Kapitel 30 - Der beste Sex seines Lebens

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"Bitch, du hast es ihm gegeben, danke!" Tammy strahlte über das ganze Gesicht. "Ich hoffe, dass er verstanden hat, dass er die Klappe zu halten hat." ich grinste ein wenig und folgte ihr in unser Klassenzimmer.

Biologie verlief wie üblich todeslangweilig und ich musste mich ein paar mal selber pieksen, um nicht einzuschlafen. Doch plötzlich hörte ich eine Stimme aus der Reihe hinter mir. "Cole und du seid also Vergangenheit?" es war Jordan, der mich in diesem Moment antippte.

"Jordan..." meine Stimme war überrascht, misstrauisch und auch ein wenig verwirrt. Ich hatte ihn doch abserviert, wieso sollte er mich auf einmal ansprechen? Das ergab rein gar keinen Sinn.

"Ich wollte nur mal fragen, ob... naja, ob wir jetzt vielleicht wieder Freunde sein könnten. Wir haben uns vor der Geschichte mit Cole immer so gut verstanden und... Du fehlst mir, Haiz." er flüsterte den letzten Satz eher zu sich selbst als zu mir.

"Ähm, also von mir aus... ich dachte nur, du wärst böse oder zumindest enttäuscht?" meinte ich und drehte mich ein wenig zu ihm. "Was? Nein, ich hab doch gesehen, wie du ihn angesehen hast und er dich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr zusammenkommt." er lächelte und mein Magen zog sich erneut zusammen.

"Aber ich will wirklich nicht mehr als eine Freundschaft, glaub mir bitte." fuhr er fort und schob die Unterlippe vor, was ziemlich süß aussah. "Da sprich nichts dagegen." lächelte ich.

"Ich weiß nicht, ob Cole so begeistert sein wird, wenn du wieder mit Jordan ankommst, nachdem..." Tammy wollte weiterreden, als ich die Augen verdrehte. "Ich bin auch nicht begeistert davon, seinen Schlampen in MEINEM zu Hause in die Arme zu laufen."

Und in diesem Moment war sie wieder da. Die Mauer, die Cole einige Wochen zuvor eingerissen hatte. Sie war da gewesen, seit Mums Tod. Doch dann war Cole gekommen und hatte mich dazu gebracht, etwas zu fühlen. Und nun stellte ich sie wieder auf. Sie hatte sich damals bewährt und sie würde es wieder tun, Cole würde mir nicht mehr wehtun.

"Du bist ihr in die Arme gelaufen?" Tammy sah mich verwirrt aber auch belustigt an. "Würde es den Damen etwas ausmachen, ausnahmsweise dem Unterricht zu folgen?" unterbrach uns unser Lehrer da und so verschob ich das Gespräch auf nach der Stunde.

Nach komischerweise schnell vergangenen fünf Stunden verließ ich die Schule und fuhr mit dem Bus nach Hause. Wie immer wurde mir übel und schwindelig, sodass ich am Ende überhaupt nicht mehr klar sehen konnte.

Mum hatte immer vermutet, dass es ein Trauma war, das ich seit dem Unfall in meiner Kindheit hatte. Was auch immer es war, weshalb ich nicht mit Bussen fahren konnte, es machte mich krank.

Zu Hause angekommen, saß Cole bereits am Esstisch, was mich zusehends überraschte, denn in den vergangenen Wochen war er immer erst spät abends nach Hause gekommen.

Ich ignorierte meinen Ex-Freund und ließ mich auf den Sessel schräg gegenüber von ihm fallen. "Hailee, dein Freund hat vorhin angerufen." meinte Rachel da, als sie mir das Teller unter die Nase stellte.

Sie sprach wahrscheinlich von Jordan, mit dem ich mir ausgemacht hatte, er würde heute Nachmittag anrufen und wir würden uns ein Treffen ausmachen, und ich liebte Rachel dafür, dass sie ihn vor Cole meinen Fruend nannte, ich wusste genau was sie vorhatte und mir gefiel ihre Idee.

"Was wollte er?" fragte ich unbeeindruckt, Coles wütender Blick entging mir jedoch nicht. "Er meinte, du sollst ihn zurückrufen und ihm Bescheid geben, ob du heute Nacht bei ihm bleibst oder ob er dich nach dem Filmeabend wieder nach Hause bringen soll." Rachel ließ sich nichts anmerken und servierte sowohl Ali als auch Cole das Mittagessen und setzte sich anschließend selbst an den Tisch.

Ich musste mir ein Lachen verkneifen, sie wusste, wie der Hase lief. "Oh okay, danke." ich lächelte und im nächsten Moment sprang Cole auf, lief zur Garderobe, schnappte sich seine Jacke und war aus der Tür verschwunden.

Rachel prustete los und ließ vor lauter Lachen das Geschirrtuch fallen. "Okay, was hat er wirklich gesagt?" fragte ich grinsend.

"Nichts, nur dass du ihn zurück rufen sollst. Aber ich musste Cole einfach mal einen Denkzettel verpassen." sie grinste mich noch breiter an, als zuvor.

Ich bedankte mich, aß zu Mittag und hörte mir dann Alis Tagesablauf an, samt der Geschichte wie sie Tyler in die Eier getreten hatte. Was 13-Jährige heutzutage doch nicht alles anstellten.

Danach rief ich Jordan zurück und wir machten uns aus, uns am nächsten Tag vor der Schule zu treffen und dass er mich nach der Schule heimbrachte. Er munterte mich außerdem noch ein wenig auf, da ich wegen Cole ziemlich wütend war.

Er konnte schließlich nicht von mir verlangen, dass ich ihm treu blieb und nicht mal männliche Freunde hatte, während er jede Nacht eine Neue knallte.

Am Abend ließ ich mir ein warmes Bad ein und entspannte mich, während ich Coles Bett neben dem Badezimmer wieder auf und ab hüpfen hörte. Ich hatte meine Maske aufgesetzt und wann immer der Schmerz sich in meinem Magen breit machen wollte, schob ich ihn mental weg. Darin hatte ich Übung und so funktionierte es ziemlich gut.

Ich verließ das Badezimmer mit einer unendlichen Ausgeglichenheit und wollte mich gerade ins Bett legen, als ich ein "Das ist der beste Sex meines Lebens" aus Coles Zimmer vernahm. Und zwar von besagtem Jungen.

Ein Stich schaffte den Weg von meinem Magen bis rauf ins Herz, wie ein Pfeil, der sich durch mein Inneres bohrte. Gerade, als Erinnerungen anfingen, sich vor meinem inneren Auge abzuspielen, biss ich mir auf die Lippe, schloss die Augen und atmete tief ein.

Ich reckte meinen Kopf in die Höhe und stolzierte in mein Zimmer. Ich hatte sowas nicht nötig, das war mein Gedanke, als ich mit Kopfhörern in den Ohren einschlief.

Call me BabeWhere stories live. Discover now