Kapitel 57

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Noch bevor ich erwachte, stieg mir der Geruch von frischen Brötchen und Kaffee in die Nase und erfüllte mich mit Freude. Ich öffnete meine Augen, sah, dass ich quer auf dem Bett lag. Ich war alleine und das Zimmer ein wenig mit etwas gedämpftem Sonnenlicht erhellt. Mein Kopf dröhnte, als ob ich mich betrunken hätte. Mir war etwas schlecht, aber als jemand die Zimmertür öffnete, verging dieses Gefühl schnell wieder. Ich sah zu dem Ruhestörer, der gerade in den Raum trat und mich musterte. Der Braunhaarige ging um das Bett und schob die Gardienen zur Seite, lies das helle aber warme Sonnenlicht den Raum erhellen. Es blendete mich und sofort verkroch ich mich wieder unter der Bettdecke. Ich hörte ein leises Lachen, Schritte, die langsam auf mich zu kamen und im nächsten Moment war die Deck schon wieder von meinem Körper verschwunden. Ich hielt mir die Augen mit meinen Händen zu. Doch Tim gab nicht auf und nahm meine Hände in seine, zog sie langsam von meinem Gesicht weg, sah mir in die Augen. "Komm schon.", lächelte er, kniete sich vor mir hin und umrahmte meinen Körper mit seinen Blicken. "Du bist so schön...", schwärmte er. "Wenn du meinst, dass ein Mädchen, deren Haare so aussehen, als wär ein Tornado in der Nacht in ihrem Zimmer gewesen, schön aussehe, dann ja...", erwiderte ich ungläubig. "Wie ich diesen Pessimismus." Ich lächelte. "Kennst du das Lied 'Just The Way You Are'?", fragte er mich auf einmal. Ich sah ihn fragend an und antwortete mit dem entsprechenden Ton:" Ja...?" "Du solltest es dir nochmal anhören." "Warum?", lachte ich leicht überfordert. Tim verdrehte lächelnd seine Augen und ging um das Bett zu dem kleinem Nachtschränkchen, öffnete eine seiner Schubladen und holte Kopfhörer und einen MP3-Player raus, kam wieder zu mir, setzte sich neben mich und gab mir die Kopfhörer. Ich setzte sie mir auf und kurz darauf ertönte auch schon das Lied, das mir sehr bekannt war.

She's so beautiful, and I tell her everyday...

everytime she asks me "Do I look okay", I say....

Your'e amazing, just the way you are...

Tim sah mich die ganze Zeit an, lächelte immer wieder, bis es zu ende war und ich die Kopfhörer abnahm, ihm in die Augen sah. Es war so magisch. Und alles um uns herum verschwamm. Er kam mir näher und legte schließlich unsere Lippen aufeinander. Seine Hand lag an meiner Wange. Langsam stand er auf, ohne sich von mir zu lösen beugte er sich vorsichtig über mich und streichelte mit der anderen Hand meine Hüfte. Seine Zunge strich über meine Lippen und ich gewährte ihm den Eintritt. Seine Zunge wurde wild. Genau so wie seine Hände. Meine Hände lagen an seinem Hinterkopf und seine eine Hand fuhr an meinem Unterarm entlang. Es entstand ein stärkeres Kribbeln in meinem Körper, als wenn ich gekitzelt wurde. Wahrscheinlich war es die Erfülltheit, Freude oder die ganzen Endorphine. Seine Nase gab immer wieder größere, heiße Luftstöße von sich. Ich gab mich ihm komplett hin. Sowohl mit meinem Körper, als auch mit meinem Geist. Langsam lies er seine Hüfte auf meiner nieder. Doch plötzlich löste er sich von meinen Lippen und sah mir in die Augen, als hätte ich gerade jemanden umgebracht. "Was is los?", fragte ich ihn lachend. Dann setzte er auf und richtete den Kragen seines Hemdes und sah aus dem Fenster, hielt seine Hände hinter seinem Rücken. "Ich muss heute noch arbeiten gehen...", sagte er etwas später. "Och nöö..." Ich welzte mich auf dem Bett hin und her, dachte nach. "Kann ich nicht mitkommen? Es weis ja niemand, dass ich hier bin. Außer Lea..."
Tim drehte seinen Kopf etwas zur Seite. "Und wenn sie es schon weiter gesagt hat?" "Hat sie nicht. Bitte!" "Wie willst du deine Schulsachen her bekommen? Und wie willst du zur Schule kommen? Zusammen können wir nicht fahren." "Setzte mich n paar Kilometer davor ab. Und Stift und Block habe ich ja."
Er drehte sich zu mir um und hockte sich vor mich hin. "Du braucht Zeit, um dich zu erholen. Bitte." Ich sah ihm in die Augen.
Vielleicht isses doch besser, hier zu bleiben...
"Ja... Ok... Aber was soll ich denn die ganze Zeit ohne dich machen?" "Es sind nur vier Stunden. Du kannst doch n bissl chillen. Und außerdem..." Er drehte sich um, ging um das Bett herum und zur Zimmertür, verschwand kurz und kam kurz darauf mit meiner Gitarre zurück. "Tadaaa!" Meine Augen wurden groß. "Oh mein Gott, wie hast du diehier her gekriegt? Anscheinend habe ich laaange geschlafen.", scherzte ich und stand auf, ging zu Tim und nahm die Gitarre. Mit ihr setzte ich mich wieder auf das Bett und spielte einige Akkorde wohlkligend hintereinander. "Du hast sie sogar gestimmt?", sagte ich überglücklich. "Ich konnte dich ja schließlich nicht die ganze Nacht beobachten.", lächelte er und setzte sich neben mich aufs Bett, zog seine Schuhe unter dem Bett vor und zog sie an, während ich die Melodie von 'Mad World' klimperte. Als er fertig war, stoppte ich mit dem Spielen und sah ihn an. Er stand auf und beugte sich zu mir runter, gab mir einen Kuss auf die Stirn und sagte: "Ich komm bald wieder. Hast du bock, dich mit Anne zu treffen?" "Und wie?", entgegnete ich. "Ich würde sie hier her einladen. So viel ich weiß, hat sie die ganze Woche frei." "Oke... Warum? Ist sie krank?" "Denke ich eher weniger. Sie ist freigestellt." "Hm..."

Ff Herr Bergmann|Mehr als nur ein Lieblinglehrer? Where stories live. Discover now