Kapitel 52

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Mein Bewusstsein kam wieder zurück...

Wo bin ich jetzt schonwieder?!

Ich versuchte meine Augen zu offenen, doch es ging nicht. Sie waren wahrscheinlich verbunden. Also wollte ich mit meinen Händen ertasten, was mich behinderte, doch diese waren anscheinend auch gefesselt.

Ok... Das könnte schwierig werden.

Und wie ich vermutete, waren meine Fußknöchel ebenfalls aneinander festgebunden und mein Mund mit etwas verschlossen.
Dann hörte ich eine Tür und konnte Helligkeitsunterschiede wahrnehmen.
Dann kam jemand dramatisch langsam auf mich zu gelaufen.
Dann ertönte eine behutsame Stimme;

Lars:"Ah. Du bist wach."

Er stand vor mir und nahm mir meine Augenbinde ab. Ich sah in sein verlogenes Gesicht. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihm sowas von eine verpasst, dass er es nie vergessen hätte.
Aber es ging leider nicht.

Lars:"Gut geschlafen?"

Ich zog eine Augenbraue hoch und blieb Gent ruhig, lehnte mich gelassen an die Stuhllehne an. Dann ging er einen Schritt zur Seite und die Gelassenheit verlies meinen Körper. Eine Gänsehaus zog sich quwer über ihn. Da lag Tim gefesselt auf den Boden und schlief anscheinend noch, bzw. wirkte das Mittel von Lars bei ihm noch.

Ich versuchte aufzustehen und mich loszureißen. Doch nichts funktionierte.
Lars hielt mich an meiner Schulter fest und schaute mir durch dringlich in die Augen.
Ich versuchte etwas zu sagen, doch es ertönte nur wirres, unverständliches Genuschel.
Lars machte mir jedoch auch die Sprachblockade ab und schmiss sie in eine Ecke.

Ich:"Was ist mit ihm?"

Ich versuchte nicht so energisch zu schreien, da er mir sonst nur wieder etwas vor den Mund zu machen.

Lars:"Ihm gehts' gut. Bei ihm wirkt das Zeug bloß etwas länger. In einigen Minuten dürfte er schon aufwachen."

Ich lehnte mich wieder an und wartete...

Ich:"Und was hast du jetzt vor?"

Lars:"Ich möchte etwas von dir haben. Und ich weis, dass du es mir nicht so einfach geben wirst. Und deshalb habe ich deinen geliebten Tim als Geisel."

Ein hässliches Lächeln zog sich über sein Gesicht.

Ich:"Er bedeutet mir nichts... Ich kenne ihn zwar, aber er ist nur mein Lehrer... Und wie hast du uns überhaupt aus dem Krankenhaus rausbekommen?"

Lars:"Wer sagt denn, dass wir nicht mehr im Krankenhaus sind?"

Ich schaute mich um und tatsächlich saßen wir in irgendeinem Raum mit vielen Untersuchungsinstrumenten und einem Liegestuhl.
Es sah aus wie ein Kreißsaal.

Lars:"Und außerdem nochmal zu Tim. Ich weiß, dass du die 'Veränderung in Person' bist. Und du hast ein viel zu großes Herz. Selbst wenn er dir nichts bedeuten würde, hättest du ein viel zu großes Gewissen. Du würdest die Schande, ihn hier alleine liegen gelassen zu haben immer mit dir tragen. Ich kenne dich, Zoe. Du kannst mir so einfach nichts vormachen."

Zoe:"Ach wirklich nicht? Anscheinend hat das mit dem Verstecken immer funktioniert, um dich immer zurück nach Spanien zu verkraulen. Und dass du dich jetzt rächen willst zeigt deine Schwäche. Ich bin zwar innen weich, aber äußerlich immer noch härter als du. Und das hab ich dank meinem Stiefvater. Der hat seine Arbeit beschissen gemacht, aber ohne ihn wäre ich heute nicht hier. Und ich bereue keinen Moment in meinem Leben. Wenn, dann bereue ich mein Leben. Und das ist dein Verdienst. Und wie siehts bei dir überhaupt mit der Wahrheit aus? Lebst du sie, oder nutzt du sie gelegentlich aus? Ich denke nämlich, dass du deinen Kopf ohne die ganzen Frauen, die du immer gevögelt hast, nicht aus dem Sand bekommen würdest. Meine Mutter hatte viele Verehrer. Aber noch heute fragt sie sich, wie sie so falsch mit ihrer Entscheidung liegen konnte. Und jetzt mal zu *deinem* sein. Lass mich kurz nachdenken. Wetten, dass du dich eiskalt ausgibst, dein Leben ausgemalt aussieht und du nicht viel nachdenkst? Aber irgendwo in dir brennt das Feuer nach Neuem. Dir wurde langweilig. Du würdest langweilig. Dein Leben bekam etwas, das heißt 'Alltag'. Aber du könntest dich nicht damit abfinden. Du wolltest dich neu erfinden, dein Leben umdrehen.
Du brauchtest neue Spannung. Und jetzt bist du der seriöse Killervater, der jede ins Bett kriegt und sich wie der beste fühlt. Dein Leben soll Anerkennung und Aufmerksamkeit gewinnen. Und weist du, wonach das klingt? Bei mir wäre es die Pubertät. Aber bei dir, alter Mann, ist es die Midlifecrises. Du bist jämmerlich alt. Und das weist du."

Ff Herr Bergmann|Mehr als nur ein Lieblinglehrer? Onde histórias criam vida. Descubra agora