Kapitel 79

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Craig David ft. Bastille - I Know You

Donnerstag, 7. August

Die Tage sind erstaunlich gut verlaufen. Trotz seiner spontanen Verschlossenheit, sind wir wie sonst auch und hatten auch Sex. Wir hatten gestern sogar zweimal Sex, danach war ich echt hibbelig und Can nicht mehr so verschlossen, sondern verspielt. Ich habe mich dazu entschlossen, ihn für einige Tage in Ruhe zu lassen, was das Fragen seiner Persönlichkeit betrifft. Er soll sich erst einmal beruhigen von dem, was passiert ist. Wow, wie liebevoll und einfühlsam. Ja, das stimmt. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich so viel Liebe zeigen kann. Mein Alter Ego Shana aus der 11. Klasse hätte das nicht gefallen. Ich empfinde es als eine Gabe, als eine magische Kraft. Ich glaube nicht, dass andere die Kraft hätten, all das durchzumachen, was ich alles durchmachen musste. Hach, das war eine harte Zeit. Ich komme gerade zuhause an und lege mich aufs Bett. Die Tests für meine Doktorarbeit laufen echt gut, ich habe das Gefühl, dass es immer besser wird. Zufrieden schaue ich auf mein Handy und lese die Nachrichten, die Can mir geschickt hat.

'<3' Ich muss schmunzeln, denn ich habe ihm geschrieben, dass er mich nicht abholen soll.

'Guck dir mal dieses Video an.' Das Video lade ich herunter und sehe, wie eine Katze schnurrend am Ohrläppchen seines Besitzers knabbert.

'Das will ich auch.' Schmunzelnd verdrehe ich die Augen.

'Dann komm nach Hause, vielleicht kriegst du mehr.' Kichernd schicke ich die Nachricht ab und warte auf eine Antwort.

'Ich renne wie der Wit!'

'Wind*, meine ich.'

'Sogar schneller, als der Wind!' Lächelnd schüttele ich den Kopf.

'Wo bist du?', frage ich.

'Im Auto.' Wie? Das kann doch gar nicht sein.

'Seit wann schreibst und fährst du? Leg das Handy weg, sofort!'

'Ich fahre nicht.' Er schickt eine Reihe voller lachender und voller Mondgesichts-Emojis. Seine Verspieltheit ist deutlich zu spüren.

'Hast du irgendetwas Gutes erfahren?'

'Heute habe ich einige gute Dinge für meine Doktorarbeit gezaubert.'

'Ich auch', schreibe ich und hänge einen Mondgesichts-Emoji hinterher.

'Du bist auch so schlau. Werde meine Professorin!' Ich schicke einen schief grinsenden Emoji.

'Meine sexy Professorin, bei der ich die Zensur 1.0 kriege, wenn ich meine Hose fallen lasse.' Ich lache vor mich hin und tippe meine Antwort.

'Das kriegen wir bestimmt hin. Wie lange brauchst du noch?'

'Geheimnis.' Hinter dieser Ellipse ist ein Augenpaar zusehen, was wohl für etwas Mysteriöses stehen soll.

Kurzer Zeit später öffnet sich schon die Haustür, woraufhin ich mich schmunzelnd aufsetze. "Shana", säuselt er. Mir gefällt seine gute Laune so unglaublich sehr, sie ist so wundervoll. Mit einem riesigen Grinsen öffnet er die Tür und wedelt mit einer Burgertüte herum. "Ganz viele Zwiebelringe für dich, extra knusprig." Freudig tänzele ich zu ihm und will ihm einen Kuss geben, als ich Alkohol rieche und ihm instinktiv eine scheuere - aber nicht fest. Schockiert sieht er mich an und schmollt übertrieben. "Wieso hast du getrunken?", schimpfe ich. Schmollend und mit großen Augen hält er sich die Hände vor den Kopf und winselt, wie ein kleiner Welpe. Verdammt, das sieht süß aus! Er stellt sich hinter mich und drückt mich ins Wohnzimmer, ehe er sich über meinen Schoß legt. "Iss, bitte." Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. "Ich will eine Erklärung, Can", fordere ich streng und ernst. Seit wann trinkt er wieder? "Ich weiß es nicht." Ungläubig schaue ich ihn an und esse meine Zwiebelringe, die ich in Knoblauchsoße tunke. "Antworte." Can umschlingt meinen Bauch mit seinem ganzen Körper und brummt dabei. "Wirst du an meinem Ohrläppchen knabbern?" "Nein, jetzt erklär mir, wieso du getrunken hast." Mein Ton duldet keinen Widerspruch. "Darf ich dir erst einmal von meinem restlichen Tag erzählen? Beim Essen sollte nur Positives passieren." Ich verdrehe meine Augen und gewähre es ihm. "Also ich bin heute total früh aufgestanden-," "Du stehst immer total früh auf", unterbreche ich ihn, woraufhin er mir knurrend in die Seite beißt. "Au! Aus, böser Can!" Ich gebe ihm einen Klaps auf den Hintern und fordere, dass er weiterspricht. "Dann habe ich frische Brötchen gekauft und dann habe ich das Frühstück für meine tolle Ehefrau gemacht", summt er am Ende dümmlich, was mich schmunzeln lässt. "Du musst echt viel Glück haben, dass du so eine tolle Ehefrau hast", witzele ich. "Ja, sie ist so hübsch und so eng", schnurrt er am Ende. Ich erröte und nehme mir den nächsten Zwiebelring. Seine Perversität nimmt niemals ab. "Dann haben wir gemeinsam gefrühstückt, nachdem ich sie endlich wecken konnte. Sie ist so eine faule, sture und knuddelige Langschläferin, dass ich es eigentlich nicht übers Herz bringen will, sie zu wecken. Sie sieht immer so süß aus, wenn sie schläft. Da ist sie nicht wild und so schrill." Ich murre mahnend. "Muss wohl eine sehr süße Ehefrau sein", merke ich an. "Total süß. Ihre Wangen sind eins der süßesten Dinge an ihr." Mit seinen Armen umschlingt er mich und setzt sich auf mich, als wäre ich eine Liege. "Can", ächzte ich. "Du bist echt schwer." Er legt sich wieder hin und das so, dass sein Oberkörper auf meinen Schenkeln liegt. "Dann wollte ich eigentlich Sex mit ihr haben, aber sie hat sich wieder hingelegt, also habe ich sie in Unterhose gerammelt. Jedenfalls sind wir ins Labor gegangen und dort sah sie super sexy aus, während sie getüftelt hat. Am liebsten hätte ich sie auf ihren ganzen Notizen durchgenommen. Ich habe viele Sexfantasien", erzählt er forschend. Beeindruckend gebe ich Laute von mir, als ob das eine neue und glorreiche Information wäre. "Danach bin ich arbeiten gegangen und dann habe ich ein bisschen viel getrunken, ehe ich nach Hause gefahren wurde, Ende." Unbeeindruckt knabbere ich an meinem Zwiebelring und halte ihn Can hin. Wenn Can nicht reden will, muss ich mir etwas einfallen lassen. Er wirkt jetzt echt kuschelbedürftig und will mich gar nicht mehr loslassen. Die Zwiebelringe sind alle weg, also stehe ich auf und bringe Can ins Zimmer.

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