auf sie und erst jetzt wurde sie sich den Verletzungen von ihm bewusst. „Kann Leika mit den Kutschen nicht herkommen?", fragte sie schwach.

"Nein, das würde sie ebenfalls in die Schusslinie bringen", keuchte er und dann erreichten sie den Rand der Insel und für einen kurzen Moment war es so, als würden sie fallen. Jedoch glitt Aaron auf den Winden und versuchte seine Flügel so wenig wie möglich zu beanspruchen.

Durch die Verletzungen flog er nicht wie sonst, was zusätzliche Angst in ihr ausbreitete. Wenigstens hörte sie keinen Dämonen mehr hinter sich. „Sagt mir, was ich tun soll! Wie kann ich Euch helfen?", fragte sie in Panik, weil sie Angst hatte, mit ihm abzustürzen.

"Halt dich fest und versuch deine Gefühle unter Kontrolle zu bringen, damit ich mich daran stärken kann", bat er, wusste aber, dass er wahrscheinlich etwas unmögliches erwartete. Dennoch würde er alles dafür tun, dass sie nicht abstürzte, auch wenn er ohne sie besser fliegen konnte. "Wir haben es bald geschafft."

Saori schloss ihre Augen und versuchte, sich auf etwas Schönes zu konzentrieren. Der Moment auf der Schaukel ... aber auch der Moment, als Aaron sie geküsst hatte, ließen ein angenehmes, warmes Gefühl in ihr aufsteigen.

Sofort griff Aaron nach ihren Gefühlen und stärkte sich. Sie waren wie eine warme Dusche und sorgte für Kraft in seinen Muskeln, obwohl sie bald aufgaben. Doch er würde es schaffen die kleine Insel zu erreichen.

Das war wohl das einzige, was sie nun tun konnte. Schöne Gedanken haben, damit sie es schafften. Wobei sie nicht wusste, ob sie bald vor Erschöpfung zusammenbrechen würde oder nicht.

Aingeru Aroha - Dämonenherz (Band 2)Where stories live. Discover now