Kapitel 46 - Für immer, Babe

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Ich lauschte dem Regen, wie er auf mein Fensterbrett tropfte und meinem Wecker, der gleichmäßig tickte. Doch plötzlich ging meine Tür auf. Ich hatte Rachel doch dreimal gesagt, sie solle nicht mehr kommen, wieso verstand sie es nicht?

Doch nicht Rachel erschien kurz darauf neben meinem Bett, sondern Cole.

Seine Lederjacke und seine Haare waren komplett nass und sein Gesicht trug Schmerz. „Babe?" fragte er leise und mein Herz schien von der einen auf die andere Sekunde wieder zusammen zu wachsen.

Ich antwortete nicht, sondern setzte mich auf um ihn genau ansehen zu können. In diesem Moment bemerkte er die Tränen auf meinen Wangen und so ging er in die Knie, fuhr langsam mit seiner Hand zu meinem Gesicht und wische jede einzelne Träne mit dem Daumen weg.

Er nahm meine Hand, drehte sie um, sodass er mein Handgelenk sehen konnte, und musterte das Tattoo. Das C das meine Liebe zu ihm bewies. „Ich wollte das nicht." Murmelte er. „Ich weiß." Gab ich leise zurück.

„Und es tut mir leid, ich..." ich wollte mich für meine Worte vom Vortag entschuldigen, die ihn so unsicher gemacht hatten, doch er legte seinen Zeigefinger an meine Lippen. „Nicht jetzt." Flüsterte er und im nächsten Moment fand ich mich in seinen Armen wieder.

Seine muskulösen Arme um meinen zierlichen Hals, mich fest an ihn drückend. Mein Kopf an seiner Brust, sein Herz schlagen hörend. „Es tut mir so leid." Nuschelte er in meine Haare.

Nach einer Weile nahm er mein Gesicht in seine Hände und sah mir in die angeschwollenen Augen. „Wieso bringe ich dich immer zum Weinen...?" er schloss seine Augen voller Schmerz.

„Ich war schuld, Cole. Ich hätte das nicht sagen dürfen, ich weiß, dass du mich liebst." Meine Lippen trafen langsam seine. Er biss spielerisch in meine Unterlippe und ich musste grinsen.

Unsere Lippen arbeiteten synchron und ich spürte seine Hände auf meiner Hüfte, wie sie mich hochhoben und ins Bett legten. Er platzierte sich auf mir, ohne seine Lippen von meinen zu bewegen.

Nach einer Weile drehte er uns um, sodass ich auf ihm lag und durch seine Haare fahren konnte. Es war so ein wundervolles Gefühl, dass er bei mir war, dass nichts wichtiger war im Moment.

Ich löste meine Lippen von seinen und setzte mich auf, sodass ich auf seinem Becken saß. Meine Hände ließ ich auf seiner Brust ruhen. Erst jetzt fiel mir auf, dass seine Lederjacke nass war und er so mein ganzes Bett nass machte.

„Zieh deine Jacke aus, alles wird nass" forderte ich lachend. Ein dreckiges Grinsen spielte sich auf seinen Lippen ab und ich wusste, dass ein dummer Spruch kommen würde. „Du auch?" fragte er immer noch grinsend und ich verdrehte die Augen.

Er zog wie befohlen seine Jacke aus und legte sich dann wieder unter mir hin, ich saß weiter auf seinem Becken. „Du hast gar nicht getrunken." Stellte ich da fest, denn er war komplett nüchtern.

„Ne, ich wollte nur sehen, ob du dir Sorgen machst." Grinste er und bekam einen Schlag auf die Brust von mir. „Arschloch." Er lachte. „Komm her." Flüsterte er und zog meinen Kopf zu sich. Dann strich er mir die Haare hinter die Ohren und sah mir in die Augen.

Er nahm meine Hand in seine und zog sein T-Shirt ein bisschen hoch. Dann platzierte er meine Hand auf seiner Brust, sodass ich sein Herz schlagen spürte.

„Ich liebe dich, Babe. Und ich werde es immer tun." Flüsterte er noch, bevor er seine beiden Hände über meine auf seiner Brust legte und mich küsste.

Es war bereits Mitternacht, als ich von ihm herunterkrabbelte und mich in seinen Arm legte. Er küsste meine Stirn und alles schien wieder in Ordnung zu sein.

„Was wären wir ohne unser Streiten, hm?" Cole lächelte und zog mich noch enger an sich. „Viel zu langweilig." Antwortete ich und grinste.

„Kommst du... also..." begann er, doch stockte dann. Doch ich wusste sofort, was er meinte. „Klar komme ich mit zu deinem Vater." Lächelte ich und platziere einen Kuss auf seiner Brust.

„Wirklich?" er schien überrascht zu sein. „Ja, wieso nicht? Ich weiß, dass du da nicht alleine hingehen willst. Und da ich dein Babe bin, bin ich natürlich dabei." „Du bist alles, Babe." Mit diesen Worten schlief ich ein.

Das erste Mal direkt auf seiner Brust, normaler Weise schlief ich ja immer umgedreht, mit seinem Arm um meine Taille. Doch diesmal war mein Kopf auf seiner Brust und sein Arm um meinen Hals. Mein Arm war diesmal um seine Taille gelegt und so schlief ich verdammt gut ein.
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Als mein Wecker am Morgen abging, verfluchte ich die Schule. Ich hätte noch tagelang so in Coles Armen liegen können, aber nein, heute musste ja meine Biologieprüfung sein. „Schmeiß das scheiß Ding endlich mal weg." Fluchte Cole mit seiner tiefen Morgenstimme.

Ich lachte auf, griff rüber zum Nachttisch und schaltete den Übeltäter aus. „Ich hab heute meine letzte Prüfung." Murmelte ich und stand auf.

Und am Abend würde ich die DVD von Chris holen, hängte ich in meinem Kopf noch an. Ich war schon übertrieben aufgeregt, es durfte nichts schiefgehen.

„Weißt du, was das bedeutet?" fragte Cole und seine Laune war in den Boden gesunken. Fragend sah ich ihn an. „Dass das Jahr bald vorbei ist und du bald nach London fliegen wirst." Er schob die Unterlippe vor.

Er hatte Recht, in meinem Leben ging so viel vor sich, dass ich das beinahe vergessen hatte. London stand vor der Tür, es waren noch drei Wochen, dann würde ich für zwölf Wochen weg sein. Ich musste die Zeit mit Cole noch in vollen Zügen genießen.

„Ich werde das nicht aushalten." Jammerte ich und zog mich um. Ein graues, knielanges Kleid, dass ziemlich eng war und dessen Ausschnitt wie ein Korsett zu binden war. Ich band es so eng es ging, damit ja niemand einen Blick erhaschen konnte, denn ich sah Coles zusammengekniffene Augen und musste lachen.

Ich warf mir noch einen weinroten Cardigan über und schon ging ich ins Bad. Cole währenddessen räumte mein Zimmer auf, da immer noch seine Shirts und die ganzen anderen Erinnerungsstücke von gestern am Boden lagen.

Er hängte die Bilder an meine Pinnwand und schrieb einen kleinen Zettel, auf dem Für immer, Babe. Stand und hängte ihn auch noch dazu.

Als ich im Bad fertig war und wieder zurück in mein Zimmer ging, staunte Cole. „Du bist wunderschön, Babe. Dieses Kleid ist viel zu sexy, ich sollte dich sowas nicht anziehen lassen, wenn andere Menschen außer mir es sehen." Meinte er und zog mich an sich. Ich legte meine Arme kichernd um seinen Hals.

„Ach ja?" fragte ich spielerisch. „Ja, ich will schließlich nicht, dass die anderen auf falsche Gedanken kommen." Er zeigte mit dem Kopf meinen Körper auf und ab und meinte: „Das hier gehört alles nur mir." Mit einem Grinsen fuhr er dann meine Lippen mit seinem Daumen entlang und fügte hinzu: „Und die hier auch." Ein Kuss landete auf meinen Lippen und ich musste grinsen wie ein Vollidiot.

Call me BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt