Kapitel 33 - Der Plan

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Ich hatte aber immer öfter gemerkt, wie sehr es Cole einschränkte und belastete, dass Chris nach allem was er getan hatte noch auf freiem Fuß war. Nicht nur in Bezug auf mich und dass er sich Sorgen um mich machte, sondern auch, dass er sich selber nicht frei fühlte.

Chris lag ihm immer im Genick, egal worum es ging, und er wurde immer wieder von sich selbst daran erinnert, was er damals für einen Fehler begangen hatte. Doch da dieser Deal zwischen Chris und den Jungs geplatzt war, als Chris mich entführen hatte lassen, gab es nun keinen Weg mehr, ihn zu stoppen. Zumindest nicht für die Jungs. Aber ich hatte da so einen Plan.

Ich würde mit Nicks Hilfe das Überwachungsvideo von der Nacht, in der Adam zusammengeschlagen worden war, finden und es zur Polizei bringen. Cole sagte mir ja, dass nur ein einziges Vergehen reichte, um Chris ins Gefängnis zu bringen.

Schien doch einfach, oder? Einfach das Video holen. Doch das war es nicht, Chris hatte das Video aus dem Archiv der Überwachungsfirma, die für Adams Haus zuständig war, gestohlen. Er versteckte es in einem verschlossenen Kasten in seinem Schlafzimmer, welches stets von zwei „Wachen" bewacht wurde.

Ich musste also als erstes Chris' Vertrauen erlangen, und das wollte ich so schnell wie möglich erledigen, also ging ich an diesem Samstagvormittag zu einem Treffen mit Chris und seinen Leuten, das Mason mir organisiert hatte, den ich übrigens auch in meine Pläne eingeweiht hatte.

„Prinzesschen." Chris lehnte lässig an der Autotür seines BMWs und sah mich amüsiert an. Los ging es. Ich tat das alles für Cole, das musste ich im Hinterkopf behalten.

„Du willst also bei uns mitmachen, das finde ich amüsant. Die Freundin meines größten Feines will bei uns mitmachen." Er lachte in sich hinein, doch dann wurde sein Gesicht ernst und er sah mich finster an.

Ich richtete mich auf und stellte mich selbstsicher hin. „Ich bin nicht mehr seine Freundin. Er hat mich betrogen, du kannst dir also vorstellen, dass ich ihm eins auswischen will. Dein Geschäft läuft gut, was man so hört. Und warum sollte ich nicht mitmachen, es ist für dich nur ein Vorteil, ich bin gut darin, Leuten Dinge einzureden, Dinge zu verkaufen. Mir kaufen die Leute alles ab. Und gleichzeitig ist es für mich gut mit dir zu arbeiten, um Cole eins auszuwischen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

Chris sah mich misstrauisch an, dann kam er mir näher. Doch ich ging keinen Schritt zurück, sodass am Ende nur mehr einige Millimeter zwischen uns waren. „Und wie soll ich wissen, ob ich dir vertrauen kann?" flüsterte er gefährlich und durchbohrte meine Augen mit seinen Blicken.

„Tu es einfach." Kam es prompt von mir und meine Stimme war fester als erwartet.

Ein paar Sekunden schaute Chris mich noch prüfend an, dann warf er seinen Jungs einen Blick zu. „Na gut. Wir nehmen sie heute Abend mit, sie kann beweisen, was sie kann." Dann wendete er sich wieder an mich.

„Wenn du auch nur den kleinsten Fehler begehst, bist du raus und hast dir einen neuen Feind gemacht." Drohte er hart. „Das wird nicht passieren." Kam es von meiner selbstsicheren Stimme. Ich hatte ihn an der Angel, ein virtuelles High Five an mich selbst.

„Du wirst heute erst mal mit Mason mitgehen und ihm zusehen, wie er den Leuten den Stoff andreht. Und wenn du dich gut machst, wirst du morgen selber Stoff verkaufen. Zieh eine schwarze Hose und eine schwarze Lederjacke an, als Tarnung im Dunklen. Wir treffen uns um 20:00 Uhr hier. Sein pünktlich oder komm nicht."

Mason versprach mir noch, mich pünktlich zu Hause abzuholen und dann fuhr ich mit dem Taxi nach Hause. Ich musste mir eine gute Ausrede einfallen lassen, die ich Cole erzählen würde, weshalb Mason mich abholte. Denn wie ich Cole kannte, würde er mir bis zum Auto folgen, er ließ mich nirgends mehr alleine hin.

Call me BabeWhere stories live. Discover now