HELLFIRE

NEUN

Ich nickte zustimmend und musste kichern. Dann zog ich meine Schuhe an und hängte mir meine Tasche über die Schulter. Wir standen in einer Gasse und der Londoner Lärm drang an mein Ohr. Er war viel lauter, als ich gedacht hatte.

„Bist du dir ganz sicher Bee? Das wird nicht leicht werden" Nick sah mich an und deutete nach vorne. Aber ich nickte. Ich würde das schaffen. Nick war bei mir um mir zu helfen und um mich, gegebenen Falls, aufzuhalten. Niemals würde ich meinen Freunden wehtun. Es würde schwer werden, aber ich war kein Monster. Zumindest nicht in ihrer Gegenwart.

„Okay, na dann komm. Stürzen wir uns in das Londoner Leben. Und keine Sorge, die Urwesen sind nachtaktiv. Zumindest die Meisten und ich hab eine Waffe für den Notfall dabei" er klopfte auf seine Jackentasche und ich nickte beruhigt.

Dann machten wir uns auf den Weg. Wie zwei normale Menschen. Die Sonne schien warm auf uns herab. Es fühlte sich so schön an. Fast so, als wäre ich frei.

„Nick? Wie ist das mit der Sonne?" fragte ich dann und deutete zum Himmel.

„Das wir kein Sonnenlicht vertragen ist Bullshit" kicherte er und ich boxte ihm in die Schulter.

„Aua" er hielt sich gespielt den Arm und wir liefen neben einander her.

Es herrschte schon geschäftiges Treiben auf den Straßen. Die Menschen drängten sich an uns vorbei. Jedes Mal stieg mir der unglaublich süßliche Geruch von Blut in die Nase und ich hörte das Blut durch die Venen rauschen. Abe ich riss mich zusammen. Ich war ein normales einundzwanzig jähriges Mädchen, das sich gleich mit ihren Freunden zum Frühstücken treffen würde. Wir schlenderten die Straßen entlang und ich genoss es wirklich. Es fühlte sich unglaublich an.

Eine kurze Zeit konnte ich frei sein und alles hinter mir lassen. Diese verdammte Schule, das Training, Urwesen und auch mich selbst, als Monster, auch wenn die Menschen hier ein laufendes, verlockendes Buffet waren.

Wir überquerten die Tower-Bridge und liefen an der Themse entlang. Eine leichte Brise strich mir durchs Haar und ich setzte meine Sonnenbrille auf „Gott wie ich die frische Luft vermisst habe" seufzte ich und reckte mein Gesicht der Sonne entgegen. Nick neben mir kicherte und ich schubste ihn leicht.

Die Vögel zwitscherten. Es war wirklich ein wunderschöner Sommertag. Wir bogen auf eine Straße ab und liefen eine Treppe nach unten und überquerten dort einen Markt. Es roch nach Fleisch, Käse, Süßspeisen und noch ein Duft zog mich an. Erdbeeren.

„Wir müssen hier nachher unbedingt einkaufen" sagte ich und schaute mit großen Augen die ausgelegten Sachen an. Nick lachte und nickte „Klar Naschkatze" grinste er und wir verließen den Markt und bogen nach rechts auf einen kleinen Platz ab. Rechts war ein Pub. Davor waren Tische und Stühle aufgebaut. Und an einem Tisch saß Poppy. Ihr gegenüber Lucas. Sie unterhielten sich und als Poppy mich sah winkte sie mir hektisch zu und auch Lucas drehte sich um und winkte mir.

Ich musste grinsen und lief auf die beiden zu. Sie sprangen auf und wir schlossen uns in die Arme.

„Ich hab euch so vermisst" nuschelte ich in Poppys Haare und löste mich dann von ihnen. Sie lächelten mich beide an und Poppy sah neugierig über meine Schulter.

„Ach ja Leute, das ist Nick. Nick das sind Poppy und Lucas" lächelte ich und stellte sie einander vor. Dann setzten wir uns zu ihnen an den Tisch.

„Ich wusste nicht, dass du ein Date mitbringen würdest, du Luder" wisperte mir meine Freundin zu und warf einen verschwörerischen Blick zu Nick. Ich musste kichern und Nick zog die Augenbrauen nach oben. Er hatte alles gehört.

„Erkläre ich dir später Pops. Jetzt hab ich erstmal hunger" grinste ich und nahm mir eine Karte. Wir vier stöberten solange darin, bis eine Bedienung kam und unsere Bestellungen aufnahm.