Kampf mit Folgen

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Nass. Ich war klitschnass. Es regnete in Strömen und wir rannten in diesem Moment durch den Thüringer Wald in Richtung Norden und somit nach Schweden. Demetri, welcher ein Tracker war wie ich erfahren hatte, lief voraus. Caius und ich liefen in der Mitte während die anderen in einem Halbkreis vor uns her liefen. Man sah von ihnen nur ihre schwarzen oder fast schwarzen Umhänge im Wind wehen, während wir stillschweigend unseren Weg fortsetzten, bis wir die Grenze Schwedens schließlich erreichten und von nun an vorsichtiger unterwegs waren. Caius gab die ganze Zeit stumme Anweisungen, wir sollten aufmerksam die Umgebung im Blick behalten, wer weiß, ob sie uns aus einem Hinterhalt heraus angreifen würden. Wir gelangten auf eine Lichtung. Die Mittagssonne durchbrach stellenweise das Geäst der Bäume und lies uns funkeln, jedoch war diese Gegend verlassen, es war pure Wildnis. Es bestand demnach keinerlei Gefahr entdeckt zu werden.

Auf der anderen Seite nahm ich Schatten wahr und kurze Zeit später stand uns auch schon eine Gruppe Vampire gegenüber, welche uns feindselig musterten. „Ach die Volturi, damit hätte ich rechnen müssen. Oh warte, genau das habe ich ja", sprach nun ein Junge, nicht älter als 17, welcher sich nun vor die Gruppe der Neugeborenen stellte. Er hatte kurze, braune Haare, eine schmale Figur und stand arrogant, eine Hand in die Hüfte gestemmt, da. Zu fürchten schien er sich keinesfalls, obwohl er es eigentlich sollte. Caius übernahm nun von uns das Reden. „Aufgrund deiner Worte nehme ich an, ihr habt bereits Kenntnis darüber, weshalb wir euch aufsuchen?"

„Ich denke, es ist wegen der paar Menschen die wir angeblich zu auffällig getötet haben?! Das ist unsere Natur! Wir sollten uns nicht vor den Menschen verstecken, sondern sie beherrschen! Die können sich sowieso nicht wehren. Stattdessen verkriecht ihr euch, die angebliche Königsfamilie der Vampire, in eurem Schloss und denkt von dort alle Macht zu besitzen und über unseresgleichen urteilen zu können. Aber da habt ihr euch geschnitten! Ich werde das nicht einfach hinnehmen, deswegen habe ich mir meine eigene Armee erschaffen und werde die Volturi vernichten! Allen voran euch. Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, den kaltherzigen und schlimmsten Meister zuerst zu eliminieren!" Während der Rede des selbsternannten Anführers dieser Gruppe fingen die Neugeborenen an zu knurren und konnten sich kaum mehr zurück halten. Anscheinend teilten sie die Meinung ihres Erschaffers und in ihren Augen blitzte gefährliche Kampf- und Mordlust auf. Ich war schon ein wenig schockiert, dass einige Vampire eine solche Ansicht bezüglich der Volturi vertraten. Wenn es nach ihnen ginge, gäbe es bald schon gar keine Menschen mehr!


Ich konnte meine Gedanken jedoch nicht zu Ende führen, denn die Neugeborenen rannten, angestachelt von ihrem Anführer, mit vollem Tempo auf uns zu. Caius neben mir schien ebenfalls wutentbrannt. „Wie könnt ihr es wagen?!", schrie er und gab ebenfalls das Zeichen zum Angriff. Jane betäubte augenblicklich den ersten Vampir, der sie versuchte zu attackieren und Felix schlug ihm daraufhin geschwind den Kopf ab. Sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, wofür ich sie nur bewundern konnte und ich war ausnahmsweise sehr froh, dass Jane in meiner Nähe war. Die Anderen kämpften sich ebenfalls durch und stellten sich schützend vor ihren Meister und mich. Auch wenn ich sehen konnte, dass Caius am liebsten persönlich einschreiten würde, lies er es bleiben. Ich schätzte, ihm war das Risiko bewusst. Schließlich war er einer der Meister und wenn ihm etwas passieren würde, könnte die Macht der Volturi in Frage gestellt werden.


Alec und Jane verließen sich auf den Fernangriff durch ihre Gaben, während Felix, Demetri und Afton sie versuchten vor körperlichen Angriffen zu schützen. Man merkte allerdings, dass es ihnen schwer fiel, was wohl vor allem der Stärke der Neugeborenen geschuldet war. Es waren definitiv mehr als 14 und die Lage sah nicht unbedingt gut für uns auch, obwohl die Garde schon einige Vampire ausgeschaltet hatte. Ich musste doch irgendwas tun können! Kämpfen sollte ich laut Caius lieber nur im Notfall, aber das war doch ein Notfall, oder nicht? Ich blickte ihn an und er schien ebenfalls hin- und hergerissen. „Caroline, wir müssen ihnen helfen!", sagte nur noch und im nächsten Moment befand er sich schon im Kampfgeschehen. Ich folgte ihm, blieb allerdings bei Jane und Alec stehen. „Es wäre echt wünschenswert, wenn du uns mit deiner Gabe behilflich sein könntest", meinte Alec konzentriert und selbst Jane stimmte dem zu.


Was könnte ich machen? Am besten wäre es, wenn sie sich nicht wehren könnten oder am besten sich nicht bewegen könnten, dann wären sie uns ausgeliefert. Ich stellte mir die Situation also im Freeze vor, alle erstarrt, außer die Volturi, und dass sie sich nicht bewegen können. Ich wollte, dass wir so den Kampf gewinnen. Ich kniff die Augen zusammen und konzentrierte mich. Als ich sie wieder öffnete, hatte ich es tatsächlich geschafft! Die Anspannung fiel von mir ab und auch die anderen schienen beruhigt, beziehungsweise überrascht, da sie erst nicht wussten, was vor sich ging, bis Caius sich zu mir umdrehte und wissend grinste. „Gut gemacht, Caroline! Felix, Demetri und Afton? Würdet ihr es wohl zu Ende führen?" Die drei Angesprochenen nickten und beseitigten den Rest des improvisierten Clans, dessen Mitglieder uns einfach nur dabei zu sehen konnten. Seltsamerweise fehlte von dem Anführer, welcher vorher noch große Töne gespuckt hatte, jede Spur. Selbst Demetri konnte seine Spur nicht mehr aufnehmen und er schien wie vom Erdboden verschluckt. Dass war überaus seltsam, aber ich konnte nicht länger darüber nachdenken, denn mein Kopf meldete sich wieder und ich musste mich jetzt eigentlich dringend körperlich sowie geistig ausruhen.

Alles um mich herum begann sich bereits zu drehen. Das lag wohl daran, dass ich meine Gabe an vielen Personen gleichzeitig angewendet hatte. Caius schien meinen Zustand zu bemerken und lief sofort auf mich zu. „Caroline, was ist los meine Rose?", flüsterte er nur für mich verständlich. „Es ist meine Gabe", antwortete ich schwach und konnte mich kaum auf den Beinen halten. Caius zögerte keinen Augenblick und hob mich galant auf seine Arme. Er zeigte seine mitfühlende Seite vor der Garde wegen mir und das zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. „Lasst uns nach Volterra aufbrechen", hörte ich ihn noch sagen, bevor ich abdriftete.

Shadows in paradise (Volturi ff/ Deutsch)Where stories live. Discover now