Vorbereitungen und die Zeremonie

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Ich wurde nach einigen Stunden durch das öffnen meiner Zimmertür unterbrochen. Ich legte meine Violine auf den Schreibtisch und drehte mich zu meiner unfreiwilligen Besucherin um. Eine dunkelblonde, hübsche Vampirin blickte mir lächelnd entgegen. „Hallo du musst Caroline sein, der Neuzugang. Ich bin Chelsea. Ich wurde von den Meistern gebeten, dir bei deinen Vorbereitungen für heute Abend behilflich zu sein. Verzeih mir, dass ich dich unterbrochen hab aber wir haben nur noch zwei Stunden Zeit." Ich blickte auf die Uhr und merkte dass es tatsächlich schon 18 Uhr war und um 8 war die Zeremonie.

„Ja, ich würde mich freuen, wenn du mir helfen würdest", antwortete ich. „Na schön dann suchen wir als erstes dein Kleid aus", bestimmte Chelsea und fing an in meinem Kleiderschrank zu kramen, der mit Unmengen an Klamotten gefüllt war, die ich alle nicht kannte. Ich trug immer noch mein altes Kleid, welches grau und trostlos aussah, und war froh endlich aus diesem Ding heraus zu kommen, etwas Jugendliches anziehen zu können. „Versuch mal das hier." Sie gab mir ein schwarzes, knielanges Kleid, welches trägerlos war und ab der Taille locker hinabfiel. Ich zog mich im Bad um und es gefiel mir, aber als ich wieder heraus trat, schüttelte Chelsea den Kopf. „Ich glaube, Rot würde dir besser stehen." Also zog ich das Kleid an, welches sie mir gab und fand es einfach perfekt. Es war ebenfalls trägerlos, hatte einen herzförmigen Ausschnitt und war unten hinten länger als vorne. Der Stoff fühlte sich seidig an und umspielte locker meine Knie. Diesmal stimmte Chelsea mir zu und gab mir noch schwarze Absatzschuhe, welche meiner Ansicht nach etwas zu hoch waren. Chelsea zog den Schreibtischstuhl in die Mitte des Raumes und forderte mich auf, mich zu setzen. Sie fing an meine Haare herzurichten und sie trug auch Make Up auf, was mich aber zu diesem Anlass nicht sonderlich störte. Nebenbei erzählte sie mir, dass ich während der Zeremonie wohl den Gesetzen der Volturi zustimmen müsste und da ich sie nicht wusste, erklärte sie sie mir. Eigentlich klangen alle ziemlich gerechtfertigt und schienen durch schlechte Erfahrungen entstanden worden zu sein.

Am Ende hatte ich eine lockere Hochsteckfrisur, aus der einige Strähnen herausfielen und trug schwarzen Eyeliner mit dunkelrotem Liedschatten und Lippenstift. Ich betrachte mich zufrieden im Spiegel. „Danke Chelsea, das sieht klasse aus." Sie nickte zustimmend. „Und jetzt gehen wir besser los, nicht dass wir uns noch verspäten", verkündete sie und schob mich aus der Tür.

Am Thronsaal angekommen merkte ich, wie ich langsam aber sicher nervös wurde. Was wenn ich irgendetwas falsch mache? Wenn ich genau überlegte, hatte mir keiner den genauen Ablauf erklärt, dass ich die Gesetze wusste war ja schön und gut, aber ich wusste trotzdem nicht genau, was auf mich zukommt. Schönes Ding. Ich war aufgeschmissen. Ich konnte mich schon mal auf eine Strafe von Caius einrichten. Ja, Chelsea hatte mir erzählt, dass Meister Caius für die Bestrafungen zuständig und außerdem der sadistischste der drei Meister war. Mein erster Eindruck hatte mich also nicht getäuscht, ich wünschte, er hätte es.

Aber gut, sich beklagen brachte in dieser Situation wohl eher weniger. Also Augen zu und durch. Obwohl, besser nicht. Nicht dass ich noch über meine eigenen Füße stolpere. Ich blickte also stattdessen starr geradeaus und wartete, bis mir die Tür geöffnet wurde. Anschließend schritt ich mit halbwegs selbstbewussten Gang in die Mitte des Thronsaales, direkt vor die drei Meister, die sich anscheinend auch zurecht geputzt hatten. Sie trugen allesamt lange, altertümlich aussehende Umhänge und darunter schwarze Anzüge, was auch sonst. Ich glaube, das Wort „bunt" existiert nicht in diesen Gemäuern.

„Geschätzte Mitglieder des Volturi Clans", fing Aro ausschweifend die Zeremonie an und erhob sich. „Wir haben uns an diesem Abend hier versammelt, um das neuste Mitglied in unseren Reihen aufzunehmen. Caroline, tritt bitte vor." Ich näherte mich ihm, blieb aber unterhalb der Stufen, die zu den Thronen hinaufführten, stehen. „Unser Clan ist eine Gemeinschaft von Vampiren, die sich den Gesetzen der Vampirwelt verpflichtet hat. Jegliche Missachtung dieser wird von uns streng bestraft. Stimmst du dem zu?" Ich bejahte, denn zumindest so viel hatte man mir ja noch erklärt.

„Nun denn: Schwöre uns Meistern die Treue, auf dass du uns mit deinem Leben beschützt und unseren Kodex ehrst!", forderte Aro und blickte mich an. „Ich schwöre euch, Meister Aro, Meister Marcus und Meister Caius mit meinem Leben zu schützen und eure Gesetze zu wahren und wenn es nötig ist, bei Verstößen dieser den Schuldigen zu strafen", sagte ich feierlich und verbeugte mich. Dann blickte ich wieder auf und streifte die Blicke der drei Meister hintereinander. Ich blieb bei Caius hängen und versuchte mich nicht von seinem Grinsen irritieren zu lassen. „Caroline, von nun an trägst du unseren Familiennamen. Hiermit überreichen wir dir deine Volturikette, sowie deinen beinahe schwarzen Umhang. Er ist Zeichen deiner Stellung als Mitglied der Garde. Trage beides mit stolz", verkündete Aro und winkte Demetri heran, welcher mir beides umhang. „Vielen Dank", erwiderte ich stolz und richtete mich nun wieder gänzlich auf.

Aro lächelte mich ehrlich an und wendete sich schließlich wieder an die übrigen Volturi. „Nun, da dies eine Zeremonie ist, gehört es sich diese zu feiern. Wenn ich also bitten dürfte!" Er klatschte in die Hände und plötzlich erklang von irgendwoher Musik. Ich erspähte ein kleines Orchester in der Ecke des Saales. „Und da du sicherlich Durst hast", wendete Aro sich an mich. „Gibt es eine kleine außerplanmäßige Mahlzeit." Ich horchte auf. Mahlzeit, das hieß auf vampirisch Blut. Aber bis jetzt hatte ich keinerlei Verlangen danach, ich hatte nicht mal Hunger. War das normal? Vielleicht hatte ich es einfach mithilfe meiner Gabe verdrängt? Wie auf Stichwort breitete sich ein entsetzliches Brennen in meiner Kehle aus, so dass ich mir an den Hals fassen musste und Aro sah dies wohl als Bestätigung für seine Worte. Er gab Demetri und noch einer anderen Wache die ich nicht kannte, welche aber wie ein Schrank aussah, ein Zeichen, worauf sie die Thronsaaltür aufstießen und eine Gruppe von Menschen hereintrat. Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss. Alles war still und man hörte die Menschenherzen schnell schlagen. Leises Gemurmel breitete sich unter ihnen aus, doch das verstummte augenblicklich, als Aro abermals das Wort ergriff.

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Da das Kapitel ziemlich kurz ist, folgt morgen wahrscheinlich schon das nächste. Da wird es dann mal etwas interessanter, würde ich behaupten. :D

LG Moka

Shadows in paradise (Volturi ff/ Deutsch)Where stories live. Discover now