34 | Was sind die hilfreichsten Schreibratschläge?

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Hallo, ihr Menschen da draußen.

Die heutige Ausgabe wird ein wenig anders, denn ich wurde vor recht langer Zeit von einer Leserin gefragt, welche typischen Ratschläge ich im Anfangsstadium meines Schreibens erhalten habe und welche sich tatsächlich ausgezahlt haben. Da ich diese Grundidee unbeschreiblich interessant finde, habe ich das Konstrukt ein wenig umgeändert und möchte euch heute die hilfreichsten Schreibratschläge vorlegen, die ich je zu lesen und hören bekommen habe. Wir alle kennen klischeehafte Tipps à la "Wenn du an dich glaubst, wird dein Buch toll", die uns immer wieder aufs Auge gedrückt werden. Doch welche enthalten tatsächlich einen Funken Wahrheit? Das möchte ich in der folgenden Ausgabe erläutern. Zudem sollte betont werden, dass die folgenden Ratschläge für mich interessant waren, euch vielleicht jedoch gar nicht helfen können. Jeder gewinnt Inspiration und Motivation aus unterschiedlichen Quellen, aber hier möchte ich zumindest ein paar Beispiele auflisten, deren Effizienz ich persönlich bestätigen kann.


34.1 | "Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Schritt für dich."

Hä? Ging das nicht andersherum? Bei diesem Ratschlag nicht. Denn auch wenn es einen Kioskinhaber in China nicht interessiert, ob ihr nun endlich diese Buchidee umsetzt oder nicht, bedeutet es umso mehr für euch. Findet euch damit ab, für euch selbst zu schreiben, bevor ihr es der Welt präsentiert.

Meine Erfahrung: An meinem momentanen Romanprojekt habe ich monatelang herumgebastelt und überlegt, bis ich begonnen habe, die ersten Kapitel hier auf Wattpad zu veröffentlichen und mich der Öffentlichkeit 'auszuliefern'. Abgesehen davon ist mein Schreiben in den Jahren gereift, in denen ich Wattpad zwar heruntergeladen, aber nichts veröffentlicht hatte. Wenn ich mir vorstelle, damals bereits etwas hochgestellt zu haben, kräuseln sich mir die Fußnägel hoch. Kurz gesagt: Ich bin froh, erst für mich das Schreiben gelernt und wertgeschätzt zu haben, bevor ich meine Projekte anderen auf die Nase binde. Natürlich kann Rückmeldung von anderen ungemein hilfreich sein, um an sich und seinem Geschriebenen zu arbeiten, doch dieser Ratschlag konzentriert sich hauptsächlich darauf, für sich selbst mit dem Schreiben anzufangen. Nicht für die Menschheit, denn der chinesische Reishändler interessiert auch jetzt immer noch nicht für dein Buch.


34.2 | "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier."

Diesen Spruch hat vermutlich jeder schon einmal gehört und ich kann nicht oft genug betonen, wie richtig er liegt. Ob beim Schreiben, Hochladen von Kapiteln oder Spaziergängen mit dem Hund – ein routiniert Alltag steigert die Produktivität.

Meine Erfahrung: Seit meinen ersten Tagen hier auf Wattpad habe ich einen Uploadplan und konnte damit sehr gute Erfahrungen sammeln, selbst wenn ich ihn nicht immer einhalten kann (so wie bei diesem Kapitel zum Beispiel). Doch besonders hilfreich hat sich Routine beim Schreiben für mich bewährt. Indem ich täglich an meinen Büchern arbeite oder an sie denke, erhalte ich meine Motivation und Inspiration aufrecht. Natürlich ist es selbstverständlich, dass es auch einmal Tage gibt, an denen man keinen freien Moment findet, um etwas niederzuschreiben oder zu recherchieren, doch zumindest einen Gedanken an den weiteren Verlauf der Handlung oder die Entwicklung eines Charakters kann man immer zwischen dem Alltagsstress einschieben.


34.3 | "Es ist manchmal gut, mit dem Strom zu schwimmen."

Wie bitte was, denkt ihr gerade? Das überrascht mich nicht, doch versucht, diesen Ratschlag ein wenig anders anzugehen. Mit dem Strom zu schwimmen muss nicht unbedingt heißen, sich jedem Buchtrend hinzugeben und nur noch Geschichten über K-Pop, Werwölfe und böse Jungs mit einer dunklen Vergangenheit zu schreiben, sondern sich in die Lage der Autoren und Leser solcher Projekte zu versetzen. Und wie klappt das am besten? Indem man sich in sie einfühlt und ihre Intentionen und Wünsche zu verstehen versucht – sozusagen ein paar Meter lang mit dem Strom schwimmt und selbst merkt, wie es sich in diesem Fluss anfühlt. Warum sind Bücher über Werwölfe momentan so beliebt? Ist es der mysteriöse Aspekt, der zum Gruseln anregt? Die Neugier auf Fremdes? Oder vielleicht doch nur das Bad-Boy-Syndrom in neuer Verpackung?

P.C.'s SchreibratgeberΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα