Kapitel 16 - Küss mich

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Im Krankenhaus angekommen, fuhren wir in den dritten Stock, wo sich die Intensivstation befand. Die Krankenschwester sagte uns, dass Adam noch im Koma liegen würde, da sein Zustand sich über Nacht ein Stück verschlechtert hatte, jedoch nichts worüber man sich Sorgen machen müsste. Sie meinte, er würde hören, was wir zu ihm sagten und sich daran erinnern können, wenn er aufwache.

Wir zogen also diese grünen Mäntelchen und OP-Hauben an, die uns die Schwester gab, und betraten dann das Zimmer. Es war schlimm, Adam so zu sehen. Schläuche in seinem Hals, Nadeln in seinen Armen und lauter Geräte um ihn herum, die ihn entweder beatmeten, seinen Blutdruck missten oder die Schläge seines Herzens dokumentierten. Das Piepsgeräusch des einen Geräts machte mich ein wenig nervös.

Ich ging langsam zu Adams Bett, dicht gefolgt von Cole. Dieser hatte das Kiefer zusammengebissen und sah seinen Freund resigniert an. Falten befanden sich auf seiner Stirn, ich konnte nicht genau sagen, ob es Sorgenfalten oder Nachdenkfalten waren. Jedenfalls schien bei jedem Blick seine Wut auf Chris größer zu werden und mir ging es nicht anders.

"Chris wird dafür bezahlen, Adam. Das verspreche ich." Murmelte er dann und leckte sich konzentriert über die Lippe. „Was wollt ihr mit ihm machen?" fragte ich leise, ich war einfach zu neugierig. Cole atmete stoßartig aus und sah zu mir. Seine Augen blitzten vor Wut, doch mir war klar, dass er auf Chris wütend war und nicht auf mich.

„Es ist besser, wenn du nicht alles weißt." Flüsterte er und wendete seinen Blick wieder zu Adam. Es machte mich sauer, dass er es mir nicht sagen wollte. Okay, vielleicht hatte ich damit nichts zu tun und ich hätte mich nicht einmischen sollen, doch dafür war es zu spät. Genau zu dem Zeitpunkt, als er mir von der Geschichte zwischen Chris und ihm erzählt hatte, hatte er mich zu einem Teil davon gemacht.

„Sag schon." Forderte ich und fuhr Adam liebevoll übers Haar. „Nein. Wenn du es wissen würdest, würdest du mich aufhalten. Und das kann ich am wenigsten gebrauchen. Ich zieh dich da nicht noch mehr mit rein." Antwortete er scharf.

Mein Bauch zog sich zusammen, einerseits wegen seinem scharfen Ton, andererseits wegen dem, was er sagte. Dass ich ihn aufhalten würde, das bedeutete, er würde was Gefährliches oder gar Verbotenes tun. Ich sah ihn noch eine Weile grübelnd an, doch sein Gesicht zeigte mir, dass er es mir nicht verraten würde. Ich müsste wohl oder übel auf ihn vertrauen, dass er das schon regle.

Wir blieben noch eine Weile in Adams Zimmer, bis Alex und Tony auf einmal dastanden. „Habt ihr etwa zusammen Schule geschwänzt?" Tony wackelte mit den Augenbrauen und grinste Cole an. „Wir waren bei Ethan und den Jungs. Ich hab ihnen von Adam erzählt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dabei sind, ich fahre später nochmal zu ihnen und erkläre ihnen den Plan ganz genau." Cole sah Tony und Alex ernst an.

"Du hast Hailee mitgenommen?" fragte Alex überrascht. Cole nickte. „Und... weiß sie...?" von dem Plan, wollte Alex wahrscheinlich noch anfügen, als Cole ihm schon antwortete. „Ne, und das wird sie auch nicht erfahren. Ich zieh sie da nicht mit rein und ihr auch nicht!" seine Stimme klang scharf und er sah zwingend zwischen den Beiden hin und her.

„Hallo, ich bin hier. Ihr braucht nicht in der dritten Person reden." Maulte ich, als ein Blickduell zwischen Alex und Cole startete. Ich blickte kein Stück durch, was die beiden da gerade taten, beziehungsweise weshalb sie sich so anfunkelten, doch irgendwas in mir sagte, dass Alex mir den Plan verraten wollte.

Als die beiden sich immer noch mit Blicken angifteten, griff Tony ein. „Leute, wir sind wegen Adam hier. Ihr könnt euch später umbringen." Verdammt, ich liebte Tony. Er hatte immer die besten Sprüche, auch jetzt musste ich mir ein Lachen verkneifen. Cole atmete laut aus, Alex räusperte sich.

Tony und Alex traten an Adams Bett ran und starrten Adam mitfühlend an. „Geh schon mal vor, ich komm gleich nach." Meinte Cole und deutete mit seinem Blick auf die Tür. „Was? Warum soll ich...?" ich verstand Cole einfach nicht. Jetzt wollte er anscheinend mit seinen Freunden alleine reden, was gab es denn so geheimes, ich wusste doch sowieso alles über die Jungs. „Hailee, bitte. Ich bin in fünf Minuten da." Er blickte tief in meine Augen und sein Blick war zwingend, fast schon erdrückend.

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