Kapitel 11 - Angst um Adam & die grausame Wahrheit

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Ich rief also Tammy zurück, die mich fünfmal versucht hatte, zu erreichen. „Bitch, du glaubst nicht, was passiert ist!" kreischte sie panisch ins Telefon. Alleine an ihrem Ton hörte ich, dass es was wirklich verheerendes sein musste und begann, mir Sorgen zu machen. „Was ist los?" fragte ich ebenso panisch, da Tammy egal in welcher Situation immer die ruhigste von uns allen war.

„Adam und ich waren gerade... beschäftigt. Und auf einmal hat es an der Tür geläutet. Er hat sich also schnell was übergezogen und ist rausgegangen um zu öffnen. Ich weiß nicht, was danach passiert ist, aber als er nach einigen Minuten immer noch nicht zurück war, hab ich nach ihm gesehen und... er lag da. Blutverschmiert, bewusstlos. Er hatte eine Platzwunde am Kopf und jetzt... jetzt wird er notoperiert. Ich hab die Rettung gerufen und... ich weiß nicht, was passiert ist und wer das war, aber..." ich hörte an ihrer Stimme, dass sie weinte. Mein Magen verkrampfte sich. Adam war verletzt, er wurde operiert. Es war ganz klar, ich musste sofort ins Krankenhaus.

„Oh mein Gott" stieß ich fassungslos aus. Ich wusste aber, dass meine Panik meine Freundin nur noch mehr wahnsinnig machen würde. Also versuchte ich, ruhig zu bleiben. „Ich bin bald da, okay? Bleib ruhig, die Ärzte wissen was sie tun. Ihm wird nichts passieren. Ich bin in circa einer Stunde da" murmelte ich dann und versuchte, so zuversichtlich wie möglich zu klingen.

Tammy versicherte mir, dass sie ruhig bleiben würde und sich keine Dinge ausmalen würde, die passieren könnten, denn das würde sie nur noch panischer machen. Ich legte auf und wollte ins Auto steigen um loszufahren, doch da fiel mir Cole ein. Adam war sein bester Freund, er würde auf jeden Fall mitkommen wollen. Außerdem hatte ich keinen Führerschein, also durfte ich sowieso nicht fahren.

Ich wählte zitternd Coles Nummer, da ich nicht wusste, wie weit er von mir entfernt war. „Was?!" meldete er sich mit gereizter Stimme. „Adam ist im Krankenhaus, er wird notoperiert, ich erzähl es dir später, komm einfach zum Auto so schnell du kannst." Sagte ich mit brechender Stimme ins Handy. „Was?!" diesmal war seine Stimme verzweifelt und ein wenig ängstlich. „Ich bin gleich da" folgte mit der selben Stimme und schon legte er auf.

Ich ging nervös und besorgt neben dem Auto auf und ab. Was könnte Adam passiert sein? Und wer könnte das gewesen sein?! Ein riesiger Kloß bildete sich in meinem Hals und ich machte mir ernsthafte Sorgen.

Als Cole angerannt kam, mit einem erschrockenen und gleichzeitig ängstlichen Blick, fiel mir etwas ein. Ohne ein Wort rannte Cole zum Auto, doch ich blieb wie angewurzelt stehen. „Sollten wir nicht unseren Eltern Bescheid sagen?" fragte ich immer noch zitternd. Cole sah mich fassungslos an. „Gott, steig ein oder ich fahr ohne dich!" meinte er und startete den Motor.

Sofort setzte ich mich auf die Beifahrerseite und schlug die Tür zu. Mein Herz pochte wie verrückt, Cole hatte Recht. Es ging um Adam, keiner wusste ob er schwer verletzt war und vielleicht in Lebensgefahr schwebte oder ob die Ärzte nur zur Vorsicht eine Not-OP eingeleitet hatten. Da war es egal, ob unsere Eltern wussten, was los war oder nicht.

Was mir zuvor auch nicht klar war, war, dass ich mich soeben auf eine einstündige Fahrt mit Cole, alleine in einem Auto eingelassen hatte. Aber wie gesagt, es ging um einen unserer Freunde und es war nicht klar, wie es ihm ging also war das alles Nebensache. Als Cole aufs Gas stieg und die Reifen quietschten, sah ich, dass er sich wiedermal nicht angeschnallt hatte.

"Schnall dich an, verdammte Scheiße!" schrie ich. Ich hatte Angst um Adam, weshalb meine sonstige Ausgeglichenheit sowieso schon über alle Berge war. Und ich wollte nicht auch noch einen toten Cole zu beklagen haben, nur weil er zu lässig war, um sich anzuschnallen. Er atmete resigniert aus und leistete meinem Befehl Folge, was mich ein kleines Stück beruhigte.

Ein paar wortlose Minuten später fuhren wir auf die Autobahn auf. Obwohl Cole tatsächlich ein ziemlich guter Autofahrer war, bekam ich bei seinem jetzigen Fahrstil wirklich Angst. Er fuhr 210 km/h und überholte jedes Auto, das ihm in den Weg kam, ohne zu blinken. Er war extremst panisch und besorgt, seine Hände umklammerten fest das Lenkrad und sein Blick war starr geradeaus gerichtet. Deshalb sagte ich nichts, wenn ich ihn jetzt auch noch genervt hätte, damit dass er langsamer fahren sollte, wäre er wahrscheinlich ganz durchgedreht.

Call me BabeWhere stories live. Discover now