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Ich saß im Taxi und meine Beine zitterten. Bevor ich zum Empire State Building fuhr, musste ich einfach noch ins Wohnheim. Ich hatte nur mein Abendkleid von gestern bei Noah gehabt und trug nun ein T-Shirt von ihm und eine seiner Jogginghosen. Ich konnte Adam unmöglich in den Klamotten von dem Typen gegenüber treten, mit dem ich heute Nacht geschlafen hatte.

Kaum war der Taxifahrer vor dem Unigelände zum Stehen gekommen, reichte ich ihm das Geld und sprang auch schon aus dem Auto. Ich versuchte, das Kleid, das sich in einer Kleidertasche befand, nicht kaputt zu machen, aber ich sprintete trotzdem zum Eingang des Wohnheims.

Als ich außer Atem mein Zimmer betrat, sah mich eine leicht geschockte Sophia an. "Was ist denn mit dir los?", fragte sie verwirrt. "Keine Zeit, ich muss mich umziehen", schüttelte ich sie ab und schnappte mir die erstbeste Hose und das erstbeste Top, das ich in meinem Kleiderschrank finden konnte. Adam war es schließlich eh egal, wie ich aussehen würde.

"Joleen kommt nachher her, wenn du willst können wir ja einen Mädelsabend machen. Es sei denn du verbringst die Nacht wieder bei deinem Noah", versuchte mich Sophia zu ärgern. "Joleen bleibt die Nacht über hier?", hakte ich nach.

Sophia runzelte die Stirn. "Ja, warum? Oh, willst du bei unserem Mädelsabend also mitmachen?", fragte sie aufgeregt. "Nein, ich fahr zum Empire State Building", erklärte ich ihr schnell, während ich mir meine Haare bürstete und anschließend meine Wimpern tuschte.

"Und sie will wirklich hier übernachten?", ging ich nochmal sicher. "Ja, das haben wir uns gestern noch ausgemacht. Wieso musst du denn zum Empire State Building?", wollte sie neugierig wissen. Ich seufzte und sah sie kurz an.

"Weil ich mich dort mit Adam treffe", gestand ich ihr. "Was?", auf einmal wurde sie hellhörig und setzte sich aufrecht hin. "Wieso triffst du dich da mit ihm? Habt ihr wieder was am Laufen?", hakte sie nach.

"Noch nicht, nur darf ich nicht zu spät kommen, weil er nämlich um halb acht dort sein wird", erklärte ich ihr. "Ach du heilige Scheiße, dann hast du ja nur mehr eine halbe Stunde", wurde ihr bewusst. "Genau und deshalb muss ich mich ja so beeilen", erklärte ich ihr.

"Aber seit wann? Ich dachte, du hast mit euch abgeschlossen", meinte sie. Ich atmete tief aus und setzte mich neben sie auf ihr Bett.

"Ich habe nie mit ihm abgeschlossen. Gestern hat er mir Dinge an Noah aufgezählt, die ich nicht leiden kann und er hatte in allem Recht gehabt. Dann hat er mir aufgezählt, weshalb ich ihn immer noch liebe und auch da hat alles gestimmt. Weißt du, anfangs habe ich mich gewehrt, da hin zu gehen. Ich habe mit aller Kraft versucht, mich davon abzulenken und habe es geschafft. Bis Noah mich gefragt hat, ob wir es als Paar versuchen können", erzählte ich ihr.

"Wow, das heißt also, du wirst ihm da oben deine Liebe gestehen", murmelte Sophia. "Ja das werde ich und wer weiß, was sonst noch so alles heute Nacht passiert. Deshalb muss Joleen heute Nacht hier bleiben. Morgen werden wir weiter sehen, aber ich will mich heute nicht auch noch mit ihr beschäftigen müssen. Also versprich mir bitte, dass du alles tun wirst, damit Joleen hier nicht verschwindet", bat ich sie.

Sophia nickte sofort und ich lächelte sie dankbar an. "Du bist die beste Freundin, die es gibt", sagte ich erleichtert und umarmte sie glücklich. "Du doch auch. Aber versprich mir, dass ihr euch morgen überlegen werdet, wie ihr es Joleen sagt. Ich kann nicht ewig zwischen euch stehen. Irgendwann wird sie es auch erfahren", rief mir Sophia wieder in Erinnerung.

"Ja, gleich morgen werde ich mit Adam darüber reden", versicherte ich ihr. Sophia umarmte mich wieder und einen Moment saßen wir noch still so da, bis ich dann aber auch aufsprang. "Ich muss los zum Taxi", rief ich.

"Warte Chrissy. Auf der 5th Avenue ist heute den ganzen Tag über schon echt viel Stau. Es kann bis zu dreißig Minuten Verzögerung geben", erzählte sie mir und ich stöhnte genervt auf. "Scheiße, das ist viel zu viel. Was soll ich denn jetzt machen? Mit der U-Bahn schaffe ich es ja auch nicht rechtzeitig", sagte ich verzweifelt und fuhr mir durch die Haare.

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