Kapitel 57

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Man konnte sehen, dass er traurig wurde und ich könnte schwören, dass er wässrige Augen bekommen hat. Ich legte meine Hand auf seinen Arm und sah ihn an. Als ich seine Antwort hörte, riss ich meine Augen auf, denn er sagte mit leiser Stimme:,, Ich bin 20 Jahre alt.".

Lilous Sicht

Es ist nun eine Woche vergangen. Eine weitere Woche in der ich hier saß und gewartet hatte. Meine Wunden am Bein sind soweit gut verheilt und ich kann sie ganz gut überdecken. In der Woche habe ich gelernt, wie ich tanzen kann und die Kunden faszinieren kann. Mir wurden Outfits gezeigt, die ich anziehen muss. Ich hatte gelernt, dass ich kein Mitspracherecht habe. Niemals dürfte ich reden, ich soll die Kunden nur bespaßen. Wenn ich rede, würde ich die Konsequenzen spüren.

Ich stand auf und ging im Raum herum. Heute Abend habe ich meinen ersten Auftritt. Irgendwie war ich aufgeregt, doch Angst hatte ich auch davor. Ich hörte Schritte im Flur die immer näher kamen. Ich ging schnell zurück zu meinem Bett und zog die Decke über meine Beine. Einen kurzen Moment später ging die Tür auf und Rudolf stand an der Tür. Er sah sich kurz um im Raum, trat ein und schloss die Tür wieder hinter sich.

,,Lilou? Bist du schon wach? Wir müssen reden.", fragte er in den Raum. Ich sah ihn verdutzt an. ,,Bist du blind? Ich sitze hier und du fragst das?", lachte ich. Doch als ich ihn ansah, war ihm nicht zu lachen zumute. ,,Wie geht es dir heute? Bist du schon aufgeregt?", fragte er mich. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Mir geht es normal. Ich bin etwas aufgeregt, aber was soll man dagegen machen?". Er nickte nur und kam auf mich zu.

,,Ich hoffe einfach nur, dass alles gut laufen wird.", damit stellte er mein Tablett mit Essen aufs Bett und verlies den Raum. Ich sah ihm nach und dachte nach. Was meinte er wohl damit? Ich sah auf das Tablett und betrachtete das Essen. Es gab einen Obstteller und einen Tee. Ich aß schnell auf und roch a dem Tee. Es war Jasmin Tee, also fing ich an dran zu nippen. Nach einer Zeit war ich fertig und fing an kleine Sportübungen zu machen.

Während ich mitten in der Sportübung war, ging die Tür auf und Rudolf kam rein. ,,Was machst du da?", fragte er mich belustigt. Ich sah ihn nur kurz an und machte weiter. ,,Ich....muss.....fit.....bleiben....", sprach ich während meinen Atmung aus. Er nickte nur und sah mir die ganze Zeit zu. Als ich fertig war, setzte ich mich auf und sah ihn an. ,,Der Boss hat gesagt, dass du duschen gehen darfst. Du musst gepflegt aussehen, bevor dich die Kunden sehen.". Ich sah ihn stumm an.

Nach all der Zeit durfte ich endlich eine richtige Dusche benutzen. Davor hatte ich mich nur mit einem Eimer Wasser gepflegt. Ich hatte keinen Spiegel, ich wusste also nicht wie ich aussehe. Ich stand auf und ging auf Rudolf zu. Er sah mich kurz an und lief dann los. Ich tapste ihm hinterher und sah mir die Gänge an. ,,Wenn du dich gut anstellst, vertraut dir der Boss vielleicht. Dann kriegst du ein neues Zimmer und kannst öfters duschen gehen.", flüsterte er mir zu. Ich nickte kurz und ging weiter.

Nach einer Zeit kamen wir in einem Zimmer an, das ein Bad hatte. Das Zimmer war groß, doch die Möbel waren mit einem Lacken überdeckt. Ich hatte sogar einen Balkon. Er zeigte mir, wo Shampoo, Spülung und Duschgel war und lies mich dann alleine. Er ging mit dem Satz:,, Lass dir Zeit, ich warte solange draußen.". Ich drehte mich um und sah, dass mir neue Sachen zum anziehen hingelegt wurden. Ich sah mich im Bad um. Es gab eine Regendusche, das Bad wurde in schwarz weiß gehalten und war relativ groß. Es gab auch eine Badewanne und eine Toilette.

Einen Spiegel gab es auch, jedoch traute ich mich noch nicht hineinzuschauen. Ich stieg in die Dusche und drehte das Wasser an, anfangs war es kalt doch dann wurde es immer wärmer und wärmer. Erst stand ich nur in der Dusche und lies das Wasser über mich fließen. Nachdem ich mich etwas entspannt hatte, fing ich an meine Haare zu waschen und das Duschgel zu benutzen. Es roch alles nach Limetten und Minze. Ich fing an das Wasser zu genießen, doch wusste auch, dass ich nicht die Zeit der Welt hatte.

Nachdem ich alles gut ausgewaschen hatte, stieg ich raus und trocknete mich ab. Die Handtücher waren sehr weich und erinnerten mich an Jaydeen. Ich wickelte mir einen um den Körper und das andere Handtuch band ich um meine Haare. Dann erst schaute ich in den Spiegel und erschrak. Vor mir stand ein Mädchen mit extremen Augenringen, ihre Haut war blass und sie sah einfach nur kaputt aus. Sie hatte keine Lebensfreude mehr und ihre Augen waren leer. Ich sah sie traurig an. Das bin ich nicht...

Ich wendete mich schnell ab und zog mich an. Ich öffnete die Tür vom Badezimmer und war extrem verwundert. Das Zimmer war jetzt komplett ausgepackt, sprich, die Möbel hatten keine Lacken mehr drauf. Die Möbel waren genauso schwarz weiß, wie das Badezimmer auch. Rudolf stand im Türrahmen und grinste. ,,Ich habe mich vor ein paar Tagen dafür eingesetzt, dass du endlich aus dem Keller rauskommst und ein gescheites Zimmer kriegst. Ich hoffe die Farben sind okey. Ich habe alles rausgesucht.", sagte er mir stolz.

Ich sah ihn nur verdutzt an. ,,Wieso habe ich jetzt doch ein Zimmer bekommen?", fragte ich ihn erstaunt. ,,Nun ja, du bist da unten immer kränker geworden. Es war kalt und nass. Ich habe dem Boss gesagt, dass du goldwert für uns bist und er es nicht riskieren kann, dass du uns stirbst. Er war anfangs skeptisch, aber hat nach deinen Entwicklungen zugestimmt. Er ist echt zuversichtlich.", erzählte er mir. Doch ich wusste, auf welches Risiko Rudolf gerade spielst. Er bürgt für mich und wenn irgendwas passiert ist er dran.

,,Du kannst dich auf mich verlassen, keine Sorge!", sagte ich. Er nickte zufrieden und zeigte mir, wo alles liegt. Ich hörte aber nur mit einem Ohr zu, da ich mit den Gedanken bei heute abend war. Schaffe ich das wirklich? Bin ich wirklich schon bereit dazu? Was ist wenn heute irgendwas passiert? Während ich in Gedanken war, hatte er mir anscheinend alles gezeigt und war dann wieder an der Tür. ,,Wenn es soweit ist, hole ich dich ab.", damit verabschiedete er sich und ging aus dem Zimmer. Somit lies er mich mit meinen Gedanken zurück.

Entführt von ihm?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt