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"Raus aus den Federn", brüllte mir Sophia quasi ins Ohr. "Du blöde Kuh, es ist Samstag", murmelte ich vor mich hin und versteckte meinen Kopf unter der Decke. "Ja, aber du wolltest doch heute mit Michelle lernen", meinte Sophia und ich hörte sie, sich auf ihr Bett setzen.

Auf einmal saß ich aufrecht im Bett. "Scheiße, wie spät ist es?", fragte ich. "Kurz nach neun, du hast noch eine halbe Stunde", informierte sie mich. Ich rieb meine Auge und kroch aus meinem Bett.

Wieso hatte ich mir denn auch für Samstagvormittag was mit Michelle ausgemacht? Ich verstand nicht, was mir da durch den Kopf gegangen war.

Müde bewegte ich mich zu meinem Schrank und holte eine graue Skinny Jeans und ein rosa T-Shirt mit Sternprint daraus.

Als ich das anhatte, schminkte ich mich ein bisschen und schlüpfte in meine schwarzen Vans. "Bist du zum Mittagessen wieder da?", erkundigte sie sich. "Ja, das bestimmt", meinte ich nur. "Gut, dann gehen wir mit Joleen essen, sie hat mich letztens gefragt, ob wir mal wieder was nur zu dritt machen", sagte Sophia. "Ist gut", brachte ich unter Gähnen hervor.

"Also dann, bis nachher", verabschiedete ich mich von Sophia und schloss die Tür hinter mir. Was hatte mich echt dabei geritten, Michelle am Vormittag Nachhilfe zu geben und vor allem noch dazu um halb zehn. Normalerweise schlief ich da noch längst tief und fest!

Ich eilte in die Unibibliothek und wartete vorm Eingang von dieser auf Michelle. Sie kam recht pünktlich, was mich freute, denn ich hasste es einfach, wenn ich zu lange auf Menschen warten musste.

Die Rothaarige begrüßte mich mit einer Umarmung und bedankte sich nochmal ausgiebig bei mir, dass ich ihr Nachhilfe gab. Wir setzten uns auf einen der Tische in der Bibliothek und ich begann damit, ihr im Flüsterton den Stoff zu erklären. Wir hatten den selben Dozenten in dem Fach, worin sie bald eine Prüfung hatte, daher konnte ich ihr ungefähr erklären, wie die Prüfung aussehen würde.

Die nächsten eineinhalb Stunden brachte ich ihr auf verschiedenste Methoden den Stoff bei und ich musste ehrlich zugeben, sie stellte sich dabei nicht schlecht an. Michelle verstand zwar nicht sofort, was ich ihr erklärte, aber nach einigen Ansätzen hatte sie es meistens kapiert.

Am Ende waren wir allerdings nicht mehr damit beschäftigt, zu lernen, sondern eher über uns selbst zu reden.

Irgendwann gingen wir dann aus der Bibliothek, damit wir die anderen nicht störten und führten in der Mensa unser Gespräch fort.

"So Chrissy, ich möchte jetzt gerne mal wissen, warum du mich da einmal als Ausrede benutzt hast. Ging es um einen Jungen, von dem deine beste Freundin nichts wissen durfte?". Verdammt, das Mädchen war gut. Zögerlich nickte ich.

"Ich wusste es. Also erzähl mal", forderte sie mich leise auf. "Puh, also wo beginne ich da am besten", überlegte ich.

"Am besten am Anfang", schlug sie mir vor, was mich zum Lachen brachte. "Also gut, am Anfang", sagte ich und überlegte, bevor ich weitersprach.

"Vor ein paar Wochen war ich mit Sophia, die hast du am Mittwoch kennengelernt und Danny, das ist ein anderer, äh... ihr Bruder, in einer Bar. Sie sind früher gegangen und ich habe dort noch einen umwerfenden Typen getroffen, mit dem ich einen One Night Stand hatte. Da ich ja nicht wusste, wie er heißt und seine Nummer hatte ich auch nicht, dachte ich, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Tja, dachte ich. Eine Woche später ist eine Freundin, mit der ich drei Jahre keinen Kontakt hatte, wegen einem riesen Streit, nach New York gekommen. Sie bleibt ein Jahr hier und setzt dann ihr Studium fort. Jedenfalls haben wir uns wieder vertragen, aber dann habe ich erfahren, wer ihr Freund ist..."

"Lass mich raten, es war der Typ aus der Bar", unterbrach mich Michelle. Ich nickte und fuhr fort: "Adam, so heißt er, und ich haben lange diskutiert, dass wir Freunde bleiben sollten, aber wir wussten auch beide, dass da eine Anziehungskraft zwischen uns war. Er hat mich auf ein Date gebeten, wegen dem ich dich als Ausrede benutzt habe, tut mir übrigens sehr leid", beendete ich die Erzählung.

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