ZWEIUNDDREIßIG

1.7K 92 8
                                    

„Versteck dich da" wisperte ich Becky zu und deutete auf eine kleine Nische in der Wand zwischen zwei Regalen. Sie nickte und kramte den Dolch aus ihrem Rucksack „Ich geb dir Rückendeckung. Ich kann auch von da ganz gut zaubern" grinste sie schief und verschwand in der Dunkelheit.

Ich atmete einmal tief durch und schwang mein Schwert. Die Klinge glänzte und ich konnte mein Spiegelbild darin betrachten. Meine Augen waren dunkel und Fangzähne bohrten sich in meine Unterlippe. Mit den Fingerspitzen fuhr ich über die glatte Oberfläche der Klinge und schloss meine Augen. Wie beim letzten Kampf. „Magicae Ignis" wisperte ich leise und ließ meine Magie fließen. Flammen schlugen mir entgegen und stecken das Schwert in Brand. Ich schwang es durch die Luft und ging dann langsam in die Mitte des riesigen Raums. Mein Blick war auf die Treppe gerichtet.  Vielleicht gab es noch andere Wege hier runter, aber ich hatte weder einen Luftzug gespürt noch konnte ich die Natur von draußen riechen.

Und dann waren sie hier. Einer nach dem anderen sammelten sie sich am Ende der Treppe und ich konnte ihre röchelnden Atem hören und ihren Gestank riechen. Asche, Feuer und Fäulnis.

Ich legte den Kopf schief und ging leicht in die Knie. Mein Körper war angespannt und meine Konzentration geschärft. Ein Knurren drang aus meiner Kehle und zauberte ein Grinsen in mein Gesicht. Das Monster wurde freigelassen und ich konnte es gar nicht erwarten mich auszutoben. Wer würde den ersten Schritt machen? Wir starrten uns nur an. Ich gegen sie. Und es waren nicht nur Urwesen. Nein auch Vampire, Hexen und sogar Werwölfe. Ich Fell glänzte, aber ihre Mäuler waren weit aufgerissen und Speichel tropfte von ihren Zähnen.

Ich fletschte die Zähne und dann legte sich ein Schalter in meinem Kopf um. Das Biest war geweckt und verlangte nach Blut, also stürmte ich los. Dem Tod entgegen.

Auch meine Gegner rannten los und ein Vampir war schneller als alle anderen. Er knurrte und sauste direkt auf mich zu. Ich wich seinem Schlag aus und duckte mich unter ihm hindurch. Er mochte schnell sein, aber ich war schneller. Im nu stand ich hinter ihm und hatte sein glitschiges Herz in meiner Hand. Leblos sackte er zusammen und ich ließ sein Herz auf den Boden fallen. Ein platschendes Geräusch, das Musik in meinen Ohren war. Ich drehte mich um und wurde von den Beinen gerissen. Es waren gleich drei, die versuchten mich am Boden zu fixieren, aber sie waren einfach zu schwach. Eine Druckwelle ging von meinem Körper aus und schleuderte sie zurück. Ich wusste selbst, dass ich ein nicht zu kontrollierendes Monster war. Vampir gepaart mit Hexe. Schnell war ich wieder auf den Beinen und stand einem Urwesen gegenüber. Sein ekelerregender Atem schlug mir entgegen und diese schwarzen Augen fixierten mich. Es machte einen Satz nach vorne, aber ich wich aus. Mein brennendes Schwert schnitt durch die Luft und trennte erst einen Arm ab und dann versenkte ich es in der Brust des Urwesens. Es kreischte und fauchte, bis es erstarrte und zu Staub zerfiel. Ich wirbelte herum und nahm es mit meinem nächsten Gegner auf.

Die Zeit verging und ich konnte gar nicht mehr zählen, wie viele es waren. Ein Herz nach dem anderen wurde aus der Brust gerissen und ein Urwesen nach dem anderen zerfiel zu Staub. Irgendwann als ein Werwolf auf mich losgehen wollte prallte er gegen eine Wand. Auch die anderen kamen nicht weiter, was ein entsetzliches Brüllen zur Folge hatte.

„Beth!" rief Becky hinter mir und winkte wie verrückt. Ich rannte zu ihr „Alles okay?" fragte ich und sie nickte „Mehr als das. Ich hab einen Weg hier raus gefunden. Während du da vorne die Heldin gespielt hast bin ich auf ein Buch in dem Regal neben der Nische gestoßen. Es gibt noch einen Weg hier raus. Da hinten bei dem großen Bild. Da dahinter verläuft ein Gang, unterirdisch und führt zurück in das kleine Dorf" sagte sie und ich nickte „Dann lass uns keine Zeit verlieren"

Wie zwei Irre stürmten wir quer durch den Raum auf das Bild zu. Ich riss es von der Wand und dahinter war tatsächlich ein Luftzug zu spüren, durch einen kleinen Spalt in der Wand. Ein einzelner Fußtritt und der Putz begann zu bröckeln bis ein kleiner Spalt frei war. Abgestandene Luft schlug uns entgegen. Wir husteten und zwängten uns dann durch die kleine Öffnung und sprinteten den dunklen Gang entlang. Becky hielt ihr Handy vor uns um uns den Weg zu leuchten.

HELLFIRE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt