VIERZIG

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Heute war es so weit. Die Zwei Wochen waren um. Das Ende war gekommen. Nur welches? Tod oder Hölle? Ich war nicht wirklich nervös. Als ich zum Vampir geworden war hatte ich keine Angst mehr vor dem Sterben. Ich lebte für meine Freunde, für Jamie und für Elijah. Sie waren alle so wundervoll und machten das Leben wirklich lebenswert. Die restliche Nacht hatte ich in der Trainingshalle verbracht. Alleine. Ich wusste nicht, wann es soweit sein würde. Wann Luzifer auftauchen würde und was dann passieren würde. Ich hasste es wenn ich etwas nicht kontrollieren konnte und das war der Fall. Das Leben meiner Freunde und das von Jamie lag in meinen Händen und mein eigenes in den Händen des Teufels.
"Verdammte Scheiße" knurrte ich und rammte mein Schwert in die Wand. Ich zog den Dolch aus meinem Gürtel und betrachtete ihn. Es war die einzige Waffe, die Luzifer töten konnte. Und würde ich es nicht schaffen .. dann .. tja. Was dann? Ich seufzte und setzte mich auf den Boden.

"Ist alles okay?" fragte plötzlich eine Stimme und ich sah hoch. Elijah stand vor mir und sah auf mich herunter. Ich nickte und sah zu, wie er sich neben mich sinken ließ. Er legte seine Hand auf meine und strich darüber.

"Wir schaffen das schon, Liebes. Du schaffst das. Ich kenne keine Frau, die stärker, mutiger und so selbstlos ist wie du. Wenn nicht du es mit Luzifer aufnehmen kannst, dann keiner. Ich stehe an deiner Seite. Im Kampf und danach. Sei es das ewige Leben oder der Tod. Ich bin immer an deiner Seite Liebes.

Immer" sagte er und ich sah ihn an.

"Elijah .. du bist .. ich liebe dich" wisperte ich und beugte mich zu ihm. Ich küsste ihn und kletterte auf seinen Schoß. Ich legte so viel Liebe und Leidenschaft in den Kuss wie ich nur hatte. Vielleicht war es unser letzter. Nein Beth. Du musst optimistisch denken. Wir würden das schaffen und Luzifer in seiner eigenen Hölle verrotten lassen. Mit einem Dolch im Herzen.

Unsere Lippen bewegten sich rhythmisch und im perfekten Einklang zueinander. Er war magisch. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und strich ihm durch seine Haare.

"Du bist das Beste, was mir je passiert ist, Liebes" flüsterte er und ich musste lächeln. Mein Herz hüpfte und die Schmetterlinge in meinem Bauch flatterte auf und ab. Ein warmes Gefühl breitete sich in meinem ganzen Körper aus, bis in meine Haarspitzen.

"Leute, das müsst ihr euch ansehen" Nick stürmte in die Halle, gefolgt von den anderen. Seitdem wir zu den Hexen geflogen waren, waren wir ein Team. Wo einer hin ging, gingen alle hin. Es fühlte sich schon an wie eine kleine Familie.

Elijah und ich standen auf und ich nahm die weiße Karte, die er mir hinhielt.
"Er will mich wohl auf den Arm nehmen" sagte ich, als ich mir das durchlas, was auf der Karte stand.

14:00 Uhr Union Street 66. Sei Pünktlich meine Liebe

Mit den Fingerspitzen fuhr ich über die Zeilen "Er will seine Macht demonstrieren" sagte ich leise und sah die anderen an "Und mich bloßstellen"

"Warum? Was ist da?" fragte Becky und nahm mir die Karte aus der Hand.
"Das ist unser altes Apartment" sagte Jamie und ich nickte "Hast du .. es nicht verkauft?" fragte ich

an und er nickte. Dieser verdammte Mistkerl. Er hatte das alles geplant.

Wutschnaubend zog ich mein Schwert aus der Wand und sah die Anderen an.
"Das könnte eine Falle sein, Bee" sagte Nick und sah mich skeptisch an. Ich zuckte mit den Schultern "Und wennschon. Er ist der Teufel und ich habe mich mit ihm angelegt. Da spielt das wohl keine Rolle ob das eine Falle ist oder nicht. Er will was von mir nicht andersrum" sagte ich und sah auf die große Uhr über der Tür. Es war Elf, also hatte ich noch drei Stunden. Ohne ein weiteres Wort ging ich an den anderen vorbei. Ich lief nach oben in mein Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Ich lehnte mich mit dem Rücken dagegen und rutschte zu Boden. Meine Hände zitterten und mein Puls war erhöht. Mein Körper spannte sich an nur um im nächsten Moment zu erschlaffen. Tränen brannten in meinen Augen und ich vergrub mein Gesicht in meinen Armen. Was war nur aus mir geworden? Immer wieder die gleichen Gedanken und die gleichen Gefühle. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, dann würde ich es auf der Stelle tun und manche Dinge besser machen. Ich schluckte schwer und kniff meine Augen zusammen. Einen kurzen Moment des Selbstmitleids und der Trauer gab ich mir noch, dann straffte ich meine Schultern und stand auf. In meinem Kopf legte sich ein Schalter um. Ich bereitete mich auf das vor, was kommen würde.

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