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"Was ist? Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?", fragte ich ihn erneut und war ziemlich genervt von seinem Verhalten.

"Nein", murmelte er.

"Na also, er kann sprechen", rief ich sarkastisch. "Also, was willst du?", wollte ich erneut wissen. "Kannst du vorbei kommen? Ich glaube, wir müssen das von heute klären", meinte er. "Ich wüsste nicht, was es da zu klären gibt. Du hast mir doch eindeutig gesagt, was Sache ist", sagte ich knapp.

"Ich will nicht, dass du sauer auf mich bist", erklärte Adam mir mit gesenkter Stimme. "Aber das bin ich. Ich bin sauer auf dich weil du mich angelogen hast", machte ich ihm klar. "Chrissy bitte mach jetzt kein so großes Drama aus der Sache", seufzte Adam genervt aus.

"Wie bitte?", rief ich aufgebracht. "Okay, ich hab das nicht so gemeint", versuchte Adam seine Worte zurückzunehmen. "Ich glaube, ich muss wirklich vorbei kommen. Ich kann jetzt nicht übers Telefon mit dir streiten hier im Wohnheim", meinte ich und legte auf.

Oh ja, ich würde jetzt zu Adam fahren. Ich war kein Mensch, der sich solche Worte einfach so gefallen ließ. Vor allem nicht von Adam, dem Menschen, den ich liebte. Das musste jetzt sofort geklärt werden.

Sophia und Joleen schauten mich mit großen Augen an, als ich wieder ins Zimmer zurück kam. "Ich muss nochmal weg. Etwas muss geklärt werden", teilte ich ihnen mit und schlüpfte in meine Winterjacke.

"Was ist passiert?", fragte Joleen mich neugierig. "Erklär ich euch irgendwann, aber ich muss jetzt wirklich los. Wir sehen uns dann eh später", versprach ich den beiden und verabschiedete mich bei jeder mit einer flüchtigen Umarmung.

Obwohl ich heute einiges an Tempo zugelegt hatte, um zur U-Bahn zu gehen, kam mir die Zeit, bis ich bei Adam war, ewig vor. Aber wahrscheinlich war das so, weil ich dieses Thema wirklich nicht ungeklärt lassen wollte.

Natürlich liebte ich Adam und er war mir wichtig, aber dieses Gespräch von eben hatte mich schon sehr verärgert und ich konnte das jetzt nicht einfach vergessen und so tun, als wäre nie etwas passiert.

Mir war erstaunlicherweise nicht einmal kalt. Aber das lag an der Wut, die sich in mir aufgestaut hatte und ich jetzt gleich an Adam auslassen würde. Ich nahm nicht einmal auf die anderen Passanten Rücksicht, denn ich wollte so schnell wie möglich zu meinem Freund.

Bei seiner Wohnungstür angekommen klingelte ich und wartete, bis er mir die Tür aufmachte. Irgendwie kam es mir so vor, als würde er sich heute extra viel Zeit lassen.

Doch dann wurde mir geöffnet und ich sparzierte schnurstracks in seine Wohnung hinein, ohne ihn auch zu begrüßen.

"Also." Das war das Einzige, das ich zu ihm sagte.

"Es tut mir leid Chrissy, okay", entschuldigte er sich und sah mich dabei schuldbewusst an. "Tja, aber das hilft mir nicht viel. Eher solltest du dich bei Joleen entschuldigen, die du in kompletter Unwissenheit lässt", meinte ich und presste die Lippen aufeinander.

"Ja okay, es ist vielleicht ein Fehler gewesen, ihr nicht klipp und klar zu sagen, dass es zwischen uns aus ist, aber..."

"Ja, du hattest Angst, dass sie noch trauriger sein würde, als sie es eh schon war. Oh Gott Adam, das ist das Dämlichste, das du jemals von dir gegeben hast", warf ich ihm vor.

"Ich weiß und ich bereue es ja auch wirklich, dass ich ihr das nicht einfach so gesagt habe. Aber verstehst du mich eigentlich Chrissy, ich war dabei ihr Herz zu brechen", erklärte mir Adam.

"Verstehst du sie eigentlich? Sie ist hin und her gerissen, weil sie ernsthaft denkt, dass du vielleicht eines Tages zu ihr zurück kommen würdest. Und das nur, weil du ihr nicht klar gemacht hast, dass es aus ist zwischen euch." Ich wusste nicht, wie oft ich ihm das schon gesagt hatte, aber irgendwie verstand Adam das alles nicht.

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