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Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich war für einen Moment vollkommen überfordert, doch dann stand ich auf.

"Ich geh schnell ran", erklärte ich Joleen, die mir nur lächelnd zunickte. Hoffentlich hatte sie Adams Namen nicht auf dem Bildschirm erkannt, aber ihrem Lächeln nach zu urteilen hatte sie das nicht, oder? Ich war komplett verwirrt.

"Chrissy, hey", meldete sich Adam. "Hey, was gibts?", wollte ich wissen. "Kommst du heute noch vorbei? Ich vermisse dich schon", sagte er und zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. "Nachher, ich bin mit den anderen in der Eislaufhalle", erzählte ich. "Ja gut, komm nachher einfach vorbei", meinte er und ich konnte das Lächeln aus seiner Stimme raus hören.

"Bis nachher". Mit diesen Worten legte ich auf und steckte mein Handy wieder zurück in meine Hosentasche und machte mich wieder auf den Weg zu Joleen, die da unwissend saß. Oh Gott, fühlte ich mich schlecht.

"Wer war das?", fragte sie neugierig, als ich wieder bei ihr war. "Niemand wichtiges", antwortete ich ihr. Und ob das jemand wichtiges war. "Ach komm schon, erzähls mir, ich sags auch niemandem weiter", bettelte sie mich an. "Nein sorry, ich kann nicht", flüsterte ich und schloss meine Augen.

Jetzt in diesem Moment konnte ich ihr mal wieder nicht ins Gesicht sehen. Es fühlte sich so falsch an. Ich hatte was mit ihrem Exfreund am Laufen.

"Ich bin aber deine älteste Freundin. Du kennst mich schon am längsten von allen, du kannst es mir anvertrauen", meinte Joleen empört. "Joleen", brachte ich mit gepresster Stimme hervor. "Es geht nicht", fügte ich hinzu. "Ja, ich habs verstanden, du willst mir nichts erzählen, ist gut", sagte sie schnippisch und drehte sich weg.

Frustriert blies ich die Luft aus. "Joleen, versteh doch, es tut mir leid", versuchte ich sie zu beruhigen. "Lass es Chrissy. Ich dachte echt, wir könnten da weitermachen, wo wir vor drei Jahren aufgehört haben, aber da hab ich wohl falsch gedacht", sagte Joleen beleidigt und wandte sich von mir ab.

Wenn sie jetzt schon so drauf war, wie würde es dann sein, wenn sie von Adam und mir erfuhr? Bei dem Gedanken daran drehte sich mein Magen um. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie sie reagieren würde, wenn sie das mit uns herausfand, vor allem wollte ich mir nicht ausmalen, wie es sein könnte, wenn nicht ich ihr davon erzählte, sondern es sie von jemand anderes mitbekam.

"Hey, was ist denn mit euch los?", fragte plötzlich Sophia. "Nichts, wir gehen jetzt", antwortete Joleen schnell und stand auf. Ich stöhnte genervt auf und folgte meinen Freunden. Jayden blieb bei mir hinten.

"Was ist passiert?", wollte er wissen. "Joleen ist sauer, weil ich ihr etwas nicht erzähle", berichtete ich ihm von unserem "Streit", der sich ja kurze Zeit zuvor ereignet hatte. Jayden schaute mich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

"Scheint so, als wäre der Teenie in ihr noch nicht ganz verschwunden", gab er amüsiert von sich. Obwohl mir eigentlich nicht danach war, konnte ich nicht anders, als über sein Kommentar zu schmunzeln. "Was weiß ich. Ich dachte, die Phase hätte sie hinter sich gelassen, aber anscheinend hatte Ad...", ich stoppte schnell, bevor ich weitersprach.

"Was?", hakte Jayden neugierig nach. "Ähm... äh... Ach nichts", meinte ich schnell und beschleunigte meine Schritte. Wenn ich eines nicht gebrauchen konnte, dann war das, wenn ich ausgefragt wurde und darauf würde das Gespräch mit Jayden hinauslaufen.

Ich überholte Sophia und Joleen und lief geradewegs zur Kassa, bei der ich den Schlüssel für das Kästchen abgab und dann ging ich auch schon weiter in Richtung U-Bahn Station. Ich wartete nicht auf meine Freunde, denn auf ihre Fragen konnte ich verzichten.

Eigentlich dachte ich, dass so ein Tag in der Eislaufhalle Spaß machen würde und das hatte er ja anfangs auch, aber dann wurde Joleen sauer wegen nichts und ich fühlte mich mit einem Mal in meine Teenager Zeit zurück versetzt. Ehrlich, ich hatte gedacht, die Zeit von Stimmungsschwankungen und grundlosen Streits war für uns endlich vorbei!

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