12 | Wie finde ich ein stimmiges Ende für mein Buch?

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Hujambo, liebe Schreiber und Schreiberlinge. In dieser Ausgabe meines Schreibratgebers werde ich mich einem der meistdiskutiertesten und – meiner Meinung nach – auch interessantesten Themen rund ums Verfassen von belletristischen Werken widmen. Der Schlussakt eines Buches wird oft unterschätzt, obwohl er entweder das i-Tüpfelchen für ein auch ansonsten vollkommen gelungenes Werk oder eben ein großer Kritikpunkt werden kann. Wie man seine Buchenden gestaltet, ist letztendlich die kreative Entscheidung eines jeden Autors, doch ich möchte versuchen, euch diesen Prozess ein wenig leichter zu gestalten - hoffentlich kann euch dieses Kapitel dabei behilflich sein. Hinterlasst mir gerne eure Gedanken und Anregungen in Form eines Kommentars!


12.1 | Die richtige Atmosphäre

Kurz bevor ihr mit dem Verfassen eures Buchendes beginnt, solltet ihr euch zur Genüge darauf vorbereiten. Ich verbinde mit dem Ende eines Buches immer ganz besondere Erinnerungen, denn es ist der Abschluss des wichtigsten Teils des gesamten Schreibprozesses. Wenn ihr den letzten Punkt gesetzt habt und nun auf euer vollendetes, aber selbstredlich noch nicht vollständig überarbeitetes Werk zurückblicken könnt, ist das für beinahe jeden ein sehr spezieller und erinnerungswürdiger Moment. All die Arbeit und die Zeit, die ihr in euer Projekt gesteckt habt, scheinen sich nun endlich auszuzahlen. Damit dieses Erlebnis wirklich so unvergesslich ist, kann ich euch nur empfehlen, es euch vor dem Schreiben noch bequemer als sonst zu machen. Trinkt euren Lieblingstee oder einen aromatischen Kaffee und hört entspannende Musik, bevor ihr ein letztes Mal in die Tasten haut.

Außerdem halte ich es für überaus wichtig, euren Mitmenschen Bescheid zu geben, dass ihr in den nächsten Stunden eure Ruhe braucht. Wenn sie nichts von eurem Buch wissen, könnt ihr auch schlichtweg behaupten, ihr müsstet für eine wichtige Klausur lernen oder eine Seminarpräsentation vorbereiten. So geht ihr absolut sicher, dass ihr in dieser Zeit von niemandem gestört werdet und euer Schreiben damit abrupt unterbrochen wird.

Ich habe die letzten Zeilen meiner Werke immer in den Abend- oder Nachtstunden verfasst, doch das bleibt selbstverständlich allein euch selbst überlassen. Ihr seid eine Nachteule wie ich und werdet von der Dunkelheit vor dem Fenster inspiriert? Dann solltet ihr euer Werk während dieser Tageszeit beenden. Oder ihr seid ein absoluter Frühaufsteher? Dann sind die Morgenstunden die absolut richtige Wahl für euch. Wichtig ist nur, dass ihr euch wohlfühlt und auch in den Minuten oder Stunden nach diesem letzten Satz die Zeit, die ihr mit eurem Werk verbracht habt, in Ruhe reflektieren, aber auch wertschätzen könnt. Ein großer Teil eures alltäglichen Lebens der letzten Monate oder vielleicht auch Jahre – das kreative Schreiben an ebendiesem Werk – hat nun sein Ende gefunden. Das sollte man sich meiner Meinung nach zur Genüge ins Gedächtnis rufen und würdigen. Zwar ist die Reise mit eurem Werk noch lange nicht vorbei, aber ein großer Schritt zur eventuellen Veröffentlichung ist hiermit vollendet.


12.2 | Festgelegtes Ende

Muss ein Autor das Ende seines Buches wissen, bevor er mit dem Schreiben selbst beginnt? Viele stellen sich diese Frage und oft wird bei diesem Thema auch hart kritisiert, wenn jemand sich nicht der eigenen Meinung anschließen möchte, doch ich persönlich sehe dieses Thema recht frei. Beide Extrema können letztendlich zu einem sehr erfolgreichen und auf wunderbare Weise verfassten Werk führen; ob man dabei schon von Anfang an das Ende wusste oder nicht ist eher irrelevant. Am wichtigsten ist, dass es 'Klick' im eigenen Kopf macht und man das Gefühl bekommt, dass dieser Schluss das einzig wahre und perfekte Ende für euer Buch ist.

Ich selbst wende meine sogenannte "Baum-Methode" auf den letztendlichen Verlauf meiner Werke an. Das heißt, dass ich vom Beginn aus verschiedene Szenarien, bzw. Ereignisse entwerfe, bis ich am Schluss des Buches verschiedenste Enden habe, aus denen ich auswählen kann. Zur Verständlichkeit habe ich eine kleine Grafik für euch erstellt:

P.C.'s SchreibratgeberWhere stories live. Discover now