Epilog & Nachwort

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2 Monate später
Mit viel Anlauf stürze ich mich auf den Zaun und springe hoch. Meine warmen Hände klammern sich an das eisig kalte Gitternetz genauso wie meine Füße, die nach einigen Ausrutschern endlich stand hielten. Ich spüre den kühlen Wind auf meiner Haut, was mir eine Gänsehaut bereitet.
Es ist ein frostiger Abend im November und meine Eltern sind ausgegangen. Zum Glück, ich halte sie nämlich nicht mehr länger aus. Doch statt zu Hause in der Wärme zu sitzen, schleiche ich mich mit meinen Freunden in ein versperrtes Gebiet hinein. Der Grund? - Den kenne ihn nicht. Vielleicht will ich nur einmal ein rebellischer Teenager sein und etwas verbotenes tun? Oder es lag daran, dass die Idee, in den „verfluchten" Waldgebiet zu gehen von meinem heimlichen Schwarm Elias war? Wer weiß das schon.
„Beeilst du dich mal ein bisschen Mel?", ruft mir plötzlich Katharina zu. Ich schweife von meinen Gedanken ab und schaue zu ihr. Sie ist bereits auf der anderen Seite und wartet mit Elias und dessen bester Freund Finn ungeduldig auf mich.

„Geht klar.", antworte ich knapp und setze ein Fuß nach dem anderen. Als ich das Zaunende erreiche, schwinge ich meine Beine auf die andere Seite und gleite vorsichtig nach unten. Meine leicht zittrigen Hände lassen das Gitter los und neugierig schaue ich mich um. Der erste Eindruck des Waldes gefällt mir auf irgendeiner Art und Weise. Es hat einen friedvollen Ausdruck und Charme, das komplette Gegenteil von dem was auf den Schildern außerhalb steht. Oder den erfundenen Grusel Geschichten aus der Stadt.
„Das ist also dieser unheimlicher Wald wovon alle sprechen huh?", spricht Elias lässig und lehnt sich mit seiner Hand an einen der Bäume. „Ist garnicht mal so schlecht hier."
„Für ein Blutbad?", kommentiert Katharina dazwischen und zieht die Augenbraunen zusammen.
Sie ist die einzige von uns, die an die verrückten Geschehnisse des Waldes glaubt. Auch die Legenden über die verfluchten Grundstücke klingen für sie Glaubhaft und wenn ich mal ehrlich bin, ich kann es nachvollziehen. Die Geschichten hören sich sogar für mich real an. Doch die Zeugenaussagen? Ich weiß nicht so recht. Verrückte und surreale Erzählungen und das auch noch von Jugendlichen unseres Alters müssen nicht immer wahr sein. Und wo sind die Beweise bitte? Gibt es überhaupt welche?

Ich streiche mir die Strähnen vom Gesicht weg und betrachte nachdenklich die untergehende Sonne.
„Bitte spar dir deine blödsinnigen Geschichten für das Lagerfeuer Kath!", antwortet Elias nach einer Weile genervt, woraufhin Katharina beleidigt schnauft.
„Es wird sehr schnell dunkel.", murmele ich den anderen zu. Finn schaut daraufhin auf seine Uhr und bestätigt mit einen Nicken meine Aussage. „Es ist fast 18 Uhr. Wir sollten eine Feuerstelle suchen gehen bevor es zu finster wird."
Elias richtet sich wieder auf und geht ohne ein Wort zu sagen voraus. Die anderen beiden sowie ich folgen ihn nach.

Wir durchquerten Wege, die uns entgegen kamen, nahmen so viele Holzstücke wie wir tragen konnten für das Feuer mit und hielten Ausschau nach einen passenden Platz. Währenddessen betrachtete ich die Umgebung und stellte fest, dass sie größer aussah als ich dachte. Ist hier wirklich irgendwo das MacMillian Anwesen? Oder die Coldwind Farm? Oder dieses verlassene Krankenhaus? Viele Fragen schießen mir durch den Kopf. Wenn wir Glück haben treffen wir zufällig auf eines der Grundstücke und können Fotos machen. Nein, warte. Kann man in so einen Fall wirklich von Glück sprechen? Wenn die Legenden stimmen, dann hätten wir in so einer Situation definitiv Pech.
„Worüber denkst du nach?", unterbricht Katharina erneut meine Gedankenzüge.
„Hm? Was?". Ich schaue sie fragwürdig an, woraufhin sie leicht grinst.
„Du schaust schon die ganze Zeit lang nachdenklich aus. Beunruhigt dich der Wald?".
„Ein bisschen, aber ich denke nur nach.", antworte ich kurzfristig und versuche meine Miene etwas fröhlicher zu verändern. Dieser Ort ist beunruhigend, das stimmt. Doch lieber verbringe ich die Zeit hier mit Freunden und meinem Schwarm als alleine zu Hause zu sitzen und stinklangweilige TV Kanäle anzuschauen, wie ich das normalerweise tue.
„Hast du dich eigentlich schon mal gefragt was aus Liam wurde?", fragt Katherina mich nach einer Weile und schaut mich dann schweigend an, während wir unseren Weg fortsetzen. Ich richte meinen Blick geradeaus und versuche für ihre Frage eine Antwort zu finden. Ziemlich witzig wenn ich gerade darüber nachdenke. Liam hatte sicherlich die selben Fragen wie ich momentan im Kopf. Nur war es für ihn Priorität diese verfluchten Orte zu finden und sie zu untersuchen. Ich laufe hier eigentlich nur belanglos herum.
„Manchmal.", antworte ich gelassen, während meine Hände das tragende Holz ein bisschen anheben.
„Hat er sich mal bei dir oder euren Eltern gemeldet?", stellt sie mir dann auch schon die nächste Frage.
„Nein und ich glaube er wird es auch nie tun."
„Vielleicht hat er sein Handy verloren oder ihm ist etwa-".
„Könntest du aufhören über ihn zu reden?", frage ich sie genervt mit einen etwas lauteren Ton, sodass Elias und Finn's Aufmerksamkeit an uns gerichtet sind.
„Mädels gibt's ein Problem?", fragt Elias und durchbohrt mich mit seinen seriösen Blick.
„N-Nein.", antworte ich schnell und schaue beschämt zur Seite. Dieser Typ verdreht mir echt den Kopf. Und ich weiß nicht einmal wieso das passiert. Okay, er ist gutaussehend. Aber der Charakter zählt doch doppelt so viel, oder? Verdammt, jetzt fühle ich mich wie in so eine Art Liebesdrama.

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