Kapitel 71

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Alan Walker - Faded

Freitag, 18. Juli

Der finale Tag ist gekommen, ich bin mehr als nur aufgeregt. Alles ist so, wie ich es haben will. Der Kameramann hat bei mir alles dokumentiert. Die Witze, die die Mädchen abgelassen haben und auch die schönen Worte. Ich schreibe gerade alle Namen auf meine Schuhe und ziehe sie mir an, danach folgt mein großes und funkelndes Diadem. Ich habe auch gefordert, dass es auch kurdische Untertitel geben soll, wenn die CDs gebrannt sind, damit meine Familie in der Heimat alles mitverfolgen kann. Ich öffne die Tür und kriege von allen bewundernde Blicke. Meine Mutter hält sich die Hand vor den Mund, ihr steigen die Tränen hoch - mir auch. Ich breite meine Arme für sie aus und muss mit mir selber kämpfen, um nicht zu weinen. "Du siehst wunderschön aus, keça min", flüstert sie und küsst meine Stirn. Lächelnd wische ich mir die Tränen weg und nehme Cans Mutter in den Arm. "Es ist so weit, meine Tochter." Vorsichtig wischt sie mir meine Tränen. Meine Mutter wischt sich die Tränen weg fängt mit allen an zu tanzen. Für mich wird gesungen, ich werde hingesetzt. Ich darf nicht emotional werden, ich darf nicht zu sehr weinen! Wie geht es Can? Ist er auch so sentimental? Ich will ihn hier bei mir haben. Meinen Ehemann will ich in die Arme nehmen und seinen Duft einziehen. Ich höre Trommeln, es ist so weit, Can kommt. Ich stehe auf, als mein ältester Bruder mit einem aufmunternden Lächeln zu mir kommt und mir dreimal das rote Band um die Taille schnürt. Anschließend küsst er meine Stirn und umarmt mich innig. "Du siehst wunderschön aus", flüstert er mir zu uns küsst meine Wange. Mir steigen sofort die Tränen auf, die ich mir wegwische. Verdammt, ist das ganze emotional!

Mein anderer Bruder umarmt mich ebenfalls mit Tränen in den Augen, genau wie meine kleine Schwester. Als ich meine Eltern sehe kann ich nicht anders und lasse zu, dass mir die Tränen über die Wangen rollen. Ich küsse die Hände meiner Eltern und umarme sie ganz innig, nachdem sie meine Stirn und Wange geküsst haben. Ich hätte niemals gedacht, dass ich so emotional werde, ich dachte, dass ich gar nicht weinen würde. Ich nehme auch Cans Eltern in den Arm, die mich stolz ansehen. Gott, ich will Cans Mutter gar nicht mehr loslassen. Auch ihre Hände küsse ich und schaue zu Can, sein schwarzer Anzug steht ihm wunderbar. Er übergibt mir einen roten Rosenstrauß, die jeweils eine weiße Perle in der Mitte besitzen. "Atemberaubend schön", sagt er und küsst meine Stirn. Der Schleier wird vor mein Gesicht gelegt, bevor Can meine Geschwister und meine Eltern in den Arm und anschließend ihre Hände küsst. Wir laufen vor den Trommelspielern und hinter den tanzenden Mädchen her und bleiben draußen stehen, wo alle für uns tanzen, hupen und sogar die Motoren ihrer Motorräder schnurren lassen. Ramazan ist wieder in seinem Element und trägt wieder ein Tuch um seine Hüfte, welches diesmal sogar Perlen besitzt. Er geht zum Kameramann und erzählt ihm etwas, was ihn lachen lässt. Wir werden ins Auto gesetzt, welches von Ramazan gefahren wird. Ranja sitzt auf dem Beifahrersitz und wedelt mit einer kleinen kurdischen Flagge herum. Ramazan öffnet alle Fenster und dreht die Musik auf. "Shana und Can heiraten endlich!", ruft er, pfeift und hupt voller Freude. Can drückt meine Hand und schaut mich lächelnd an. "Nicht traurig sein." Er fährt über mein Kinn und kneift mir vorsichtig in die Wange. "Es macht mich echt emotional, wenn andere weinen." Ich atme tief durch und lächele.

Das Hupen füllt die ganze Siedlung, viele haben schon aus dem Fenster geschaut und nehmen gerade die ganzen Motorräder und schicken Wagen auf, aus denen Menschen grölen, tröten und oder kurdische Flaggen halten. Meine Laune hebt sich bei der ganzen Freude. Ranja hält ihr Handy in ihrer Hand und nimmt alles auf. Wir fahren zuerst ins Fotostudio, wo Can und ich vor einem kleinen Schloss stehen. Ich versuche mich auf Can zu konzentrieren und die Kameras zu vergessen. Er nimmt mir den Schleier ab und zwinkert, ich muss lächeln. "Ich mag deine Frisur, soll ich sie zerstören?" "Nein?", gebe ich entgeistert von mir. Das Foto wird geschossen und Can grinst überlegen. Ich muss lachen und schüttele belustigt den Kopf. Can stellt sich hinter mich, meine Hand lege ich auf seinen Nacken und sehe mit einem verlegenden Lächeln zu Boden. Ich drehe mich um und lächele. "Ich bin fast so groß wie du." "Du bist jetzt über 1,70, ganz ruhig", lacht Can. Ich liebe sein Lächeln, sein wunderbares Lächeln. Berauscht von seiner Schönheit küsse ich Can und höre das Klicken der Kamera. Er lächelt mich zufrieden an und dreht mich, wir tänzeln hin und her. Nach den ganzen schönen Fotos machen wir auch Fotos mit unseren Freunden. Ramazan kniet sich vor Can hin und greift nach seiner Hüfte. Wir albern herum und lachen viel beim Shooting, ehe wir zum Saal fahren, wo viele schon draußen warten und anfangen zu tanzen.

AkzeptanzWhere stories live. Discover now