30. Kapitel [Ende]

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Stunden vergingen und die ersten Lichtstrahlen der aufgehenden Sonne leuchteten durch die Baumkronen. Sie ließen den Pfad durch den Wald ein wenig erhellen, was im Normalfall hilfreich war, wenn man sich zum Beispiel für einen Spaziergang im Morgengrauen entschieden hat. Andererseits lauern tief in den Wäldern Gefahren. Es besteht die Chance von einem Bär angegriffen zu werden oder auch Wildschweine könnten für einem Menschen zum Lebensrisiko werden. Doch in dem Fall war keines der genannten Tiere auf der Lauer und würden für die verletzte Jugendliche keine Bedrohung werden. Doch andere weitaus schrecklichere Gestalten waren im Moment auf der Jagd. Lena ist bewusst geworden, dass sie ihnen erneut ausgeliefert sein wird, wenn sie nicht schon bald etwas zum verarzten finden würde. Auch ihre Freunde wären im jetzigen Zeitpunkt eine große Hilfe, doch die hat Lena bereits seit langem nicht mehr wieder gesehen. ‚Vielleicht sind sie schon tot?', fragte sie sich mit einen sorgenvollen Unterton. Lena könnte es sich schwer vorstellen als einzige Überlebende noch in diesen Wald verblieben zu sein. Sie würde maßlos untergehen. Alle bereits entdeckten Mörder wären nur auf der Jagd nach ihr und bevor sie dies realisieren würde, war es bereits zu spät.

Lena schweifte von den Gedanken ab und beschleunigte nervös ihr Tempo. Der vorherige Gedanke gefiel ihr nicht. Sie will ihre Mitstreiter wieder sehen, am besten lebendig. Lena drückte ihre linke Hand beim Gehen an die große Wunde, um die Blutungen etwas zu stoppen. Hilfreich war es nicht wirklich und dadurch verfärbte sich nur ihre Hand in ein sattes rot. „Verdammt...", fluchte sie und schaute sich ihre blutverschmierte Haut, sowie die Umgebung an. Dabei fiel ihr auf, dass der Pfad hinter ihr von Blutspuren versehen war, die durch herbeikommende Sonnenstrahlen funkelten. Lena richtete ihren Blick wieder nach vorne und setzte kraftvoll den Weg fort. Allerdings kam sie nicht besonders weit und stürzte zu Boden. Sie versuchte noch zu kriechen, doch es war beinahe unmöglich.

„Ich gebe auf! Ich will nicht mehr! Lass mich doch einfach sterben!", flehte sie schreiend den Himmel an, während sie mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck nach oben schaute. Warme Tränen stießen ihr aus den Augen und flossen nach unten. Der Wind ließ ihre Haare wehen und einzelne Haarsträhnen klebten an ihrem Gesicht. Ihre Sicht war nahezu verschwommen. Mit den Händen wischte sie sich über die müden Augen und schaute auf den dreckigen Boden. Gedankenverloren blieb sie still und hoffte auf ein nahes und halbwegs schmerzloses Ende.
Plötzlich ertönte jedoch eine weit entfernte Stimme und rief zweimal nach ihren Namen. ‚Es ist wieder nur die Stimme in meinem Kopf'.
„Lena bist du es?", fragte die impulsive Stimme erneut und fing an näher zu kommen. Lena blickte hinauf und sah eine verschwommene Gestalt auf sie zukommen. Sie blinzelte mehrmals mit den Augen bis sie erkannte das es sich um Liam handelte.

„L-Liam?", stockte sie und rappelte sich mühevoll auf. Lena konnte ihren Augen nicht trauen. Sie war nicht allein. Um dies nochmal zu bestätigen, fasste sie seinen rechten Arm an und stellte fest, dass dieser tatsächlich real war und keine Einbildung.
„Liam...", fing sie an zu sprechen. „...was machst du hier? Wo ist Maxim? Ist er-", fragte sie hektisch und wurde dann von ihm unterbrochen.
„Beruhige dich Lena! Es ist mir und Maxim eine Menge passiert und...". Er hielt auf einmal inne und schaute sie plötzlich mit einer traurigen Miene an. „Und...e-er hat es nicht ü-überlebt.", sprach Liam leise und stotterte beim Reden. Lena schaute ihn mit einem schockierenden und zugleich unglaubwürdigen Blick an. „Ich fasse es nicht...", waren die einzigen Wörter die sie herausbrachte, bevor der stechende Schmerz am Rückgrat ihre Stimme verstummen ließ. Sie schrie kurz auf und verkrümmte sich. Liam hielt sie fest und ging mit ihr ein paar Schritte weiter. „Ich habe dort hinten einen alten Schuppen gefunden, wo bestimmt Verbandszeug herumliegt.", sagte er zu ihr und führte sie dort hin. Vor der alten Holztür ließ er Lena dann los und öffnete die knarzende Tür.
„Mach dir um die Mörder keine Sorgen. Ich passe hier auf, während du drinnen deine Wunden verarzten tust."
„Danke.", murmelte Lena schmerzvoll und ging hinein.

Dead by Daylight - Death is not an escape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt