26. Kapitel

139 14 0
                                    

Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck wiederholte Lena den Satz in Gedanken. 'Und jetzt Renn? Wann endet dieser Horrortrip denn endlich?!'. Sie biss sich auf die Unterlippe und starrte eine Zeit lang das Schild an. Ehe sie sich versah, ertönte aus ihrem Umfeld ein lautes brummen. Es hörte sich nach einer alten, verrosteten Kettensäge an, die immer lauter wurde. Lena machte eine ruckartige Bewegung zum Gebüsch hinüber und versteckte sich dahinter. Dann herrschte Stille. Kurz hob sie ihrem Kopf hoch und bekam einen leichten Schreck. Nur wenige Meter vor ihr stand der Hinterwäldler mit den Rücken zu ihr gedreht. Er schien sie von weiten her als Silhouette wahrgenommen zu haben.
„Ich könnte schwören da war jemand...", murmelte er leise vor sich hin und drehte sich um. Lena blieb still und konzentrierte sich auf seine pechschwarzen Augen die an ihr vorbeischauten. Wirklich auffällig war sie nicht, im Gegensatz zu Liam. Er trug eindeutig die falsche Überlebenskleidung. Apropos Liam...hat er mit Maxim schon den Ausgang gefunden?
-

Schon seit einiger Zeit beobachtete Maxim unauffällig den eifrigen Liam. Er widmete sich der Karte, doch führte sie ständig in die falsche Richtung. Langsam begann Maxim sich sorgen zu machen. Will er ihm hinter's Licht führen? - So verlockend die Frage auch war, er könnte sie einfach nicht stellen. Immerhin ist er einer von ihnen - ein Überlebender.

Plötzlich blieb er stehen. Maxim schaute ihm fragwürdig an und erwartete mindestens ein einziges Wort von ihm. Doch es kam nichts. Liam schwieg und rührte sich nicht vom Fleck.
„Ähm...ist alles in Ordnung?", fragte Maxim ihm leicht irritiert. „Nein, nicht im geringsten. Wir werden beobachtet.", antwortete er misstrauisch. Er wendete sein Blick vom Weg ab und richtete es auf die auseinander stehenden Bäume. Maxim schaute in dieselbe Richtung und stupste Liam mit seinem Ellbogen an.
„Was ist denn?", gab Liam von sich hin. Mit seinem rechten Zeigefinger deutete Maxim auf die kleine Kamera hin, die an ein Baum befestigt war.

„Denkst du das...".
„...es noch Lebenszeichen gibt? Ja das könnte gut möglich sein.", beendete Maxim Liam's Satz.

Die beiden liefen zur befestigten Kamera hin, um es besser betrachten zu können. Mit einen scharfen Blick erkannten sie ein unbekanntes Logo, worauf die Zahl 9 stand.
„Das Gerät ist eingeschaltet, es muss hier irgendwo in der Nähe ein Kontrollraum sein.", sprach Liam mit einem nachdenklichen Tonfall. Mit leisen Schritten untersuchte er weiterhin die Gegend und fand schon nach kürzester Zeit einen großen Müllcontainer. Langsam öffnete er den Deckel und klappte es sofort wieder zu. Er konnte seinen Augen nicht Trauen: Es befand sich eine blutbefleckte Leiche in den Container. Liam wich ein paar Schritte zurück um den Geruch von Tod auszuweichen. ,,Ich empfehle dir nicht im Müllcontainer reinzuschauen, ein madenzerfressender Körper befindet sich darin.", warnte er und schaute mit ein angeekelten Blick zu ihm hinüber. Maxim ignorierte seine Warnung und öffnete den Deckel, wobei er sich die Nase zuhielt. Tatsächlich, es befand sich eine Leiche drinnen, doch das interessierte Maxim weniger. Neben dem Toten lag was viel Aufmerksamkeit erregendes für ihm. Ein gut erhaltender Werkzeugkasten! Zwar ist es im Moment nutzlos, doch es schadet nicht den Kasten mit zunehmen.

Maxim versuchte danach zu greifen, als er auf einmal hinein fiel. Der Deckel ging zu und es wurde stockdunkel. Er probierte es hoch zu heben, doch versagte. Irgendwas befand sich auf den Verschluss, sonst hätte er es leicht öffnen können. Maxim hämmerte vor Schreck dagegen und rief nach Liam, doch er schien ihm nicht zu hören. 'Verdammt! Wie soll ich hier rauskommen?!', dachte er sich und bekam schnell panische Angst. Er ist es nicht gewohnt in engen Räumen zu sein. Noch dazu wenn es so stark müffelt und Maden herumkriechen. Zum Glück war es Dunkel, sonst wüsste er wo sich die kleinen Kreaturen befanden - oder der zerfleischte Körper.

Noch einmal drückte er gegen den Rand, als der Container anfing runterzurollen. Maxim versuchte es aufzuhalten, leider mangelte es an Gewicht. Ihm blieb nur noch eine einzige Wahl, er müsste warten bis es stehen blieb.
-

'O bitte hat er mich nicht gesehen! Bitte, bitte, bitte!", flehte Mona innerlich. Sie hielt Ausschau nach ein guten Versteck, während die Gefahr immer näher eindrängte. Da fand sie einen halb leeren Schrank, wo sie sich einquetschen konnte. Schnell versteckte sie sich darin und schloss lautlos die beiden Schranktüren zu. Mona verschränkte ihre Arme vor die Brust und lauschte. Sie hörte für kurze Zeit Glockentöne und leise Fußschritte, die näher hervortraten. Als sie direkt vor den Schrank zu hören waren, öffnete sich die eine hälfte des Schrankes. Mona zog schnell ihre Füße weg, sodass der Geist nur Akten und Bürokram auffinden konnte. Er schloss die Schranktür zu, schaltete alle Bildschirme aus und verschwand.

Mit einer erleichterten Miene kroch sie aus den Schrank heraus und blickte sofort aus den Fenster. Der Geist war verschwunden - komplett. Mona saß sich auf den Drehstuhl hin und rollte auf den Tisch mit den Monitoren zu. Dann drückte sie jeden möglichen Knopf, um die Bildschirme wieder einzuschalten, was sofort funktionierte.
„Keine Spur vom Mörder. Was für ein Glück ich doch hatte!", sagte sie und grinste begeistert. Mona schaute sich zur Sicherheit jede Kamerasicht nochmal an und stellte keine Bedrohung fest.
Nur ein merkwürdiges Ereignis auf Kamera 9...

Dead by Daylight - Death is not an escape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt