Alles Absicht

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...

"Was?" Ich löste mich von ihm und sah ihn verwundert an, lies meine Beine hängen. Ich stützte mich nach hinten ab. Tim schritt etwas zurück und lächelte, lachte leise auf. Was soll das denn jetzt?

"Ich bin heute nicht in der Stimmung auf aufgezwängtes, wissenshungriges Geschmächte." Er kam auf mich zu und legte seine Hände an meine Wangen, lächelte weiterhin, kam mir sehr nahe, sah mir eindringlich in die Augen. "Mach bitte nur Dinge aus reinem Willen und nicht, weil du etwas wissen willst. Sonst driftest du in die ganz falsche Richtung ab.  Aber jetzt mal ehrlich, willst du Silvester bei mir feiern?" Er sah mir erwartungsvoll in die Augen. Ich atmete erst mal tief durch und musste das verdauen, musste aber viel nachdenken...

"Ich muss nachdenken... Das ist ne ganzschön große Sache. I-ich war noch nie an Feiertagen von meiner Familie getrennt. A-aber ich will auch natürlich mit dir feiern...", druckste ich rum. Doch Tim legte seine warmen, trockenen Hände an meine Wangen. Tatsächlich beruhigten sie mich ein wenig.

"Ganz ruhig. Du kannst dich ja noch entscheiden.", bot er an. Ich schlang meine Arme um seinen Bauch und legte meinen Kopf an seine Brust.

"Danke...", nuschelte ich. Er legte seine Arme um mich und seine Hände auf meinen Rücken. Dann löste er sich und nahm meine Hände.

"Na komm. Du solltest langsam schlafen gehen.", sagte er sanft.

"Och nööö... Können wir nicht noch was zocken?", bettelte ich und sah ihm in die Augen. Er lächelte und gab mir einen Kuss auf die Stirn, nahm meine Hand und zog mich von der Platte auf meine Beine und in sein Schlafzimmer. Dort lies er meine Hand wieder los und er ging zu seiner Konsole in einem kleinen Fernseher-Regal und hantierte etwas an ihr herum. Ich lies mich nach hinten auf sein Sofa fallen. Dann kam er zu mir, lies sich neben mir fallen und gab mir einen Controller. Er selbst hatte keinen. Ich sah ihn zu erst verwundert an, schaute dann auf den Bildschirm. Ich sah das Logo von Rockstar und kurz darauf öffnete sich auch schon GTA5.

"Dann zeig mal, was du so drauf hast.", forderte er mich auf.

Ich hatte zwar schon mal gespielt, aber das nur bei meinem Stiefbruder und nur eine halbe Stunde, da unsere Eltern uns dann gefunden und mir verboten hatten, das Spiel zu spielen. Grundkenntnisse hatte ich aber.
Also begann ich mit spielen, rannte durch die Stadt, fuhr mit Bergis James Bond Wagen und schrottete ihn auch einige Male. Manchmal war das eventuell auch ein wenig mit Absicht. In dem Fall merkte das Tim natürlich und boxte mir gegen die Schulter. Wir lachten sehr viel zusammen. Ich fühlte mich hier wie... Wie zu Hause. Es fühlte sich so extrem angenehm an.

Bis nachts um drei spielten wir noch abwechselnd Rennen, Asian-Maps und Karten, die extra für Bergi gemacht wurden. Ich war so extrem müde. Also lies ich Tim spielen und legte mich auf die Couch, meinen Kopf auf seine Beine, hörte nur noch das Klacken des Controllers. Die Wärme seines Körpers tat mir gut, er gab mir einen Kuss auf meine Haare und hinter lies ein Lächeln auf meinem Gesicht, bis mich mein Geist verließ und ich einschlief.

Pov. Rewi:

Fuck... Was hat dieser braunhaarige Junge nur mit mir gemacht? Wie konnte mir das alles nur passieren?! Ein hübsches Mädchen hängt mit mir und Patrik ab - Nichts.
Nichtmal im Club konnte ich n Mädl aufreißen. Und das alles nur wegen diesen rehbraunen Augen, dieser schwächlicher Körperbau und dieser immer noch irgendwie pubertären Stimme. Dieser Name, der mir ständig im Kopf rumschwirrt. Dieses Gesicht. Dieses zuckersüße Gesicht.
Was ist mit mir los? Wie konnte ich nur schwul werden?

Es war eine der Nächte, in denen ich in meinem Bett lag und Löcher in die Decke starrte. Ich versuchte meine Gedanken ordnen. Aber wie jeden Abend fand ich keine Lösungen, keine Antworten auf die ganzen Fragen, die sich mir stellten.

Verdammt! Es bringt doch nichts hier rum zu hocken und zu schmollen. Aber was soll ich ihm denn sagen? Und wie... Ach fuck ich hab kein Bock mehr nachzudenken.
Ich rollte mich vom Bett und ging schnellen Schrittes aus meiner Wohnung, dann den Gang entlang und klingelte direkt an der nächsten Tür. Kurz starrte ich an das weiße Holz der Tür, doch dann öffnete sie sich und ein Junge mit tiefen Augenringen und zerstrubbelten Haaren erschien. Und trotzdem sah er in meinen Augen noch wunderschön aus. Er strich sich mit der Hand durch seine Haare und funkelte mich verschlafen und überrascht an.

"Sebi? Was...", begann er, doch ich lies ihn nicht ausreden, kam auf ihn zu und legte unsere Lippen aufeinander. Und da war er. Der Moment, in dem mich tausende Explosionen erfüllten.
Entgegen meiner Erwartungen wehrte er sich nicht. Im Gegenteil. Er brauchte etwas, doch dann legte er seine Hand in meine Haare und zog mich in seine Wohnung. Unsere Lippen blieben dabei vereint, als ob sie sich nie trennen dürften, da sonst die Welt untergehen würde. Ich schloss mit meinem Fuß die Tür hinter uns, legte meine Hände an seine Hüfte, führte ihn ins Schlafzimmer.

Es war die beste Nacht meines Lebens. Irgendwann lagen wir nackt, schweißüberströmt im Bett und starrten mit bebender Brust an die Decke.

"Sebastian..." Ich sah zu ihm in seine Augen. "Ich liebe dich." Ich lächelte und musste leise lachen.

"Das hast du doch schon gesagt, als ich dir einen geblasen habe.", grinste ich. Er boxte mich und lachte, wurde etwas rot. Ich lege mich auf die Seite und sah ihn an. Er tat es mir gleich. Ich strich mit der Hand über seine Wange. 

"Ich liebe dich auch.", flüsterte ich und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Kurz darauf kuschelte er sich an meine Brust. Ich legte meine Arme um seine Hüfte und schlief mit ihm im Arm ein.




Ff Herr Bergmann|Mehr als nur ein Lieblinglehrer? Where stories live. Discover now