Kapitel 23

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Ich hörte, wie die Tür aufging und dann Jaydeen und Katy streiten. Ich dachte, dass alles gut gehen würde, bis ein Schuss zu hören war...

Lilous Sicht

Man hörte ein aufstöhnen. Ich bekam Panik. Was ist wenn Jaydeen Katy angeschossen hat? Wie soll ich dann Jaydeen in die Augen sehen können? Geh und sieh nach! Sie ist die einzige Freundin die wir haben! Ich nickte. Meine innere Stimme hat Recht. Also ging ich aus meinem Schrank raus und sah nach. Jaydeen lag mit einem Streifschuss auf dem Boden. Katy sah geschockt zur Tür raus. ,,Katy? Geht es dir gut?", fragte ich. Sie drehte sich zu mir um. Sie rannte auf mich zu und zusammen gingen wir in mein Schrank. Wir warteten etwas, bis sie sich beruhigt hat. ,,Ihr könnt rauskommen.", sagte Jason. Wir gingen raus. Jaydeen lag nicht mehr da. Jason stand im Zimmer und sah gestresst aus. ,,Was ist passiert? Wer hat geschossen?", fragte ich direkt. Katy sah zu Boden. Jason auch. Net deren Ernst? Ich rollte meine Augen. ,,Ich hab geschossen. Katy war in Gefahr. Jaydeen war so aggressiv. Und du weißt ja wie gefährlich er ist, wenn er aggressiv ist. Er hat dann seine Waffe rausgeholt. Ich konnte es nicht länger mit ansehen, also holte ich meine Waffe raus und schoss Jaydeen neben den Arm. Also damit es nicht so schlimm ist. Es ging etwas schief, ich hab ihm zufällig an den Oberschenkel geschossen. Und ja jetzt ist er in der Krankenstation. Und ich muss jetzt Angst haben.", beendete er seine Rede. Ich nickte nur. Ich versuchte alles zu verarbeiten. ,,Du brauchst keine Angst haben. Dir wird nichts passieren. Dafür werde ich Sorgen. Eher wird Jaydeen noch mal was passieren. Und jetzt raus aus meinem Zimmer. Wir wollen schlafen.", sagte ich streng. Er ging raus und ich schloss die Tür zu. Wir atmeten tief durch und machten uns Bett fertig. Katy schlief direkt ein, jedoch konnte ich nicht einschlafen. Ich wartete bis sie tief schlief und schlich mich dann leise aus dem Zimmer raus.

Ich lief den Gang entlang und öffnete die Tür. Ich lief bis zum Geländer und sah hinunter (Bild oben). Ich atmete oft tief ein und aus. Aus irgendeinem Grund kamen mir die Tränen. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr...ich hab das nicht verdient...Mir fiel ein Lied ein. Es war ein deutsches Lied von einem Newcomer. Ich stehe an der Klippe, weil mich niemand liebt. Nehm mein Baby an die Hand, ich bete leise es macht Klick, Klack und ich drück ab, ja ich drück ab. Ich fing an das Lied leise zu singen. Ich fing an zu weinen. Wie schön es doch wäre einfach zu springen...Ich fing noch mehr an zu weinen. Es muss sich was ändern. Ich kann nicht immer so kaputt sein. Ich kann nicht immer beschützt werden. Ich muss mich selbst beschützen. Ich muss alles selbst in die Hand nehmen. Ich durfte Jaydeen nicht so nah an mich ranlassen. Ich durfte Jase nicht so nah an mich ranlassen, geschweige denn Manu. Sie haben mich alle nur von einer Seite gesehen. Die Zerbliche. Die, die am liebsten sterben würde. Willst du doch auch. Du kannst nicht jemand sein, der du nicht bist. Du bringst dich selbst damit um. Wieso willst du so sein, wie andere dich haben wollen? Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte immer so sein. Ich wollte schon immer die Starke sein. So wie Katy. Ich wollte nie so kaputt gehen. Ich wollte mich nie ritzen. Mich verhungern lassen. Ich wollte das alles nicht. Ich zog mir verzweifelt an den Haaren. Das kann doch nicht wahr sein. Was ist bei mir schief gelaufen, dass ich so geworden bin? Ich war doch damals so glücklich! Wieso ist mir das alles passiert? Wieso denn nur? Er ist passiert! Er hat dich fast vergewaltigt, hättest du ihn nicht weg gestoßen! Du fühlst dich doch bis jetzt noch vergewaltigt! Du hast Paranoia. Wegen ihm! Er ist schuld! Wir konnten nichts dafür. Wir waren nur blind vor Liebe. In mir schwirrten so viele Gedanken rum. Sie taten so höllisch weh im Kopf. Ich kniete mich hin und weinte mich aus. Nach einer Zeit hatte ich mich beruhigt. Ich atmete durch. Meine Augen brannten höllisch. Bestimmt waren sie rötlich angeschwollen. Meine Wangen waren bestimmt auch rot. Ich sah beschissen aus. Nachdem ich wieder normal atmen konnte, drifteten meine Gedanken wieder ab. Wiederholt sang ich die paar Zeilen. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich hab das nicht verdient. Ich stehe an der Klippe, weil mich niemand liebt. Nehm mein Baby an die Hand, ich bete leise, es macht Klick, Klack und ich drück ab, ja ich drück ab. Immer wieder sang ich die Zeilen leise vor mir her. Dann dachte ich an ein anderes Lied. You, you I don't wanna be like you, you. I don't wanna do what you do. I, I, I. Immer wieder sang ich verschieden Lieder. Bis ich nach einer Zeit merkte, dass ich müde wurde. Mir war auch etwas kalt geworden. Also blickte ich noch einmal runter auf die Landschaft und ging dann mit einem letzten Blick in den Himmel rein. Ich verschloss die Tür. Als ich mich umdrehte, ging plötzlich das Licht an und Jase stand mit einer Waffe in der Hand am Schalter. ,,Lilou! Was machst du so spät abends noch hier? Ich dachte du wärst ein Einbrecher!", rief er mir zu. ,,Sei leise! Oder willst du die anderen wecken? Ich konnte nicht schlafen und musste nur mal kurz an die frische Luft. Und was machst du hier?". Er sah mich an. ,,Ich bin erst jetzt von einem Auftrag zurück. Aber Moment mal. Wieso sind deine Augen so rot?". Fuck...los Lilou. Lass dir eine Ausrede einfallen. Ich überlegte einen Moment. ,,1. Es ist Abends. Da sind meine Augen immer rot, wenn ich müde bin. Und 2. geht es dich einen scheißdreck an. Halt dich aus meinem Leben raus!", zischte ich und ging an ihm vorbei in mein Zimmer. Dort angekommen, schloss ich die Tür ab und lehnte mich gegen sie. Ich hörte nur noch wie seine Tür auch zu ging. Etwas beruhigter ging ich diesmal ins Bett und konnte zum Glück auch direkt einschlafen. Leider war es mal wieder Zeit, von meinen Ängsten heimgesucht zu werden. Somit driftete ich in die Traumwelt ab.

Entführt von ihm?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt