28. Kapitel

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„Verdammt nochmal, wie konnte sie uns aufspüren?!", fluchte Maxim leise und zog Mona hinters Haus, um nicht schnell entdeckt zu werden. Beide duckten sich und lauschten vom Eck. Schrille Töne waren zu hören - ein Zeichen der durchgeknallten Krankenschwester. Maxim lugte vorsichtig heraus. Sie war beim Müllcontainer und öffnete es schlagartig. Ein kurzer Blick fiel hinein, ehe sie es wieder verschloss. Dann schwebte sie ins Haus hinein.

„Ich will dir eigentlich nicht die Schuld für diese Situation geben, aber-."
„Was hat das Auftauchen der Psychopatin mit mir zu tun?", unterbrach er Mona schnell und drehte sich in ihrer Richtung um. Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute er sie verwirrt an.
„Du bist gerade eben mit einen ratternden Container von A nach B gefahren und hast dich noch dazu mit dieser kleinen Hütte angestoßen, was sicherlich ein Schwarm von Vögel verschreckt hatte...
...Soll ich noch weiter ins Detail gehen?", antwortete sie gelassen und stand langsam auf. „Nein, nein, schon verstanden.", murmelte Maxim spöttisch zu und richtete sich ebenfalls auf.

‚Mir fehlen echt die Argumente', dachte er sich, als er auf Mona's Grinsen zustieß, was so viel wie „Ich habe immer recht und du nicht" bedeutet. Ja, dieses besondere Grinsen bekam er schon öfters zu Gesicht.

Der Herzschlag wurde immer leiser und auch das nervige Geräusch eines Teleports war nicht mehr zu hören. Eindeutige Zeichen, dass die Krankenschwester ihre Suche aufgegeben hat. Zum Glück. „Schwein gehabt.", sagte Maxim und sprang aus den Versteck heraus. Mona blieb am Platz stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Gut und was nun?", fragte sie. „Wir wissen den Weg zum Ausgang nicht."
Maxim kramte suchend in seiner Hosen- und Jackentasche herum.
,Besaß ich nicht zuletzt die Karte? Hmm. Nein, mist. Da ist sie nicht. In der anderen Tasche vielleicht? ...Verdammt auch nicht! Moment mal, Liam hatte doch die Karte!'.

„Ich...weiß echt nicht weiter. Liam und ich fanden eine Karte am Campingplatz, er hat sie aber beschlagnahmt.", antwortete Maxim.
‚Tat er danach nicht noch etwas? Argh! Ich hasse meine kleinen Gedächtnisverluste!'

„Ihr habt eine Karte gefunden? Warum habt ihr uns nicht überm Funkgerät bescheid gegeben?!", begann Mona fragen zu stellen.
„Haben wir doch! Ich bat Liam darum es zu tun!", rechtfertigte er sich.
„So so, und du bist dir wirklich zu 100-prozentig sicher er tat es?".
Maxim stoß sich mit den Kopf an die Wand an und seufzte laut. Warum muss er ausgerechnet immer unrecht haben?
„Jetzt wo du es sagst...nein! Aber es ist doch jetzt egal! Lasst uns einfach nach einen Pfad suchen. Dann finden wir schon den Ausgang!"
-

Das laute krächzen eines Raben, weckte Lenas Aufmerksamkeit. Schnell blickte sie nach hinten und betrachtete das Gebüsch, wo der Rabe vor sich hin hockte. ‚Wehe du verratest mich, Federvieh!', schaute Lena ihm misstrauisch an. Das wäre das letzte, was sie jetzt gebrauchen könnte.
Sie lief weiter, ganz spontan, bis sie zum Punkt ankam, wo sich die Rodungsarbeiten befanden. Es war eindeutig zu sehen. Viele abgeholzte Bäume lagen verschieden herum und versperrten die vordere Sicht und den Weg.
Lena kletterte vorsichtig darüber, Schritt für Schritt. Beinahe wäre sie über ein Baumstumpf gestolpert, hätte ihr ein abgeholzter Baum nicht den Halt gegeben. Sie zwängte sich durch jede Lücke, die vorhanden war und schob eifrig ein paar kleine Baumstämme weg.
Gut das hier keine Verfolgungsjagd stattfand, sonst wäre sie schon längst Tod. Entweder durch den Mörder oder wegen einer starken Gehirnverletzung, wenn sie sich aus Panik an ein Baumstamm anstoßen würde.

Kurz blieb Lena stehen, um sicher zu stellen, dass nur sie Schrittgeräusche verursachte. Dann kämpfte sie sich weiter nach vorne. Als sie die letzten Baumstümpfe durchquerte, fielen ihr die vielen Äxte auf, die in das Eichenholz reingerammt wurden. ‚So viele an einen Ort...und keiner nahm sie mit.', sprach ihr Gedanke.
Mit viel Kraft zog sie eine raus und schaute die Spitze an.
‚Sie ist voller Blut...'. Mit ihren Zeigefinger strich sie behutsam darüber. ‚...mit frischen Blut.' Auch die anderen Äxte waren verschmiert, was man an das rotgefärbte Holz bemerkte.
Lena schaute sich das Areal nochmal an und überlegte. „Waren Wildtiere hier oder wieso haben sich die Arbeiter verteidigt? Ist das überhaupt Blut eines Tieres?", fragte sie sich selbst und schaute das leicht funkelnde Blut an.
Hier muss irgendwas schief gelaufen sein. Warum ist sonst keiner mehr hier und kümmert sich um die Rodung?

Lena war verwirrt. Nicht nur vom kleinen Massaker, sondern auch von der Atmosphäre. Es war ein Summen zu hören. Ein Gesang. Woher kam das her? Und wieso hört es nicht auf?! Lena drehte sich im Kreis. Niemand war da. Kein Mörder, kein Überleber, niemand. Sie begriff die Situation nicht. ‚Was zur Hölle ist hier los?!'
Die Melodie wurde immer lauter. Lenas Herz begann vor Angst zu hämmern. Sie drehte sich um und sah eine Art Silhouette aus der Ferne. Panisch begann sie nach ein passendes Versteck zu suchen, doch da war keins. Die Baumstämme waren viel zu niedrig, genauso wie deren Stümpfe.

‚Das kann doch nicht wahr sein! Wieso gibt es hier kein gutes Versteck?! Dämliche Rodungsarbeiten! Das ist alles eure Schuld!", schimpfte Lena innerlich. Noch einmal wendete sie ihren Blick nach hinten, als sie bemerkte, das die Gestalt plötzlich verschwunden war.
Mit gerunzelter Stirn schaute sie genau zum Ort hin, wo „es" gestanden hatte. Dann seufzte sie erleichtert und wendetet ihren Blick ab.
„Das habe ich mir wohl nur eingebildet...".
Als Lena mit ein sicheren Gefühl weiter ging, bekam sie viel zu spät mit, wie eine Axt nach ihr geworfen wurde und sie traf.

Lena fiel zu Boden. Das letzte was sie noch zu spüren bekam, war der starke, pochende Schmerz am Bein, was sie zum schreien brachte.
Dann wurde ihr schwarz vor den Augen.

Dead by Daylight - Death is not an escape Where stories live. Discover now