Kapitel 63 - Hochzeit (2)

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Der Sektempfang ging reibungslos über die Bühne, Dad hielt eine kurze improvisierte Ansprache, währenddessen alle Gäste im Garten standen und ihm zuhörten. Cole stand ein paar Meter von mir weg und ich spürte seinen Blick die ganze Zeit auf mir.

Wir fuhren mit insgesamt acht Autos zur Kirche und suchten uns die Plätze. Ali saß zwischen Cole und mir, auf meiner rechten hatte sich ohne zu Fragen Marcus breitgemacht, was Cole zum Schäumen brachte. Er riss sich dann aber doch zusammen, schließlich waren wir kein Paar mehr, und sagte nichts darüber.

Sobald Rachel die Kirche betrat, geführt von ihrem Bruder Will, hatte Dad Tränen in den Augen. Ein Orchester spielte ‚You raise me up', was sowohl mich als auch Ali beinahe zum Weinen brachte. Das Lied passte einfach eins zu eins auf Cole und mich, jedoch versuchte ich, so gut es ging, nicht an ihn zu denken und konzentrierte mich auf die Zeremonie.

Rachel war eine wunderschöne Braut und die Feier war wirklich perfekt. Bei dem improvisierten Ehegelöbnis drückte Ali meine Hand, um nicht zu heulen. Ich legte den anderen Arm um ihre Schulter und drückte sie an mich, was mir half, nicht loszuheulen.

„Ich werde dich lieben, mit all deinen Ecken und Kanten. Mit deinem chronischen Zuspätkommen, deiner schrillen Stimme, wenn du etwas nicht verstehst, deinem Lachen zu den unpassendsten Zeitpunkten. Ich werde jeden Fehler an dir lieben und dir bei jeder Herausforderung zur Seite stehen." Waren Dads Worte, bei denen Alis und meine emotionale Standfestigkeit beinahe versagte.

Rachels Versprechen war natürlich länger, da sie sich vorbereiten hatte können. Ihre letzten Worte waren: „Und egal, wie schwer der Weg wird, egal was sich zwischen uns zu drängen versucht, ich werde nie bereuen, dich gewählt zu haben. Und egal, wer sich mir bietet, ich werde immer wieder nur dich wählen." Bei diesen Worten war es um mich geschehen. Tränen flossen über meine Wangen, einfach, weil diese Worte genau die waren, die ich zu Cole hätte sagen sollen.

Ich sah kurz nach links, in dem selben Moment sah Cole zu mir und unsere Blicke streiften sich nur für einige Sekunden. In seinen Augen stand Schmerz, Reue und Verzweiflung. Was ich darin jedoch nicht fand, waren Selbstzweifel. Ich schluckte und wendete meinen Blick wieder ab. Cole sah noch einen Augenblick zu mir, dann fokussierte er sich auch wieder auf das Brautpaar.

Der Rest des Tages verging schnell, wir gingen alle zusammen essen, ich unterhielt mich mit meiner Grandma, dann wurde die Torte angeschnitten und getanzt. Ich tanzte natürlich nicht, Cole tanzte mit seiner Großcousine, die schrecklich hübsch war. Sie tanzten jedoch nur einen Tanz, dann verabschiedete Cole sich schnell wieder.

Rachel und Dad waren überglücklich und so war ich es auch. Es war ein traumhafter Tag, der den beiden immer in Erinnerung bleiben würde.

Als wir gegen Mitternacht endlich nach Hause fuhren, schlief Ali auf meiner Schulter ein, während Dad und Rachel sich in der ersten Reihe die ganze Zeit ihre Liebe gestanden und Kosenamen wie „Mein Goldschatz" und „Hasilein" verwendeten. Ich vergrub mein Gesicht verzweifelt in meinen Händen und murmelte: „Diese Namen sind schrecklich, nennt euch doch einfach Schatz."

Cole entfuhr ein Lachen, dann riss er sich aber zusammen und blieb ernst. „Meine liebe Hailee, das wirst du eines Tages auch noch zu deinem Mann sagen." Rief Dad nach hinten und ich verdrehte die Augen. „Ich werde meinen Mann auf keinen Fall Goldschatz oder Hasilein nennen, ich bin doch nicht verrückt." Gab ich genervt nach vorne.

Cole neben mir zog scharf Luft ein, wieso sah er sich als meinen zukünftigen Ehemann, wenn er es nicht mal schaffte, mit mir zusammen zu sein? „Liebe ändert deine Sichtweise, Liebes." Konterte Rachel und ich verdrehte erneut die Augen. „Danke, das weiß ich nur zu gut." Cole wusste, dass ich von ihm sprach und so biss er sich auf die Lippe und spähte zu mir, was ich ignorierte.

Call me BabeWhere stories live. Discover now