Hilfsbereit

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Caroline P.O.V.

Ich fühlte mich erschöpft, am Ende und völlig ausgelaugt, aber auch sehr zufrieden und glücklich. Ich lag im Gras und betrachtete einfach nur den nächtlichen Sternenhimmel, so als gäbe es auf der Welt nichts Schöneres. Ich spürte eine Bewegung neben mir und als ich meinen Kopf zur Seite drehte, blickte ich in Caius rubinrote Augen, sah wie sein einmaliges Lächeln sein Gesicht schmückte und dachte mir im Stillen, dass ich kein besseres Leben haben könnte. Lächelnd zog ich ihn zu mir heran und küsste ihn. Wie lagen engumschlungen auf dieser wunderschönen Wiese im Licht der Sterne und hatten keinerlei Sorgen. Keinerlei Ängste. Keine Bedürfnisse außer die Nähe des anderen zu teilen.

Und doch war es zu schön um wahr zu sein. Unsere Umgebung verfinsterte sich, das Sternenlicht verblasste und Dunkelheit umgab uns. Dann, wie aus dem Nichts, sah ich Flammen auflodern. Flammen, die rasch auf uns zukamen. Ich schrie zu Caius, er solle rennen so schnell er konnte, doch er bewegte sich kein Millimeter. Stattdessen hielt er mich in seinem Griff gefangen und hielt mich ebenfalls an Ort und Stelle fest. Panisch und entsetzt blickte ich ihn an, als er seine Gestalt änderte und ich voller Furcht in das Gesicht von Jason schaute. „Du kannst deinem Schicksal nicht entkommen", flüsterte er hämisch grinsend. Ich sah den Schein der Flammen in seinen Augen, ich roch den Rauch, ich spürte die Hitze und die Funken, die mich verbrennen würden. Also schrie ich. Ich schrie so laut ich konnte, aber die Flammen waren da und wie waren mittendrin.

Schlagartig öffnete ich meine Augen, den Mund immer noch zum Schrei geöffnet. Schockiert starrte ich die Decke an, ich konnte diesen Albtraum nicht begreifen. Er fing so gut an und dann wandelte er sich vom einen Moment auf den nächsten so radikal, dass ich die Situation immer noch vor Augen sah. Das durfte nicht geschehen. Ich musste Caius retten. Jason war tot, er konnte mich nicht aufhalten, oder? Aber die übrigen Skinformer schienen ihm sehr ergeben gewesen zu sein, wenn er glaubte, dass sie sein Werk auch nach seinem Tod weiterführen würden. Ich würde nie den Ausdruck in seinen Augen vergessen, als er mir im Traum sagte, ich könne meinem Schicksal nicht entkommen. Aber was war mein Schicksal? Etwa der Tod? Ich konnte und wollte das nicht glauben!

Es jagte mir einen Schauer über den Rücken. Aber wie war ich überhaupt in dieses Zimmer gekommen? War ich im Haus der Cullens? Ich schwang die Beine über den Bettrand und musterte meine Umgebung. Das Zimmer war modern, wenn auch zurückhaltend, eingerichtet und besaß nicht viel mehr als das Bett, einen Kleiderschrank, einen Nachtschrank, einen Spiegel, ein kleines Bücherregal und einen Sessel. In Vampirgeschwindigkeit lief ich zur Tür und hoffte, dass ich wirklich bei den Cullens war, nicht das mich die Skinformer am Ende gefangen hatten. Da ich aber keine Barriere oder sonst einen Einfluss irgendwelcher Zaubertränke auf mich spürte, konnte ich das eigentlich ausschließen, sonst könnte ich ja einfach fliehen. Ich drückte die Türklinke herunter, verließ das Zimmer und ging die Treppe hinunter, in der Hoffnung diesen Edward zu finden.

Ich hörte allerdings kein Geräusch im gesamten Haus, es war mucksmäuschenstill. Ich betrachtete ein wenig die Bilder an der Wand und die Innenausstattung des Hauses, vielleicht waren sie ja unterwegs. Ich ging ins Wohnzimmer und betrachtete durch das Fenster die grüne Waldlandschaft. Ich vermisste Caius so schrecklich und hatte unglaubliche Angst um meine Familie. Sogar Jane vermisste ich bereits. Ich wurde abgelenkt, als ich die Haustür aufgehen hörte. Wachsam und in Verteidigungshaltung stand ich da. In das Wohnzimmer kamen unglaublich viele Vampire, mit so vielen hätte ich nicht gerechnet. Falls sie alle zum Cullen Clan gehörten, zählte diese Familie immerhin 8 Mitglieder, ich entdeckte auch Edward. Eine brünette, junge Frau, anscheinend ein Mensch, stand nah bei ihm. Wahrscheinlich war das seine Geliebte. Natürlich waren das nicht so viele Vampire wie bei uns, aber nach meinem Wissen für einen Clan doch ungewöhnlich viele.

Was mir als erstes auffiel, waren ihre goldfarbenen Augen, das verwirrte mich wirklich. Ich dachte immer, Vampire haben entweder rote oder schwarze Augen, je nachdem ob sie hungrig sind oder nicht. „Das liegt an unserer Ernährung", meinte Edward und ich zog eine Augenbraue hoch. Stimmt, er konnte ja Gedanken lesen, wie ich damals von Chelsea erfahren hatte. Edward lächelte mich nur wissend an. „Hallo, mein Name ist Carlisle. Ich hab dich vor einer Woche vor unserem Haus bewusstlos vorgefunden", meinte nun ein dunkelblonder, älterer Vampir, welcher vielleicht das Oberhaupt des Clans war. „Hi, ich bin Caroline", sagte ich vorsichtig und die Anderen stellten sich auch vor. „Kannst du uns sagen, was eine Volturi alleine zu uns führt?", fragte der Vampir, welcher sich als Emmett vorgestellt hatte. „Und noch viel wichtiger, was mit dir passiert ist?", ergänzte Carlisle sanftmütig. „Das Vampire bewusstlos werden können, ist mir nämlich neu." Ich seufzte.

Es sah so aus, als wüssten sie rein gar nichts über mich. „Okay, also in Kurzform: Ich bin vor einem halben Jahr zu den Volturi gestoßen, sie haben mich verwandelt und ich fühle mich bei ihnen wohl. Alles lief gut, bis ich meinem vermeintlich toten, mittlerweile wirklich toten, Exmann, als er starb war er noch mein Mann, begegnete, welcher einen Plan schmiedete, um die ganze Vampirspezies auszulöschen. Er hat uns zu sich gelockt und hat einige der Volturimitglieder gefangen genommen, unter anderem Aro und Caius. Er gehört einer Spezies namens Skinformer an." Ich erläuterte ihnen kurz die Fähigkeiten dieser Leute. „Er hat geplant die Volturi zu infiltrieren und somit zu übernehmen, damit er leichteres Spiel hat um sein Ziel zu erreichen. Selbst nach seinem Tod werden seine Gefolgsleute höchstwahrscheinlich mit diesem Plan fortfahren. Ich konnte fliehen und bin auf dem schnellsten Weg zu euch gerannt, um euch um Hilfe zu bitten."

Ich blickte jedem Einzelnen kurz direkt in die Augen, ehe ich fortfuhr. „Wenn die Skinformer Erfolg haben, sind die Vampire dem Untergang geweiht." Schweigen herrschte in dem großen Wohnzimmer, das durch die vielen anwesenden Vampire und dem einen Mensch plötzlich gar nicht mehr so riesig wirkte. Carlisle räusperte sich. „Das sind tatsächlich beunruhigende Neuigkeiten. Ich denke, ich spreche für alle wenn ich sage, dass wir dir auf jeden Fall helfen werden wo wir können." Alle im Raum, sogar Rosalie, nickten. „Und wieso bist du vor ein paar Tagen in Ohnmacht gefallen?", fragte Alice. „Das liegt an meiner Gabe. Ich kann alles erreichen, kriegen und verursachen was ich will, aber wenn ich diese Fähigkeit überstrapaziere, kriege ich Schmerzen, die im schlimmsten Fall zur Ohnmacht führen.

Ich wusste nicht, wo ihr wohnt, deswegen habe ich meine Gabe als so eine Art Navi eingesetzt und davor hatte ich sie auch schon benutzt." Mitfühlend schaute sie mich an, doch ich wandte mich ab. Dann fühlte es sich an, als würde ein Blitz durch meinen Körper fließen. Ich konnte es nicht fassen. „Sagtest du gerade, dass ich bereits mehrere Tage in Ohnmacht lag?! Oh nein, oh nein, oh nein", murmelte ich vor mich hin, raufte mir die Haare und lief auf und ab. „Es ist zu spät, sie werden die Volturi längst übernommen haben. Ich werde ihn nie wiedersehen", ich blieb abrupt stehen und starrte ins Nichts. Aber wir wollten doch heiraten, wir waren Seelenverwandte und ich konnte ohne ihn nicht leben. Nein, das durfte nicht passieren. „Ganz ruhig", meinte Jasper und ich spürte eine Welle von Zuversicht die von ihm ausströmte. „Wir schaffen das", meinte er zuversichtlich. Ich war mir da zwar nicht so sicher, aber ich fühlte mich schon viel besser. War das gerade eben seine Gabe? Es musste wohl so sein. „Von wem hast du eigentlich geredet?", fragte Bella und alle Augenpaare musterten mich erwartungsvoll. Etwas unsicher antwortete ich: „Von Caius, er ist mein Verlobter."

Erzähler

Die Cullens blickten sie ungläubig und auch ein wenig schockiert an, denn obwohl sie wussten, dass sie eine Bindung zu Caius hatte, schien es ihnen surreal, jetzt und hier ihre Vermutungen direkt aus dem Mund dieser Frau zu hören, kannten sie doch Caius nur als überaus sadistischen Vampirmeister und keinesfalls als Liebhaber.

Caroline P.O.V.

Ich fühlte mich unwohl unter ihren Blicken. „Können wir dann mit einem Plan anfangen?", fragte ich leise und nach einigen Minuten des Schweigens, räusperte sich Carlisle verlegen und antwortete mit einem „Natürlich, du musst uns alles nochmal im Detail schildern." Also setzten wir uns und ich fing an alles näher zu erläutern.

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Vielen Dank für über tausend Reads und euren ganzen Support :) Das bedeutet mir wirklich viel und ich finde es schön, dass euch meine Geschichte so gefällt.

Bleibt dran, LG Moka

Shadows in paradise (Volturi ff/ Deutsch)Where stories live. Discover now