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Am nächsten Morgen wachte ich erstaunlich gut auf. Zwar ging es mir nicht viel besser, aber ich war ausgeschlafen und das nur dank Sophia. Sie hatte gestern neben mir gesessen und gewartet, bis ich eingeschlafen war, ehe sie zu ihrem Bett hinüber gegangen war.

Ich stand völlig ausgeschlafen auf und holte mir wie jeden Morgen frische Klamotten aus dem Schrank.

"Guten Morgen, wie gehst dir?", erkundigte sich Sophia sofort. "Ausgeschlafen", gab ich ihr als Antwort, denn das war das einzig Wahre. "Das ist schön. Jayden arbeitet bis kurz nach zwei. Gehen wir Mittagessen und schauen dann bei ihm vorbei?", wollte sie wissen. "Können wir machen", meinte ich nur.

Ich zog mir meine Jeans an und schlüpfte in einen grauen Pulli. Meine Haare flocht ich mir unordentlich zusammen.

Meine Augen schminkte ich nur mit Wimperntusche, alles andere war zu viel Aufwand für mich. Ich hatte zwar die Idee gehabt, mit Sophia heute zu Jayden in die Arbeit zu gehen, aber meine Motivation war gleich null.

"Soll ich Joleen und Adam fragen, ob wir sie beim Starbucks treffen?", fragte Sophia. Bei Adams Namen fiel mir beinahe die Wimperntusche aus der Hand. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, bitte können nur wir zwei hingehen", bat ich sie. "Okay, wie du möchtest. Mit ihnen können wir ja ein anderes Mal wieder was unternehmen", schlug sie vor.

Ich nickte zögerlich. Von Adam würde ich mich fernhalten, zumindest in nächster Zeit. Das hatte ich zumindest mal vor. Wieder einmal.

Als Sophia auch fertig war, schlüpften wir in unsere Winterjacken und zogen uns die Stiefel an. Es war jetzt mittlerweile November und es wurde immer kälter. Lange würde es nicht mehr dauern, bis der erste Schnee lag.

Ich mochte New York im Winter. Vor allem um die Weihnachtszeit war es wunderschön hier. Das änderte trotzdem nicht, dass ich den Sommer vorzog. Ich fand es einfach nur schön, wenn Schnee lag, aber wenn der erst einmal zu Matsch geworden war, dann war es einfach nur hässlich und unpraktisch.

Sophia und ich gingen aus dem Wohnheim und die Kälte kam schlug uns sofort entgegen. Das Unwetter hatte einiges angerichtet. Noch immer lagen Spielsachen, Zeitungen und anderes herum, das der Sturm davon getragen hatte.

Doch das war nichts im Vergleich, was mit mir passiert war. Ich hatte mir eingestanden, dass ich Adam liebte. Wir hatten miteinander geschlafen und am nächsten Tag wurde mir klar, dass wir das beenden mussten. Es war schwer, das durchzuziehen, vor allem, weil ich bei jedem Typen, der Adam auch nur ansatzweise ähnlich sah, zusammen zuckte.

Aber mit Sophia auf meiner Seite war es einfacher. Sie wusste zwar noch nicht, um was es ging, aber sie unterstützte mich und das war schon eine unglaublich große Hilfe.

In der U-Bahn mussten wir stehen. Es waren zu viele Leute unterwegs, aber bis zum Starbucks waren es ja nur zwei Stationen.

Doch wir gingen nicht gleich zu Jayden, sondern zum Italiener daneben. Ein Kellner führte uns zu einem Platz, wo wir uns setzten und die Speisekarte studierten. Ich entschied mich für einen einfachen italienischen Salat. Ich hatte nicht besonders viel Appetit und da ich nicht wollte, dass Sophia sich Sorgen machte, würde ich nur einen Salat essen.

Sie betrachtete mich zwar kritisch, beließ es aber dabei, weil ich ja überhaupt etwas aß, also konnte sie sich nicht großartig beschweren. Außerdem wusste sie am besten, dass man, wenn man traurig war, nicht besonders Hunger hatte. Sophia hatte es ja selbst vor kurzem erst erlebt.

"Meine Eltern kommen das Wochenende nach meinem Geburtstag zu Besuch", erzählte ich ihr. "Wirklich? Das ist ja großartig, ich freu mich, sie wieder zu sehen", freute sich Sophia. "Du hast sie doch im Sommer eh gesehen", meinte ich lächelnd. "Ja, aber das ist jetzt auch schon wieder einige Zeit her". Damit hatte sie Recht.

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