2. Kapitel

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"Wo gehen wir hin?", fragte Lena.
„Zu den Anderen".

Zu den Anderen? Hieß das etwa, es gäbe noch mehr Überlebende, außer sie und den Typen? Und warum hat sie die anderen Menschen noch nie zuvor gesehen? So viele Fragen stauchten sich in ihren Kopf und ließen sie nicht mehr los.
Doch es stimmte was der Kerl sagte.

Als sie sein Ziel erreichten, sah Lena noch mehr Menschen, die das selbe Pech hatten wie sie in diesen Wald zu enden. Sie sahen alle verdreckt und zerzaust aus und besaßen sogar an mehreren Stellen Blutspuren am Körper sowie an ihrer Kleidung. Äußerlich ähnelten sie ein wenig Lena - was für die momentane Lage selbstverständlich war - doch im Gegensatz zu ihr, schienen diese Menschen mehr davongetragen zu haben.
„In dieser Gegend bist du sicher vor dem Bastard.", fing der junge Mann an zu reden, "Der Mörder hatte bisher noch kein Interesse daran gehabt, sein krankes Spiel bis zu diesem Territorium zu erweitern." "Sein Spiel?", frage Lena nun und schaute sich währenddessen um. Ein riesiges Lagerfeuer mit angeordneten Baumstümpfen um herum zog ihre Augen in den Bann. "So nennen wir es immer.", antwortete der Fremde und ging einige Schritte weiter. Lena blieb weiterhin stehen und starrte auf die farbenfrohen Flammen, die im eisigen Wind loderten. Ihre Augen waren von der Schönheit dieses Elements hypnotisiert und konnten nicht von ihr loslassen. Aber auch etwas Böses befand sich in diesen Feuerstrudel. Sie spürte es.
„Weißt du noch?".

„Apropos, ich heiße Simon", sprach der Fremde sie wieder an. Es dauerte einen Moment bis Lena die rauere Stimme des jungen Mannes wahrgenommen hatte, ehe sie sich zu ihm drehte und in sein Gesicht schaute, dass erwartungsvoll nach ihren Namen suchte.
„Lena. Also ich äh meine, so heiße ich.", antwortete sie und beschimpfte sich innerlich für ihre Ungeschicklichkeit. Die Situation, sich vorzustellen, empfand sie seltsamerweise als ungewöhnlich, nach all den Wochen ohne menschlichen Kontakt. Der Mörder war eine Ausnahme. Ein brutaler Schlachter zählt nämlich in ihren Augen nicht mehr als Mensch.

Simon grinste sie kurz an. Dann setzte er seine Rundschau mit Lena fort, als sie plötzlich sah, wie ein ungefähr gleichaltriges Mädchen direkt auf die beiden zu kam und nicht gerade erfreut aussah. „Hey! Wer ist dieses Mädchen?!", fragte sie Simon aufgebracht, der sie - trotz ihrer harschen Tonlage - mit einem Lächeln im Gesicht empfing. „Darf ich vorstellen, das ist Lena. Ich habe sie vorhin in dem hinteren Teil des Waldgeländes gefunden und sie zu uns aufgenommen.", antwortete er und schaute sie daraufhin kurz an. Lena nickte entschlossen, aber traute sich nicht in die Richtung des Mädchen zu schauen.
„Wie du meinst! Aber eins ist klar...", sagte sie und näherte sich Lena gefährlich, bis sie direkt vor ihr stand. „...Ich werde dich nicht beschützen...". Nun umgab Lena eine noch größere Angst als zuvor, die jedoch glücklicherweise wieder sank, als das aufgewühlte Mädchen danach wieder verschwand.

„Scheint so, als würde sich Mona echt gut mit dir verstehen.", sagte Simon weiterhin grinsend und blickte zu Lena hinüber. Lena schien sein Kommentar allerdings nicht bemerkt zu haben, denn die still gelegte Maschine, die etwas von ihnen entfernt stand, weckte ihre Neugier.
„Was ist das für eine Maschine?", fragte sie und zeigte mit dem Finger auf das vermoderte Objekt.
„Ach des...ich weiß um ehrlich zu sein auch nicht mehr so ganz, was das war, aber du kannst gerne Maxim fragen. Er ist irgendwo in dem alten, verlassenen Haus dort drüben.", sagte er und wies ihr den Weg dort hin.

Lena hatte wirklich keine Lust mehr hin und her zu gehen, doch vielleicht lohnte es sich nach der mysteriösen, großen Maschine zu fragen. Und sowieso hatte sie gerade nichts besseres zu tun, als die fremde Gegend besser zu erkunden. „Danke Simon!", sagte sie und bemühte sich dabei um eine nette Tonlage.
Anschließend begab sie sich mit der beschriebenen Wegweisung von Simon auf dem Weg zum alten Haus.

Dead by Daylight - Death is not an escape Where stories live. Discover now