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[Noah an Aly]
»Wieso kannst du heute Abend nochmal nicht mit mir lernen?«
  

[Aly an Noah]
»Das weißt du ganz genau, Blödsack ;)«
 

[Noah an Aly]
»Ich will es nur noch einmal bestätigt bekommen. Ari ist vor Lachen fast vom Stuhl gefallen, als er hörte, dass du ins LOTUS gehst, denn von allen Orten der Welt, ist das der Letzte, an dem dich jemand vermuten würde.«

[Aly an Noah]
»Du hast gerade einen Satz mit 32 Wörtern gebildet. Das Studieren tut dir nicht gut :P«

[Noah an Aly]
»Und du antwortest mir nicht. Uncool, Frau Stiesing. Äußerst uncool.«
 

Es stimmte aber. Es gab viele Plätze, an denen ich an diesem Abend lieber sein wollte. In einem Piranhabecken, beispielsweise. In einem Helikopter. Verflucht, vermutlich wäre es sogar angenehmer, mit Nathalies Eltern im Esszimmer zu sitzen, statt in diesen Club zu gehen.

Es mochte ja sein, dass die ganze Stadt auf ihn abfuhr und ihn liebte, weil er so hip und modern war. Die DJs waren gut und die Preise akzeptabel. Doch allein dass er nach einer Pflanze benannt war, ließ mich aufstoßen. Mal davon abgesehen, dass ich enge Räume und Menschenmassen nicht mochte. An normalen Wochentagen im Jahr war der Club eine Idee, die ich nachvollziehen konnte. An jedem anderen Tag hätte ich den Club vermutlich liebend gern besucht, weswegen ich auch zugesagt hatte. Aber nach dem Blick in die sozialen Medien bemerkte ich, wie viele Menschen an diesen Abend denselben Club besuchen wollten.
Und ich würgte.

Carla klingelte pünktlich an der Haustür und tätschelte Bob, während ich in passende Schuhe stieg und mir meinen Schal umband. Da ich keine Ahnung hatte, wo Nathalie an diesem Abend war, hinterließ ich ihr einen Zettel an der Kühlschranktür. Da der Gang zu diesem meist unsere ersten Schritte im Haus waren, sobald wir heimkamen, wusste ich, dass Nathalie ihn dort finden würde.

»Ich werde niemals darüber hinweg kommen, wo du lebst«, kicherte Carla beim Einsteigen in Olaf.»Das Schwanenviertel ist ...«

»Einfach nur ein Stadtteil«, entgegnete ich schnell und schnallte mich ebenfalls an. Noah reagierte ähnlich, egal wie oft er bei mir war. Als wäre ich durch das Haus jemand anderes. Dass Nathalie die Vermögende war, schienen meine besten Freunde zu ignorieren. »Mit lauter egoistischen und verwöhnten Menschen, die du alle nicht kennenlernen willst.«

»Willst du mich veralbern? Victoria Althaus und Theresa von Wallen wohnen eine Straße weiter!«

Mit gerunzelter Stirn sah ich zu Carla rüber und fuhr rückwärts aus der Einfahrt heraus. Ich wusste zwar nicht, wer diese Victoria oder Theresa waren, doch sie mussten in den Tratschspalten der Zeitung stehen, wenn Carlasie so ehrfürchtig erwähnte.
Sie hatte einen Hang zu solchen Persönlichkeiten.

Ich hingegen hielt mich absichtlich aus der Welt raus. Mir war es egal, wer wen geheiratet hatte und welcher Möchtegern-Promi sich nun schon wieder einer schmerzhaften OP unterzogen hatte. All diese Menschen lebten in einer Scheinwelt und wenn sie darin verweilen wollten, war das ihre Sache. Ich hatte schönere Dinge, mit denen ich mich beschäftigen konnte.

Wie mit dem Abend, der vor uns lag. Immerhin war die Christmas-Night genauso berüchtigt wie das Halloween-Special, die getrennten Abende oder die Sommer-Shows. Das Lotus war kein gewöhnlicher Club, viel eher legten die Besitzer Wert darauf, dass sie exklusiv neuartig waren. Mit wechselnden Bedienungen und einem riesigen Arrangement zu jedem Feiertag, den es auf der Welt geben konnte.

99 MalWhere stories live. Discover now