Kapitel 49

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Meggie wurde früh geweckt, durch den Spalt in der Plane konnte sie sehen das die Sonne gerade aufging. Müde von dem nicht erholsamen Schlaf setzte Meggie sich auf und sah sich nach Eukarius um. Er schien das Zelt schon verlassen zu haben, vor dem Zelt konnte Meggie zwei Schatten sehen, die Wachen zu sein schienen. Livia und Tessa kamen zur ihr und halfen Meggie sich anzuziehen. Durch die Wunden an ihrem Hals und den Handgelenken war Meggie in ihrer Bewegung immer noch eingeschränkt. ,,Konntest du etwas schlafen?" Livia, die ihre Ärmel gerade rückte, sah sie besorgt an. Meggie sah ihr in die Augen: ,,Ein bisschen, aber eigentlich bräuchte ich mehr." Der Zelteingang öffnete sich wieder und machte den Blick auf Eukarius und Mortola frei. Die beiden brachten Meggie etwas zu Essen mit, eine Scheibe Brot mit Fleisch und einen Apfel. ,,Guten Morgen Nachtigall, ich hoffe du hast gut geschlafen. Schließlich siehst du heute deine Familie wieder, da wollen wir doch das du ausgeruht bist." Meggie sah schweigend auf das Essen, welches Eukarius vor ihr auf eine der Truhen gestellt hatte und begann zu essen. Die Elster drehte sich um: ,,Iss schnell, in einer halben Stunde machen wir uns wieder auf den Weg!" Eukarius sagte nichts, sah ihr einfach nur beim Essen zu und brachte dann den Teller wieder weg. Tessa und Livia packten ihre Sachen wieder in die Kisten, sagten aber nicht viel. 

Stunden später verließen sie endlich den dunklen Wald und ritten auf der Hauptstraße Richtung Ombra weiter. Eukarius war noch immer schweigsam, er sagte gelegentlich ein paar Worte oder sah zu ihr hinüber. Basta jedoch schien in der Nacht sehr gut geschlafen zu haben. Er schien noch bessere Laune zu haben, als am gestrigen Tag: ,,Meinst du dein Bruder wird auf dich zugelaufen kommen? Das würde ihn zu einer erstklassigen Zielscheibe machen, denkst du nicht auch." Meggie versuchte ihn zu ignorieren, nur machte er es ihr, wieder einmal, alles andere als leicht. Als er später am Wegesrand Bäume erblickte, zeigte er auf diese: ,,Deine Eltern würden mit einem hübschen Strick um den Hals, wunderschön an diesen Bäumen aussehen, meinst du nicht?" Eukarius schien selbst genervt von Basta zu sein: ,,Basta, haltet doch endlich einmal den Mund. Ihr vergesst das nicht nur Meggie sich eure Gedanken anhören muss." Meggie und Basta schien über Eukarius Redefluss gleichermaßen erstaunt zu sein. Dank ihm hatte Meggie die nächste Stunde Ruhe vor ihm. Die Elster kam wenig später zu ihnen geritten: ,,Wir werden in kürze Ombra erreichen, lass sie ja nicht aus den Augen!" Meggies Herz klopfte wild, bald würde sie ihre Familie wieder sehen. Eine gute halbe Stunde später sah Meggie die Mauern Ombras und auch wie einer der Wachen seinen Posten verließ. Man hatte sie gesehen und würde nun in der Burg Bericht erstatten.

,,Mortimer! Resa! Sie wurde gesehen." Elinor kam aufgeregt auf sie zu gerannt, ihr Kleid nach oben gerafft. ,,Sie befinden sich kurz vor der Stadt! In wenigen Momenten werden sie hier sein." Resa sah ihm mit Freude und Sorge gleichmaßen in die Augen. Mo drückte ihre Hand: ,,Bald wird sie wieder bei uns sein." Er wandte sich wieder an Elinor: ,,Wo sind die anderen?" Elinor zeigte hinter sich: ,,Sie werden schon in Kenntnis gesetzt, kommt wir treffen uns alle im Hof." Sie eilten durch die Gänge, bis in den Hof. Lazaro wartete bereits mit Farid, Doria und dem starken Mann auf sie. ,,Mama, Papa, Meggie kommt. Sie ist bald da!" Lazaro kam aufgeregt auf sie zu gerannt. Er sprang in Mos Arme: ,,Ja Lazaro, bald haben wir unsere Meggie wieder." Lachend und klatschend kam Capricorn auf den Hof und lief er auf sie zu. Mo lies Lazaro wieder auf den Boden, woraufhin dieser sich zwischen seine Eltern stellte. ,,Wie rührend, ich erinnere euch nur ungern daran das sie nicht mehr eure Meggie ist. Sie ist mit dem Sohn der Natternköpfin verheiratet, Meggie gehört ihr!" Mo trat wütend auf ihn zu: ,,Nun hör mir Mal gut zu Capricorn, Meggie gehört niemanden! Schon gar nicht dieser falschen Schlange! Genauso wenig wie Resa dir danals gehört hat!" Violante trat zu ihnen und sah Mo warnend an: ,,Genug, ich dulde dieses benehmen nicht, das wisst ihr. Capricorn, ich erwarte das ihr euch als Gast auch an meine Regeln haltet." Dieser sah schlecht gelaunt zwischen Violante und Mo hin und her. Eine Antwort sollten sie aber nicht bekommen, denn in diesem Moment fuhr die Kutsche der Natternköpfin in den Burghof. Hinter dieser gab es mehrere Reiter. Meggie war in mitten der Reihen, neben ihr Basta und dieser Eukarius. Mo konnte sehen wie ihr Blick beunruhigt auf Lazaro lag. Die Kutsche hielt direkt vor ihnen an, Eukarius kam mit seinem Pferd neben dieser stehen. Meggie ritt mit Basta neben ihrem Mann und blieb dann ebenfalls neben der Kutsche stehen. Eukarius stieg ab und half seiner Mutter und dem Bruder aus dem Wagen. Lazaro stand ungeduldig zwischen Mo und Resa, es schien als wollte er sofort zu Meggie stürzen. Doch Mo Verstand warum Meggie so besorgt war. Um ihn zu schützen war sie damals mit auf die Nachtburg gekommen, er wäre nun eine leichte Beute. Die Natternköpfin gab Meggie ein Zeichen, das sie vom Pferd steigen sollte. Anstatt Meggie zu helfen blieb Eukarius bei seiner Mutter stehen und starte Meggie an. Die Stille im Hof war zum schneiden, jeder schien angespannt. Basta half Meggie von dem Pferd. Mo hätte sogar mit geschlossenen Augen gesehen, das Meggie diese Geste hasste. Als Meggie stand konnte man ihren Bauch sehr deutlich sehen. Seine Tochter sah fragend zu ihnen hinüber und er wäre am liebsten selbst zu Ihr gerannt um sie in die Arme zu schließen. Aus dieser Entfernung könnte Mo die Verletzungen an ihrem Hals und den Handgelenken sehr gut sehen. Auch wenn sie nicht mehr bluteten, schien sie noch nicht gut verheilt zu sein. ,,Es ist schön dich zu sehen Violante, es ist eine Weile her." Man konnte deutlich hören das die Natternköpfin das genaue Gegenteil meinte. Meggie stellte sich neben ihre Schwiegermutter und Eukarius. Violante überging den Spitzen Ton der Natternköpfin: ,,Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich werde euch in eure Gemächer bringen lassen, ihr seid bestimmt sehr erschöpft von der langen Reise. Zudem würde Meggie sicher gern ihre Familie begrüßen." Die Gütige sah sie mitfühlend an und wandte sich dann an einen ihrer Soldaten: ,,Nimm dir doch bitte ein paar Männer zur Hilfe und zeige allen wo ihre Gemächer liegen. Capricorn, warum zeigst du Basta und Motorola nicht wo sie schlafen werden? Ihnen haben wir die Zimmer links und rechts von deinem zugewiesen." Er wollte schon zum Protest ansetzten, aber die Natternköpfin schüttelte den Kopf.

Es dauerte einen Moment bis alle in der Burg verschwunden waren. Bis zu diesem Moment hatte Meggie sich nicht bewegt, nicht einen Millimeter. Doch sobald sie alleine waren, hockte sie sich auf dein Boden und hielt die Arme auf. Lazaro rannte auf sie zu und warf sich in ihre Arme. Meggie schlang diese fest um ihren Bruder, der seinen Kopf weinend in ihre Halsbeuge legte: ,,Du bist wieder da!" Sie strich über seine Haare, küsste ihn auf diese und sah dann auf: ,,Und ich werde euch auch nicht mehr so schnell verlassen." Resa und Mo kamen ebenfalls auf sie zu, fielen vor ihr auf die Knie und hielten sie fest. So saßen sie da, als ihre kleine Familie, mitten im Hof. Nur wenige Augenblicke später kamen zwei Mädchen zu ihnen: ,,Meggie, wir müssen sie loswerden, die Elster durchsucht alle Sachen." Meggie löste sich von ihrer Familie und stand auf. ,,Mo, wo hast du den Stein?" Er zog eine Augenbraue hoch: ,,Er ist in einen der Kerker versteckt, warum fragst du?" Meggie zeigte auf die Mädchen: ,,Das sind Livia und Tessa, sie haben mir geholfen die anderen beiden Steine mitzubringen. Wir müssen diese aber erst in Sicherheit bringen, damit mein Plan funktionieren kann. Dann reden wir, solange wie ihr wollt." Meggie drehte sich wieder zu den Mädchen um: ,,Holt sie, aber bleibt unauffällig!"

Tintenflut - Beendet - Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt