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Am nächsten Morgen wurde ich wieder durch Sophias nervenden Wecker geweckt. Konnte sie sich nicht endlich mal einen anderen kaufen, einen, der nicht so ein schrilles Geräusch von sich gab?

Ich stöhnte genervt auf. "Ist ja gut, ich schalte ihn schon ab", murmelte Sophia schläfrig und kurz darauf hörte der Wecker auf zu klingeln. Ich schwang meine Beine über die Bettkante und suchte mir meine Klamotten zusammen.

Kurzerhand griff ich nach einer hellen Jeans und einem pinken Top. "Heute mal knalligere Farben", stellte Sophia fest. "Mal was anderes". Ich zuckte mit den Schultern und verschwand ins Badezimmer. Dort putzte ich mir die Zähne und schlüpfte in meine Klamotten.

Als ich rauskam, überließ ich es Sophia und begann mich zu schminken. Heute würde ich wieder arbeiten, nicht, dass mein Make-Up auffällig war. Es gab zwar keine Vorschrift, aber ich fand, dass ein fetter Eyelinerstrich am Arbeitsplatz nicht angebracht war.

Meine Haare ließ ich heute offen. Ich mochte meine schönen langen Locken. Es gab nicht viele Leute, die mit ihren Haaren zufrieden waren. Die, die Locken hatten, wollten glatte Haare und die, die glatte Haare hatten, wollten Locken haben. Ich jedoch war mit meiner Frisur vollkommen zufrieden. Natürlich gab es den einen oder anderen Moment, wo ich mir dachte, dass lange Haare ziemlich unpraktisch waren, beispielsweise beim Föhnen, da dauerte es ewig, bis sie komplett trocken waren, aber eine Kurzhaarfrisur wollte ich dann doch eher nicht wagen. Ich mochte meine Haare eben so wie sie waren.

Als Sophia dann auch fertig war, zog ich mir meine schwarzen Vans an und ging mit ihr hinunter zum Café. Danny stand, wie gewohnt, schon davor und wartete auf uns.

Wir begrüßten ihn mit einer Umarmung. Drinnen setzten wir uns auf unseren üblichen Platz am Fenster und warteten auf die Bedienung. Ich bestellte mir heute mal ein Rührei und dazu einen Kaffee.

"Wow, Chrissy haut heute mal mit dem Essen rein", sagte Danny und kassierte von mir einen Tritt auf sein Schienbein. "Au, das tat weh", jammerte er und verzog das Gesicht. "Hast du auch verdient", lachte ich. Sophia nickte zustimmend.

Nachdem unsere Mägen gefüllt waren, machten wir uns auf den Weg zu unseren Hörsälen.

Nach der ersten Vorlesung lief ich die Steintreppen hinunter ins Erdgeschoß, um schnell in die Kantine zu kommen. Leider rutschte ich dabei aus und knallte mit meinem Hintern voll auf den harten Stein. Schmerzhaft verzog ich das Gesicht. Meine Tasche war in einem hohen Bogen einige Meter weit weg geflogen und der Inhalt lag nun auf den ganzen Stiegen verstreut. Wieso musste ich denn auch eine Tasche ohne Zipp haben?

Langsam rappelte ich mich auf, denn mein Hintern bereitete mir Schmerzen, um die Sachen aufzusammeln, die aus meiner Tasche gefallen waren.

Haufenweise Studenten starrten mich an und ich konnte sogar sehen, wie jemand ein Foto machte, aber auf die Idee, mir zu helfen kam keiner. Außer ein rothaariges Mädchen. "Glotzt nicht so, helft ihr lieber", motzte sie die Studenten an.

Danach bückte sie sich und hob einige Gegenstände von den Treppen auf. "Danke", sagte ich mit einem schwachen Lächeln.

"Keine Ursache. Montage sind immer verhext", lachte sie. "Ja, das stimmt", meinte ich.

"Ich bin übrigens Michelle", stellte sie sich vor. "Chrissy, hast du jetzt auch Mittagspause?", fragte ich. "Nein, ich muss zur nächsten Vorlesung. Man sieht sich Chrissy", rief sie mir zu, ehe sie die Treppen, die ich vorher heruntergestürzt war, hinauf eilte.

Mit schmerzendem Hintern, besser gesagt Steißbein, ging ich in die Kantine. Es würde bestimmt bald wieder aufhören, aber im Moment tat es höllisch weh. Ich konnte nicht mal auf den bequemen Plastikstühlen sitzen. Hoffentlich würde es wirklich bald aufhören zu schmerzen.

CheatedWhere stories live. Discover now