ZEHN

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Auf das Training hatte ich nun wirklich keine Lust. Zumal wir jetzt Waffen bekommen würden. Wir machten uns auf den Weg zurück und ich grübelte weiter vor mich hin. Kate spielte mit unserem Leben. Ja, wir waren nicht leicht zu töten, aber sterben konnten wir trotzdem. Ich hatte noch fast keine Ahnung von Allem, schließlich war ich gerade einmal zweieinhalb Wochen ein Vampir. Für mich war es immer noch nicht ganz klar und begriffen hatte ich es auch noch nicht. Ich schlenderte neben Nick her und hörte ihm kaum zu. Er plapperte vor sich hin wie ein Wasserfall. Gut eine Stunde später standen wir wieder vor der Schule. Und jetzt erst konnte ich sie mir genau anschauen. Es war wirklich imposant und erinnerte mich beinahe an eine der Burgen die in Wales standen. Außer die Zinnen fehlten und über der großen, modernen Eingangstür stand ‚School of Science' in weißen Buchstaben mit einem unglaublich schönen Wappen. Ein Wolf mit roten Augen umringt von roten Rosen und unten drunter stand ‚Arma in malum'. Sicher lateinisch oder sowas. Ich stupste Nick an und deutet auf das Wappen „Was heißt das?" fragte ich und hielt mir die Hand vor die Augen um nicht in die Sonne zu schauen.

„Armee gegen das Böse. Also sehr einfallsreich und originell" kicherte er und zog mich zu der Gasse, aus der wir heute Morgen gekommen waren. Ja wirklich sehr episch.

„Und wie kommen wir wieder nach oben?" fragte ich und deutete nach oben zu seinem Fenster.

„Wir gehen unten rein" grinste er und deutete auf ein Fenster das direkt vor uns lag. Es sah aus wie ein kleines Kellerfenster. Wo das wohl hinführte. Ich ging in die Hocke und rüttelte etwas an dem Rahmen und schon kurz darauf entriegelte es sich und Nick schob das Fenster nach oben.

„Nach ihnen Madame" er deutete auf das Fenster. Dahinter war es dunkel. Na ganz toll. Ich seufzte und zwängte mich durch die kleine Öffnung und sprang auf den Boden. Es roch staubig und ich hustete. Nick landete neben mir und schloss das Fenster wieder und knipste dann das Licht an. Es war ein Kellergeschoss mit unzähligen Kühlschränken die leise surrten. Auch an der anderen Wand waren Kühltruhen und Schränke und ein Weinreigal.

„Das ist eine der Vorratskammern" erklärte Nick und ging zu einem Kühlschrank. Er machte ihn auf und Unmengen von Blutbeuteln lagen sorgfältig aufgereiht. AB positiv, A positiv und negativ und so weiter. Alle Blutgruppen waren vertreten. Lecker.

„Wo kommen die her?" fragte ich und deutete darauf „Ich glaube ja wohl kaum, dass die Menschen sich das Blut freiwillig geben" kicherte ich und sah zu Nick. Auch er lachte leise und schüttelte den Kopf „Das Blut bekommen wir von umliegenden Krankenhäuser. Wir haben einen Arzt manipuliert" grinste er und zog mich dann weiter. Wir schlichen uns aus dem Raum und den Gang entlang. Er war nur spärlich beleuchtet. Vampirspeed und los und schon waren wir wieder im ersten Stock. Unbemerkt tappten wir an den Frühstücksräumen vorbei und zur Trainingshalle.

Als wir in die Trainingshalle kamen herrschte schon Hochbetrieb. Ich winkte Becky und David zu und sah dann zu Nick. Er nickte in die andere Richtung der Halle. Becky und David folgten uns. Nick stieß eine Tür auf, die mir noch nie aufgefallen war, weil sie so versteckt war und unauffällig. Wir standen in einem dunklen Raum, bis Nick das Licht anknipste. Ein bisschen erschrocken wich ich zurück. Das war ja wie bei Men in Black. Fehlte nur noch eine Wand, die nach oben oder zur Seite fahren würde. Auch Becky zog scharf die Luft ein und David verschränkte die Arme. An den Wänden waren Glasvitrinen aufgereiht, die von innen in einem kühlen Blau beleuchtet waren.

Und die Vitrinen waren über und über gefüllt mit Waffen. Aber ich wurde von etwas anderem angezogen. In der Mitte des Raums war ein Zylinderförmiger gläserner Kasten und in dem Kasten befanden sich fünf Schwerter. Sie waren wunderschön, so wie sie in dem Licht schimmerten. Vorsichtig ging ich darauf zu. Ich wurde von ihnen angezogen wie von einem Magneten. Langsam ging ich einmal um die Vitrine herum und sah mir die Schwerter an. Eines war schöner als das andere, aber das Letzte zog mich in seinen Bann. Der Knauf bestand aus einer goldenen Rose, die im Licht funkelte wie ein heller Stern. Der Griff war aus dunklem, fast schwarzem, Holz gefertigt worden und endete bei einem langen Kreuz, das ebenfalls aus Gold war. Wie die Rose. Die Klinge war schwarz, fast ein bisschen wie Carbon. Aber das absolute Highlight lag in der Mitte der Klinge. Es war das Herzstück des ganzen Schwertes. Ein Klingenkern aus reinem Glas und in dem Glas schimmerten kleine Flöckchen. Was es war konnte ich nicht sagen, aber die Flöckchen tanzten im Licht. Vorsichtig strich ich mit den Fingerspitzen über das Glas.

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