47. Ablenkung tut gut

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Der Dezember brach ungewöhnlich warm ein. Statt Weihnachtsstimmung und Schnee gab es hohe Temperaturen bis zu 20 Grad. Eine ungewöhnliche Adventszeit. Ich meine, das war meine erste Adventszeit, an die ich mich erinnern konnte. Ich wollte diese Zeit genießen und zu Hause runter kommen anstatt mich ständig an Niall zu erinnern. Leider verfolgten mich diese Gedanken trotzdem und ließen mich nicht los. Was ich brauchte, war Ablenkung.

Deshalb beschloss ich auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen um mich mit Weihnachtsstimmung zu beglücken. Natürlich wollte ich das nicht alleine tun, doch die Frage war: Mit wem? Zu gerne hätte ich Niall mitgenommen, aber die Funkstille zwischen uns hielt immer noch an. Ich fand keine freie Minute, in der ich nicht an ihn dachte. Der Stress mit ihm und den Medien setzte mir schon noch zu.

Ich schrieb ein paar Leute an, doch alle bis auf einen sagten ab. Meine Begleitung stand also fest: Ich ging mit Zedd auf den Weihnachtsmarkt. Ich hatte Glück, denn er war gerade nur in den USA, da er mit einem russischen Künstler hier auf Tour war als Vorband. Heute hatte er frei und ging gerne mit mir auf einen Weihnachtsmarkt in der Nähe.

Etwas außerhalb trafen wir uns am 2. Advent in einer kleinen Seitengasse. Ich lächelte, als ich ihn sah und fiel ihn direkt um den Hals. Ich musste zugeben, dass er mir schon sehr gefehlt hatte. Es tat mir so unendlich leid für ihn, dass ich nichts mehr für ihn empfand, doch wir waren trotzdem noch gute Freunde. Wir hatten uns zwar lange nicht gesehen, aber immer wieder geschrieben.

„Hey Sel", begrüßte er mich und erwiderte meine Umarmung. „Ich bin froh, dich zu sehen!"
„Ich bin auch so unendlich froh, dich wieder zu sehen", entgegnete ich lächelnd.
Wir lösten uns aus der Umarmung und sahen uns beide grinsend an.
„Ich war überrascht, als du mich angeschrieben hast", sagte mir Zedd.
Ich grinste weiter. „Ja...ich wollte wieder etwas mit dir unternehmen. Meine anderen Freunde sind im Moment alles ausgebucht..."
Zedd nickte verstehend. „Na ja, dann musst du dich jetzt mit mir rum schlagen, Sel."
Ich lachte laut los und stieß ihm mit meiner Faust an seine Schulter. Zedd war wirklich ein bester Freund für mich geworden. Er verstand mich und konnte mit mir rumalbern und ertrug mich in jeder Lebenslage. Ich war froh, dass er für mich da war, auch wenn er mein Ex war.

„Wollen wir los?", fragte mich Zedd und zeigte auf die Hauptstraße.
Ich nickte. „Gerne. Der Markt ist nur ein paar Straßen weiter."
„Okay, dann los!"

Wir zogen uns eine Sonnenbrille und Kapuze über, damit man uns nicht sofort erkennen konnte. Auch auf einen Weihnachtsmarkt möchte man mal seine Privatsphäre haben.

Es dauerte keine 10 Minuten bis wir den Markt auch schon erreicht hatten.

„Wow, wie schön", bemerkte ich und bestaunte den wunderschön bunten Weihnachtsmarkt. Nachdem ich meine Erinnerungen verloren hatte, kannte ich Weihnachtsmärkte nur von Bildern, denn auch daran hatte ich keine Erinnerungen mehr. Ich kam aus dem Staunen fast nicht mehr raus. Diese vielen Lichter haben mich in ihren Bann gezogen. Sogar so sehr, dass ich fast nicht mit bekam, dass Zedd mir fast davon lief. Er hatte nicht bemerkt, dass ich langsamer gelaufen und stehen geblieben war.

„Hey, warte!", rief ich und rannte ihm hinter her.
Zedd fuhr herum und atmete tief aus als er mich sah. Wahrscheinlich dachte er, dass ein Fan ihn erkannt hatte.
„Musst du mich so erschrecken, Sel?", flüsterte er.
Ich kicherte und harkte mich in seinen Arm ein. „Sorry, das wollte ich nicht."
„Natürlich nicht", grinste er.

Wir schafften es tatsächlich, unerkannt zu bleiben. Gemeinsam schlenderten wir über den wunderschönen Weihnachtsmarkt und tranken Glühwein und aßen Süßigkeiten. Wir hatten eine Menge Spaß zusammen und lachten viel. Im Hinterkopf hatte ich trotzdem immer wieder die Medien. Ich konnte mir schon vorstellen, dass sie Zedd und mir wieder eine Beziehung andrehen wollten, jetzt wo Niall und ich eine Pause eingelegt hatten. Bestimmt dachten viele, dass als Zedd und mir noch etwas werden könnte. Daran dachte ich persönlich nicht. Niall war der Einzige für mich! Doch dann dachte ich daran, dass uns niemand erkannt hat. Vielleicht würde uns die Presse in Ruhe lassen...

Without one less MemoryWhere stories live. Discover now