HELLFIRE

FÜNF

„Guten Tag Miss Taylor. Da sie nicht die gewünschten Unterlagen nachgereicht haben, können wir den Platz leider nicht weiter für Sie freihalten. Aber versuchen Sie es doch gern nächstes Jahr noch einmal. Sie wären eine vielversprechende Kandidatin gewesen. Wir wünschen Ihnen viel Glück in diesem Jahr"

Ich seufzte und trottete den Gang entlang. Ich hörte mir die Ansage noch zweimal an und äffte dabei ihre Stimme nach. In meinem Zimmer setzte ich mich aufs Bett und las die ganzen Nachrichten durch. Zu Erst würde ich Poppy anrufen. Ich startete einen Anruf in Facetime und dreht mich auf den Bauch und legte mich aufs Bett. Es dauerte nicht lange da nahm Poppy an und ich konnte gar nicht sagen, wie schön es war ihr Gesicht zu sehen.

„Du meine Güte Beth. Ich hab mir solche Sorgen gemacht, als du nicht zurück geschrieben oder zurück gerufen hast. Ist Alles in Ordnung?" fragte sie und ich konnte die Sorge in ihren Augen sehen und in ihrer Stimme hören.

„Du kannst dir nicht vorstellen, wie schön es ist dich zu Sehen" seufzte ich und schaute in die Kamera „Ja mir geht's gut Pops. Die letzten Tage waren ziemlich Chaotisch. Es gibt so viel, was ich dir erzählen Muss Poppy. Es ist Alles einfach so verrückt" ich schüttelte den Kopf und setzte mich dann wieder auf.

„Wo bist du denn eigentlich? Das ist doch nicht dein Zimmer. Wo ist dein Traum von einem Bett? Die Wand hinter dir ist weiß und nicht braun" meine beste Freundin runzelte die Stirn und beugte sich näher zu ihrem Handy.

„Ich bin in einem Art Internat. Das ist so verrückt Poppy. Als ich aus dem Taxi gestiegen bin, wurde ich gekidnappt und bin hier drin aufgewacht" ich schwenkte die Kamera um ihr das Zimmer zu zeigen.

„Du wurdest WAS?" kreischte sie, dass ich beinahe mein iPhone fallen gelassen hätte.

„Poppy, das hört sich schlimmer an, als es ist. Aber, ich kann es dir nicht erklären. Nicht am Telefon. Das möchte ich dir Privat erzählen"

„Und warum bist du in diesem Internat?" fragte sie und ich schüttelte lächelnd den Kopf.

„Ich sagte doch gerade, dass ich es dir später erzähle. Sobald ich hier mal rauskomme" sagte ich stand auf und setzte mich stattdessen auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.

Poppy seufzte lautstark. Das gefiel ihr gar nicht, dass ich es vor ihr verheimlichte. Deswegen hatte ich auch ein schlechtes Gewissen. Wir erzählten uns Alles, egal, was es war. Aber das war nichts für ein Telefonat. Ich wollte es ihr persönlich sagen und auch zeigen. Scheiß auf Elijah. Sie war meine beste Freundin und sie würde alle Geheimnisse für sich behalten. Das hatte sie schon immer getan. Deshalb war sie auch meine Freundin und das schon seit Kindertagen.

„Gibt es wenigstens heiße Kerle da wo du bist?" wechselte sie stattdessen das Thema und wackelte mit den Augenbrauen. Wie sehr ich dieses Mädchen doch liebte. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Wow Beth. Raus damit du Luder. Erzähl mir Alles" Poppy war ganz aufgeregt. Wenn es um dieses Thema ging konnte sie nie genug bekommen. Sie war eine hoffnungslose Romantikerin und eine sehr leidenschaftliche Frau. Ich musste Lachen und schüttelte den Kopf.

„Ganz ruhig Poppy. Nicht das was du denkst. Ich kenne hier noch nicht wirklich viele, aber das was ich bisher gesehen habe ist wirklich .. lecker. Ai papi" lachte ich und biss mir auf die Unterlippe und fächelte mir Luft zu „Heiß" fügte ich noch hinzu und Poppy tat so als würde sie in Ohnmacht fallen. Ich musste kichern und auch Pops stimmte mit ein. Es tat so gut mit ihr zu reden.

„Hast du Fotos?" fragte sie dann und stöhnte in die Kamera, was mich wieder zum Lachen brachte. Aber dann schüttelte ich den Kopf „Nein leider nicht. Aber sie würden dir gefallen"

„Wem würde wer gefallen?" hörte ich hinter mir und drehte mich erschrocken um. Nick lehnte in der Tür und sah mich grinsend an.

„Geht dich nichts an Nick" sagte ich und wendete mich wieder Poppy zu die mich mit großen Augen anstarrte.

„Dreh die Kamera ich will ihn sehen" flüsterte sie. Aber das war gar nicht nötig. Nick stand schon hinter mir und schaute mir über die Schulter in die Kamera.

„Privatsphäre musst du wirklich noch lernen" ermahnte ich ihn und drehte das Handy dann wieder zu mir.

„Das war Nick" sagte ich und Poppy fächelte sich Luft zu so wie ich vorhin. Ich nickte zustimmend und sah zu Nick, der sich auf mein Bett fallen ließ.

„Er ist wirklich heiß" flüsterte Pops und machte wieder stöhnende Geräusche. Ich musste kichern und hielt den Lautsprecher zu.

„Dann solltest du mal den anderen sehen" sagte ich leise und beugte mich weiter nach vorne zum Bildschirm.

„Ich bin so neidisch. In ganz London gibt es Millionen Typen und keiner hat jemals so gut ausgesehen wie er" sagte sie und deutet über meine Schulter. Da musste ich Poppy Recht geben. Aber keinen konnte ich mit Elijah vergleichen. Auch wenn ich ihn nicht ausstehen konnte, konnte ich nicht leugnen, dass er unglaublich gut aussah. Fast zu gut um wahr zu sein. Und er ließ mich schwach werden und ließ meine Beine zittern.

„So gern ich weiter mit dir quatschen möchte, aber es gibt auch eine arbeitende Gesellschaft, die was für ihr Geld tun muss" neckte sie mich und spitzte ihr Lippen.

„Ruf mich an, wenn du von der Arbeit zu Hause bist" lächelte ich und winkte in die Kamera.

„Bye Beth"

„Bye Pops"

Wir legten auf und ich schickte eine Nachricht an Lucas und meinen Bruder. Du meine Güte mein Bruder. Würde er auch ein Vampir werden so wie ich? Oder war er es schon längst und ich wusste es nicht? Ich stütze meinen Kopf auf meine Hände und schloss meine Augen.

„Nette Freundin hast du da"

Ich drehte mich zu Nick um und hüpfte dann zu ihm aufs Bett und setzte mich neben ihn.

„Ja die Beste" gab ich zu und knetete meine Hände „Ich hab ab Morgen Unterricht" ich machte ein Würgegeräusch und ließ mich mit dem Rücken nach hinten plumpsen.

„Das ist gar nicht so übel Bee. Du musst doch noch so viel über uns lernen" grinste er und deutete auf sich „Was wir alles können. Wir sind so ziemlich das coolste was es gibt. Das wirst sogar du sagen, wenn du auf den Geschmack gekommen bist" grinste er und stupste mich an.

„Die Schnelligkeit eines Vampirs, die Stärke, der ausgeprägte Geruchs- und Hörsin, Manipulation, Sehen im Dunkeln, unglaubliche Ausdauer" er wackelte mit den Augenbrauen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf „Und das Aller Beste. Die Unsterblichkeit. Die Ewigkeit in deinen Händen" Das typische Nick-Grinsen erschien auf seinem Gesicht.

„Du bist ab jetzt unkaputtbar"

Ich nickte „Ich hab Vapirbücher gelesen und Filme gesehen" lachte ich und schubste ihm gegen die Schulter und lehnte mich zurück „Danke, dass du immer für mich da bist, Nick" sagte ich ehrlich und sah ihn an. Ich war wirklich froh.

„Klar kein Problem, auch wenn du Elijah sexyer findest" lachte er als ich ihn geschockt ansah „Tu doch nicht so Bee. Ich habs gehört. Egal wie leise du redest, ich werde es hören. Aber keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher"

Ich verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und funkelte ihn dann böse an „Nick, du bist ein Arsch wirklich" ich drehte mich von ihm weg.

„Ach Bee. Das wirst du noch lernen. Du hörst alles hier im Haus, wenn du dich darauf konzentrierst. Jeder der hier Atmet, jedes schlagende Herz, jedes Gespräch und noch so viel mehr und glaub mich. Manche Sachen will man nicht hören" lachte er und gab mir einen leichten Schubser.

„Nja, ich werd dich jetzt alleine lassen. Du hast sicher noch viel zu erledigen oder so. Ich muss jedenfalls jetzt weg. Sonderfall. Also bis später Fangzähnchen" grinste er und verschwand durch die Tür wie Flash höchstpersönlich. Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen und starrte an die Decke. Das konnte ja was werden. So ganz gerafft hatte ich das Alles immer noch nicht, aber ich versuchte auch nicht wirklich daran zu denken oder mich damit zu beschäftigen. Sobald etwas Neues in meinem Leben passierte nahm ich es als gegeben hin und hakte es ab. So machte ich das schon seit Jahre und es hatte immer gut funktioniert. Ich sah mich in meinem Zimmer um und beschloss dann es nochmal aufzuräumen und neu zu sortieren. Dass es mehr so aussah, wie ich mich fühlte und wie ich war.