Kapitel 47

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Mit einem ziemlich heftigem Kater wachte ich auf. Tim lag neben mir und schlief. Mein Kopf dröhnte, als ob mir jemand einen Hammer dagegen geschlagen hätte. Ich setzte mich hin, lehnte mich an die Wand und realisierte, was gestern geschah.
Dann wachte auch Tim auf.
Langsam öffnete er seine Augen. Er streckte sich, dann verzog auch er sein Gesicht, hielt seine Hand an seinen Kopf. Er setzte sich hin.
"Fuck...", nuschelte er.
Dann sah er mich. " Zoe...."
Meine Sicht verschwomm. Meine Augen juckten. Ich begann zu weinen. Doch irgentwas bedrückte mich. Irgendetwas kahm in mir hoch. Es war keine Freude. Kein Glück. Es kribbelte weder, noch war es angenehm. Es war neu, aber auch gewohnt. Es war... Etwas, das ich lange nicht mehr verspürte. Etwas komisch und trotzdem so vertraut.
Und trotzdem konnte ich es deuten.
Es war Wut, Hass...
Ich war aufgebracht. Ich überlegte, ob ich die Person ansprechen sollte, die daran schuld ist.
Bin ich noch betrunken?
Nein...
Mein Kopf tut nur verdammt weh.

Ich wollte es sagen.
Meine Mimik verhasste sich. Ich wusste, dass es mein Herz zerreißen würde, wenn ich das jetzt täte. Ich könnte es nicht mehr zurück nehmen. Nie mehr....
Und trotzdem war ich entschlossen.
...
Ich fühlte mich, als hätte ich keine Wahl...

"Zoe, was is los?", fragte Tim, als wüsste er nicht, was geschah. "Du fragst mich nicht ernsthaft, was los is...", antwortete ich... Irgendwie total niedergeschlagen...
"Zoe?", fragte er. " Tim... Ich habe Alkohol getrunken. Ich habe zu viel Alkohol getrunken. Du hast gesagt, dass ich nicht so viel trinken solle... D-du hast mich alleine gelassen. Und d-dann das... Ich kann das nicht..."
Meine Augen röteten sich, mein Hals brannte. Ich wusste nicht, was mit mir los war. Aber was ich wusste war, dass ich wütend war.
Tim kam zu mir , schaute mich mit großen Augen an. Seine Blicke waren warm, doch nicht warm genug, den kalten Erst der Lage zu erwärmen. Das Feuer seiner Augen erlosch im eisigen Wind meiner Stimmung. Und mein Herz mit ihm. Es war wie ein erloschenes Feuer, eine hauchdünne, zersplitternde Glasscheibe, wie ein lautes Herz, das im Stillen drauf geht.
Ein müdes Lächeln zog sich träge über sein Gesicht. "Wie kannst du jetzt noch Lächeln...?", fragte ich ihn flüstern, traurig... vergrub mein Gesicht tief in meinen Händen. Ich spürte, wie sich etwas in mir langsam breit machte. Es war vertraut. Sehr vertraut. Es war, wie etwas, das mich mein ganzes Leben schon begleitete, dann aber weg war...

Es waren Sorgen... Angst... Das Bedürfnis nach...

Alleine sein...

Es drang stark in mir auf. Es bedrängte mich... Belastete mich...
Es entfachte eine alte Flamme in mir. Ich hatte Lust auf Gewalt. Ich wollte jemanden schlagen, an etwas meine Wut auslassen.
Tims Lächeln war längst wieder weg. Er striff mir eine Strände aus mein Gesicht. Meine Herzschläge wurden weniger, aber stärker. Ich fühlte mich eingeängt. Der Raum war stark erwärmt. Schweißperlen verließen meine Stirn. Mir wurde heiß. Plötzlich packte mich etwas, rief mich dazu auf, zu rennen. Adrenalin setzte sich in Unmengen in mir frei. Ich spürte, wie der Raum scheinbar immer enger wurde. Scheiß Gedanken schossen wie das Blut in meinen Kopf.
Es wurde mir zu viel. Ich empfand Hass... Und nicht nur auf meine Mutter, sondern auch auf Tim. Ich wollte die Gedanken loswerden, aber sie übernahm mich. Ich bekam Angst um Tim. Ich wollte ihn nicht unüberlegt verletzen. Ich wollte niemanden verletzen. Doch irgendetwas drängte mich dazu. Ich hob meine Hand, holte zum Schlag in Tims Gesicht aus, doch ich beherrschte mich gerade so. Die andere Hand zog die eine wieder runter.
Mir wurde bewusst, dass ich meinen Körper nicht mehr kontrollierte.

Ich muss jemanden vor mir beschützen? Als ob...

Doch es stimmte. Ich stand auf, schnappte mir was zum Anziehen und rannte. Zu erst die Treppen runter und dann aus der Tür. Ich knallte sie hinter mir zu, warf mir ein extra langes Kurzarm-shirt über und zog mir meine weißen Sneaker an. Dann noch die letzte Treppe runter und rannte zum Schuppen. Ich öffnete ihn und sah meine Simse direkt vor mir stehen.

Ff Herr Bergmann|Mehr als nur ein Lieblinglehrer? Where stories live. Discover now