Kapitel 34

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Ich:"Hallo?..."

Oma:"WO SEID IHR DENN?! BEI UNS GEWITTERTS' UND IHR FAHRT EINFACH DRAUSSEN RUM! MORGEN IST SCHULE!"

Ich:"Oma, wir sind gleich da!"

Ich probierte sie zu beruhigen.

Oma:"Na das will ich doch hoffen!"

Sie hatte Hass und Genervtheit in ihrer Stimme. Ich legte auf. Maurizio schaute mich an. Anscheinend konnte er das Schreien von Oma durchs Handy hören. Nach einer viertel Stunde hielt Tim eine Straße vor unserer Einfahrt an.

Tim:"Steigt aus! Sonst macht sie sich nur noch mehr Sorgen, wenn ihr mit 'nem Unbekannten um die Ecke kommt."

Ich:"Danke."

Maurizio:"Ja... Bye."

Sie gaben sich eine Brofist. Dann stiegen Maurizio und ich aus und holten unsere Pennyboards raus. Wir schlossen den Kofferraum mit einem lauten knall und fuhren die Straße runter, in die Einfahrt und schlossen die Tür auf. Da kahm auch schon meine komplett verstreute, besorgte und wütende Oma auf uns zu. Sie schrie uns an, dass sie besorgt gewesen waren. Wir hätten tot sein können und son' Zeug. Als sie endlich fertig war, lief ich hoch in mein Zimmer. Ich schmiss mich aufs Bett und holte mein Handy aus meiner Tasche. Ich hatte eine Nachricht von Tim;

Tim:"Und? Was is passiert?"

Ich:"Anschiss, Stubenarest und Waschdienst. Geht noch..."

Tim:"Tut mir leid für dich. Aber schlaf jetzt. Es ist spät und wir müssen morgen früh raus;*"

Ich:"Gute Nacht*"

Ich sperrte den Bildschirm und legte das Handy neben mir aufs Bett. Ich seufzte.
Ich konnte nicht schlafen. Nicht jetzt. Es ging einfach nicht. Ich schloss meine Augen. Ich presste sie zusammen. Aber es ging nicht. Meine Gedanken hingen bei dem morgigen Tag.
Wie wird der Tag morgen? Wie wird sich Tim mir gegenüber verhalten?
Ich war so aufgeregt...
Ich suchte etwas, was ich tun könnte. Ich schaute mich im Zimmer um. Mein Blick wanderte immer weiter, als er bei meinem ungepackten Ranzen landete. Ich seufzte erneut auf, setzte mich hin und streckte mich. Ich stand auf und taugelte zu meinem Schreibtisch. Langsam lies ich mich auf meinen Stuhl fallen und begann meinen Ranzen mit Blöcken voll zu packen.. Als ich den letzten Block in den übervollen Ranzen stopfte, viel ein kleines Buch aus meinem Bücherregal. Mein Depri-Heft.
...
Soll ich?...
Ohne länger nachzudenken nahm ich es in die Hand und öffnete die erste Seite. Ich las die Seiten. Eine nach der Anderen. Immer weiter. Ich konnte nicht aufhören. Die ersten Seiten waren die , auf denen ich mich selbst beschrieben hatte (Kapitel1) Es tat weh. Überall. Aber am meisten im Herz. Die ganzen Erinnerungen kahmen wieder hoch. An die Zeit, die tatsächlich nichtmal so lange her war.
Wie kann ich meine komplette Einstellung innerhalb so kurzer Zeit so schnell geändert haben?
Der Gedanke ging mir nichtmehr aus den Kopf. Eine Träne entfloss meinem schmerzendem, roten Auge und fiel auf meinen Tisch.
Kann es sein, dass ich eigentlich immernoch so bin, bloß eine Maske aufgesetzt habe?
Und wenn ich sie absetze... Verschwinden dann auch meine... Die Freunde meiner Maske? Werde ich dann verachtet?
Eine Träne floss über meine Wange und tropfte erneut auf den Tisch. Es bildete sich eine kleine Pfütze.

Ich werde mich mein Leben lang verändern müssen! Ständig, nur um den anderen zu gefallen! Das bin ich also... Eine Handpuppe... Schon damals und heute anscheinend immernoch... Es wird sich nie ändern, aber ich mich stätig...
Es tat weh. Was tat weh? Die Wahrheit. Wieso musste ich die Wahrheit verkraften, während andere in ihren Traumwelten lebten? Es machte mich verrückt. Ich hätte schreien können. Tat ich aber nicht... Weil ich das tat, was man von mir erwartete. Ich saß da, heulte rum, dass die Welt so scheiße ist und kahm trotzdem nicht weiter. Wo war die positive Einstellung geblieben? Sie war komplett weg. Keine Spur war von ihnen zu fühlen. Ich tat mir selber leid. Ich habe mir selbst leid angetan. Ich bin dafür verantwortlich... Ich... Bin... Schuld... Also... Wenn ich die Verantwortung trage... bin ich schuld...
NA ACH NE!!!
Ich will nichtmehr die Verantwortung für mein Leben! Ich will nichtmehr schuld an irgendetwas sein. Ich will... Ich möchte doch einfach nur glücklich sein. Ich möchte akzeptiert werden... So, wie ich ohne Maske bin. Oder gehört die Maske zu meinem Sein?
AAAAA!!!
Ich hielt es nicht aus. Ich konnte es nicht aushalten. Ich tat etwas, was ich eigentlich nie machen wollte. Ich stand auf, taugelte zu meinem Nachttischschrank und öffnete die unterste Schublade. Ich wühlte die vielen Papiere, Schulblöcke und alte Hefter zur Seite und schmiss sie wuterfüllt über meine Schulter. Irgendwann kahm eine kleine blaue Schachtel zum Vorschein. Ich nahm sie in die Hand, öffnete sie und holte eine der längeren Stängchen heraus. Ein Ende nahm ich in den Mund und holte dabei ein Feuerzeug aus der Schachtel. Ich entzündete eine kleine Flamme und hielt es an das andere Ende des Stängchens. Dieses Ende begann leicht zu glühen. Ich machte das Feuer aus und legte es behutsam neben mir ab. Ich zog einmal, zweimal, dreimal an der Zigarette. Als ich ausatmete, strömte Rauch aus meinem Mund und meiner Nase. Es tat gut. Es beruhigte mich. Eine nach der anderen rauchte ich letztendlich die komplette Schachtel leer. Ich stand auf und putzte meine Hose, die voller Asche war, ab. Ich wollte das Fenster öffnen. Doch bereits als ich probierte aufzustehen, merkte ich, wie benebelt ich Wort wirklich bin. Mein Kopf fühlte sich so an, als ob nur noch Rauch in ihm wäre. Und dieser Nebel wehte unaufhörlich wild herum. Mir wurde schwindlich. Ich wusste, dass meine Beine zusammenklappten, doch ich konnte mich gerade so auf meinem Schreibtisch abstützen. Meine Lungen taten weh. Ich musste ständig laut husten. Dabei inhalierte ich die Luft, die mit Rauch verätzt war. Ich stieß mich von dem Schreibtisch ab und taugelte langsam zu dem Fenster. Ich roch Blut. Als ich endlich beim Fenster war, stützte ich mich auf dem Fensterbrett ab und schaute aus dem Fenster. Ich sah nur die brennenden Straßenlaternen. Ich fühlte, wie etwas aus meiner Nase tropfte. Schnell griff ich mir an die Nase. Etwas ziemlich flüssig war an meinen Fingern. Ich hielt sie in das schwache Licht von draußen und sah eine rote Flüssigkeit. Blut...

Ich:"SHIT MAN!"

-schrie ich. Ich riss förmlich das Fenster auf und lehnte mich hinaus. Ich inhalierte die frische, ziemlich warme Luft. Sofort bildeten sich schweißperlen auf meiner Stirn. Doch die waren mir gerade egal.
Viele Tropfen Blut tropften aus dem ersten Stock bis auf den Boden unserer Einfahrt. Hoffentlich regnet es heute Nacht nochmal...
Ich schaute etwas verängstigt auf die Uhr über meiner Tür.
03:24 Uhr...
Also brachte mir das Heute Nacht nichts mehr. Ich musste dringend schlafen. Meine Beine begannen Muskelkater zu bekommen. Ich fasste zur Heizung, auf der normaler Weise immer Taschentücher lagen. Jetzt auch. Ich öffnete hastig die Packung und riss die Tücher raus.

Eines kahm zum anderen und ich konnte letztendlich noch 1/2 Stunden schlafen...

Ff Herr Bergmann|Mehr als nur ein Lieblinglehrer? Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu