Sein wahres Selbst kann man nicht immer verstecken

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Die Sonne schien bereits durch den kleinen Spalt zwischen den Vorhängen in meinem Zimmer als ich wieder meine Augen öffnete. Ich lag eng an Caius gekuschelt in meinem Bett und beobachtete ihn noch einen Augenblick. „Caius", flüsterte ich. „Mmh", kam es grummelnd als Antwort. „Wir müssen in den Thronsaal", seufzte ich. Er wiederum drehte sich mit mir zusammen um und lag auf mir. „Und wenn ich das nicht möchte?", raunte er und fing an mich zu küssen. „Ich...möchte aber...keinen Ärger...mit Aro", brachte ich zwischen den Küssen heraus. Ergeben seufzte Caius und dann entfernte er sich von mir. „Glaub mir, ich wäre auch gerne länger liegen geblieben", meinte ich und blickte ihn sehnsuchtsvoll an. Dann schälte ich mich aus der Decke und ging zu meinem Kleiderschrank. Dabei bemerkte ich, dass Caius jede meiner Bewegungen verfolgte. „Gefällt dir was du siehst?" „Natürlich. Das hab ich dir doch letzte Nacht oft genug gesagt", flüsterte er mir in mein Ohr. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie er sich genähert hatte. Ich schmunzelte. „Ja, das hast du. Jetzt muss ich mich aber anziehen und das solltest du auch tun." Ich reichte ihm einen Bademantel aus meinem Schrank. Caius blickt mich verwirrt an. „Wo kommt der denn her? Ich meine, warum hast du meinen Bademantel in deinem Schrank?", fragte er skeptisch. Ich zuckte mit den Schultern. „Hab ihn gerade von deinen in meinen Schrank materialisiert." Erkenntnis blitzte in seinen rubinroten Augen auf. „Caroline", sagte er ein wenig bedrohlich. „Du sollst deine Gabe doch nicht für sowas verwenden! Du weißt was sie für Auswirkungen hat und das war nun wirklich keine gefährliche Situation und es ist nicht auf Wunsch eines Meisters geschehen." Ich setzte einen Unschuldsblick auf. „Nein, aber ich hab es FÜR einen Meister getan." Caius seufzte. „Ich wünschte, du würdest das ein bisschen ernster nehmen, aber ich kann dir nicht lange böse sein." Wissend lächelte ich ihn an. „Ich liebe dich", hauchte ich ihm entgegen und gab ihm einen schnellen Kuss. „Und jetzt geh dich umziehen, mein gutaussehender Meister." Mit einem Grinsen im Gesicht verlies Caius mit seinen Klamotten im Arm und dem Bademantel am Körper mein Zimmer. OH Gott, wenn eine Wache ihn so sehen würde! Ich lachte in mich herein. Das war wirklich eine lustige Vorstellung, aber es würde sowieso nicht passieren, sein Zimmer war ja nur eine Tür weiter und die Wachen würden sich wahrscheinlich gar nicht hier her trauen.

Ich zog mir ein rotes, lockeres Sommerkleid an, trug dazu schwarze Absatzschuhe und legte mir meine Volturikette um. Dann kämmte ich mir meine Haare durch und flocht zwei Strähnen nach hinten, wo ich sie dann mit einem kleinen Haargummi fixierte. Nach einem zufriedenen Blick in den Spiegel verließ auch ich mein Zimmer. Davor stand schon Caius, wie nett, dass er auf mich gewartet hatte. Ich hakte mich bei ihm unter und gemeinsam rannten wir zum Thronsaal. Dort war alles wie immer, wie konnte ich auch denken, dass sich jemals was ändern würde. Caius ging zu seinem Thron, aber ich entdeckte Chelsea am Rand des Saales und ging auf sie zu. „Hey, Chelsea ich hab dich lang nicht mehr gesehen", fing ich das Gespräch an. „Oh, hallo Caro. Ja, ich wurde auf Mission geschickt. Ein Vampir hat zu auffällig gejagt, wir mussten ihn beseitigen", erklärte sie gut gelaunt. Bei ihr klang das immer so harmlos. „Aber ich denke, es war nicht so schlimm für dich, die Zeit allein zu sein oder? Ich hab von den anderen Wachen gehört, dass sie Meister Caius kaum noch zu Gesicht bekommen, meistens nur zu den offiziellen Treffen im Thronsaal. Die meisten sind froh darüber. Du weißt nicht zufällig, was der Grund dafür ist, oder?" Sie blickte mich auffordernd an, aber ich konnte ihr schon ansehen, dass sie genau wusste, was der Grund dafür war. „Komm schon Chelsea, das weißt du ganz genau." „Da hast du Recht. Aber du musst dich nicht schämen, das ist ganz natürlich, was wäre ich für eine Freundin, wenn ich dich dafür verurteilen würde, dass du Zeit mit deinem Freund verbringst. Außerdem profitieren die Wachen ja wie gesagt auch davon. Seit ihr zusammen seid gab es weniger Wutausbrüche von Caius." Chelsea zwinkerte mir zu. „Danke, dass du das verstehst", sagte ich. „Es ging mir auch mal so. Das war zu der Zeit, als ich meinen jetzigen Mann Afton kennengelernt habe." Sie schwelgte kurz in Erinnerungen. „Ich muss ihn dir unbedingt mal vorstellen, du kennst ihn ja noch gar nicht. Im Moment ist er jedoch auf Mission." „Gerne. Das würde mich freuen", antwortete ich und lächelte sie an.

Shadows in paradise (Volturi ff/ Deutsch)Where stories live. Discover now