Kapitel 24 - Rettung

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Wir fuhren ca. eine Viertelstunde, ich lag zitternd und heulend im Kofferraum, meine Hände auf meinem Rücken zusammengebunden, mein Mund mit einem Tuch zugebunden und zusammengerollt wie ein Paket, weil so wenig Platz im Kofferraum war. Ich hörte, wie Mason mit jemandem telefonierte, konnte aber keine genauen Worte verstehen.

Ich hatte einfach nur Todesangst. Chris wollte sich an mir rächen; für die Pfanne, die ich ihm übergezogen hatte. Und Rache fiel bei ihm nicht harmlos aus, wie ich bereits wusste. Ich war allein, Cole dachte ich wäre zu Hause, Tammy und die Jungs ebenso. Keiner würde mich suchen kommen und ich war schon ziemlich verzweifelt. Ich hätte auf Cole hören sollen, er hatte gewusst, dass Chris' Leute mich suchten.

Als wir zum Stehen kamen, riss Mason den Kofferraum wieder auf. „So, raus mit dir!" schrie er, sodass ich zusammenzuckte. Ich konnte mich logischerweise nicht bewegen, also zog er mich am Oberarm hoch und hob mich dann gewaltsam aus dem Auto. Ich landete gerade noch auf meinen Beinen, wir standen in einem Innenhof eines Vierkanthauses.

Es war dreckig und ganz verkohlt, so als hätte es schon mal gebrannt. Überall waren Fenster, doch die waren mit Jalousien versehen, sodass niemand weder rein noch raus schauen konnte. Das schien wohl Chris' Hauptquartier zu sein.

Auf einmal setzte sich Mason in Bewegung und zog mich mit in das Gebäude. Er sagte kein Wort, zog mich nur im Lauftempo durch einen Raum, in welchem eine Couch und ein alter Fernseher standen. Dann liefen wir Stiegen hinab und kamen in einen Keller. Es war muffig, die Luft stand.

Mason schubste mich in die Ecke. „Hinsetzen!" befahl er, und so tat ich es. Ich setzte mich auf den Boden, an die Wand. Immer noch zitternd, mit Todesangst. Unregelmäßiges Atmen, schneller Herzschlag und Schweißperlen auf der Stirn aus Angst.

Mason nahm meine Hände und entwickelte sie von dem Tuch. Er sah sich kurz um, als kein anderer Mensch zu sehen war, sah er mir in die Augen. „Hör zu" flüsterte er. „Ich werde dir nicht wehtun. Weil Cole dich liebt und ich ihm versprochen habe, dir nichts anzutun." Er machte eine kurze Pause. Weil Cole dich liebt. Es hallte durch meine Ohren und mein Herz wurde warm.

„Aber ich bin einer von Chris' Jungs und deshalb hab ich dich entführt. Chris muss mit dir abrechnen, sonst hast du nie Ruhe von ihm. Also wenn er kommt, entschuldig dich für das, was du getan hast. Und biete ihm im Gegenzug dafür eine Nacht mit dir an. Er will unbedingt mit dir vögeln, keinen Plan warum. Und ich sag Cole wo du bist, er wird dich holen." Flüsterte Mason weiter. Er war also einer der ‚Guten'. Wieso arbeitete er dann für Chris?!

„Danke" flüsterte ich durch das Tuch zurück. Ich würde Chris bestimmt keine Nacht anbieten, ganz bestimmt nicht. Aber ich fühlte mich besser, jetzt wo ich wusste, was er vorhatte. Auf einmal hörte ich Schritte. Mason erschrak ein bisschen, nahm dann meine Hände und band sie mit dem Schal an einer Eisenstange fest, die neben mir befestigt war.

Im nächsten Moment kam Chris hinter der Mauer zum Vorschein. Er nickte Mason zu, der mir noch einen vielsagenden Blick zuwarf und dann verschwand.

Chris hockte sich dreckig grinsend vor mich. „Da bist du ja, Prinzesschen." er hob meinen Kopf an, indem er Zeige- und Mittelfinger an mein Kinn legte. „Ich will es uns beiden leichtmachen. Weißt du, ich mag dich ja. Du siehst gut aus, hast Temperament, bist selbstbewusst. Du könntest zu meinem Team gehören." Er sah nachdenklich grinsend zur Decke.

„Aber zurück zum Thema. Es ist wie gesagt nichts Persönliches. Aber wie ich vor kurzem rausgefunden habe, liebt dein Stiefbruder dich. Und er ist mein größter Feind, deshalb... benutzen wir dich, um an ihn ranzukommen. Außerdem hast du mir eine Bratpfanne übergezogen, was zugegeben wirklich von Mut zeugt, aber trotzdem muss ich dich natürlich irgendwie büßen lassen, nicht war, Schätzchen?" er grinste wieder dreckig.

Call me BabeWhere stories live. Discover now