21. Freies Wochenende mit ernstem Gespräch

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Am nächsten Tag wurde wieder richtig gepowert wie am Tag davor. Ich hab meinen Song „Good for you" geprobt ohne Ende und mir die Seele aus dem Leib getanzt. Ich fand immer mehr Spaß an der Sache. Im singen war ich immer noch unsicher, doch ich hoffte, dass sich das noch legen würden. Ich war so froh, dass ich die nächsten zwei Tage, also am Wochenende, keine offiziellen Proben hatte. Trotz allem musste ich jede freie Sekunde Zuhause nutzen um alles zu üben und vernünftig einzustudieren. Ich musste bis in einer Woche alles perfekt können! Ich wollte auf jeden Fall 100% auf der Bühne geben und meinen Fans zeigen, dass ich noch die alte Selena war! Ich wollte für sie da sein!

So lief ich also am Samstag Vormittag tanzend und singend durch mein Haus während ich auf Zedd wartete, der am Nachmittag zu mir kommen wollte. Wie schon gesagt wollte ich jeden Moment nutzen um zu üben. Irgendwie fühlte ich mich freier, wenn ich für mich sang und keinen anderen Menschen dabei hatte. Beim Tanzen machte das jedoch keinen großen Unterschied. Beim Auftritt musste ich aber beides vor Publikum können.

Gerade wollte ich mir eine Pause gönnen um endlich mal was zu essen, als es in diesem Moment an der Tür klingelte. Das musste Zedd sein. Von der Küche aus rannte ich mit knurrendem Magen zur Tür und öffnete sie.

„Hey Zedd", begrüßte ich ihn und umarmte ihn kurz.
„Hey Selena!", entgegnete Zedd und lächelte mich leicht an. „Wie geht es dir?"
„Ganz gut und dir?", antwortete ich.
„Auch."
Ich nickte. „Schön. Komm doch rein!"

Ich schloss hinter Zedd die Tür und folgte ihm in meinen Wohnbereich. Ich lief direkt weiter in die Küche um mir nun mein Essen zu machen. Zedd setzte sich auf einen Stuhl am Esstisch während ich mit meine Tiefkühlpizza in den Ofen schob.

„Möchtest du etwas trinken?", fragte ich ihn und wandte meinen Blick kurz zu ihm rüber.
„Nein, danke", antwortete er kurz.
Ich nickte verstehend und setzte mich auf einen anderen Stuhl am Tisch.
„Hast du schon gegessen? Möchtest du etwas essen?", fragte ich ihn dann, doch Zedd schüttelte wieder seinen Kopf. „Nein, danke. Ich habe gerade gegessen."

Die nächsten paar Minuten schwiegen wir beide uns dann. Dann war meine Pizza fertig und holte sie aus dem Ofen heraus. Ich packte sie auf einen Teller um und schmiss den Karton in den Müll. Daraufhin schüttete ich mir etwas in mein Glas ein und nahm die beiden Sachen dann mit ins Wohnzimmer wo Zedd und ich reden wollten. Wir setzten uns auf das Sofa und verscheuchten Chip somit von seinem Platz. Etwas beleidigt knurrte er mich an und verschwand dann in sein Körbchen nicht weit vom Fernseher entfernt.

Ich stellte meine Sachen auf dem Tisch ab und fing an zu Essen. Währendessen fing Zedd schon einmal an mich mit Fragen zu löchern: „Warum hast du mich nicht angerufen? Ich habe dir doch geschrieben, dass ich auf deinen Anruf warte! Was hat dich abgehalten? Selena, ich möchte wissen wie es jetzt nach der Trennung mit uns weiter geht!"
Das war das erste Mal, dass er mich Selena und nicht Sel oder Selly nannte.
„Du hast es mir vor zwei Tagen geschrieben und bis jetzt hatte ich noch keine Zeit dich anzurufen", antwortete ich mit vollem Mund und sah ihn dabei auch noch an. „Sorry, aber sonst hätte ich dich schon längst angerufen. Natürlich, mir ist das auch wichtig! Ich möchte auch wissen, wie es weiter geht! Meinst du, mir ist das egal?"
„Nein, denke ich nicht. Ja, okay, tut mir leid, dass ich dir das vorgeworfen habe", entschuldigte sich Zedd sofort wieder. „Mir geht das nur alles nicht mehr aus dem Kopf. Ich kann einfach immer noch nicht fassen, dass du keine Gefühle mehr für mich hast!"
Ich seufzte und nahm einen Schluck von meiner Cola. Dann stellte ich mein Glas wieder ab und biss in ein weiteres Pizzastück hinein.
„Du empfindest wirklich nichts mehr für mich?", wollte Zedd noch einmal genau von mir wissen. Er klang verzweifelt, aber auch etwas besorgt. Er liebte mich wirklich sehr.
„Nein, Zedd, tut mir leid", entgegnete ich und sah ihn dabei keine Sekunde lang an. Irgendwie tat er mir ja schon leid. Ich meine, wir waren wohl sehr verliebt bevor ich den Unfall hatte. Wir waren da ja auch erst ein paar Monate zusammen. Leider konnte ich daran nichts ändern.
„Hast du dich neu verliebt?", wollte Zedd dann wissen. „Liegt es daran? Gibt es einen Lover und deswegen hast du keine Gefühle mehr für mich?"

Mir blieb das das Stück Pizza im Hals stecken. Ich fing an zu husten und nahm einen Schluck. Einen anderen? Wie kam Zedd denn auf diese Idee? Ich war doch nicht neu verliebt! Leicht schüttelte ich meinen Kopf. Ich war nicht verliebt! Nein, es gab keinen anderen!
Doch dann kam mir plötzlich wie vom Blitz erschlagen Niall in den Kopf. Was sollte das denn? Warum musste ich jetzt an ihn denken? Ich war doch nicht in ihn verliebt! Oder doch?

„Nein", antwortete ich dann kurz und knapp und verwarf den Gedanken an Niall. „Ich habe einfach keine Gefühle für dich, Zedd. Tut mir leid, aber ich kann daran nichts ändern. Trotzdem möchte ich dich nicht verlieren und weiterhin eine gute Freundin für dich sein!"
Bei diesem Satz sah ich ihm tief in die Augen und achtete einen Moment lang nicht auf meine Pizza. Zedd erwiderte meinen Blick und fing an zu lächeln.
„Genau das wollte ich von dir hören", sagte er und umarmte mich kurz. „Ich möchte dich auch nicht verlieren! Ich dachte schon, dass du gar nichts mehr mit mir zu tun haben willst."
„Warum denn nicht?", fragte ich etwas überrascht. „Du bist ein netter Kerl und wir verstehen uns wirklich gut. Es ist doch nicht schlimm, dass wir nicht zusammen sind. Wir können doch so Freunde sein!"
Zedd nickte. „Okay! Finde ich auch!"
Er reichte mir eine Hand. Ich sah ihn komisch an. Was sollte das jetzt?
"Freunde?", fragte er und lächelte mich weiter an.
Ich schlug ein. „Freunde!"

Ich biss gerade in mein letztes Stück Pizza, als ich zu Zedd sagte: „Aber bitte versuch mit keinen meiner nächsten Freunde auszuspannen, okay? Sonst gibt es Ärger!"
„Nein, keine Sorge", versicherte Zedd mir. „Ich versuche mich zu beherrschen."

Am Abend gingen wir beide in eine Baar in der Stadt. Zedd und ich wollten auf unsere Freundschaft anstoßen und einfach ein bisschen Spaß haben. Natürlich hatte ich mich nicht so sehr aufgetakelt, denn ich trug ein einfaches Kleid und nette Schuhe dazu. Man konnte nicht zu viel sehen, sondern nur das, was auch an so einem Abend angebracht war.

Wir saßen direkt am Tresen und bestellten uns beide ein Bier. Nachher würden wir sicher mit einem Taxi nach Hause fahren. So viel war sicher. Wir beide würden ein bisschen Alkohol mehr trinken als sonst. Ich auch, denn an diesem Abend brauchte ich das mal.

„Wie läuft es eigentlich mit deinen Proben für die Teen Choice Awards?", wollte Zedd von mir wissen, als er seinen ersten Schluck von seinem Bier nahm.
„Joa, eigentlich ganz gut", antwortete ich ihm. „Ich muss mich erst noch hinein finden."

Ich erzählte ihn von meinen ersten Proben. Wir unterhielten uns daraufhin ein bisschen über diese Veranstaltung. Ich fand heraus, dass er auch für einen Preis nominiert war, doch ich vergaß direkt wieder für welchen. Ich freute mich sehr, ihn dort sehen zu werden. Das würde sicher ein toller und lustiger Abend werden! Ich war sehr zuversichtlich.

„Ach, was für eine Überraschung!", hörte ich auf einmal eine Stimme neben mir. „Hey Selena! Hey Zedd! Was macht ihr denn hier? Sonst seit ihr nie hier zu sehen!"
Ich fuhr herum und sah Taylor Swift und Cara Delevingne neben uns stehen. Beide setzten sich einfach so neben uns an die Baar. Ich war überrascht, als ich die beiden sah. Auch Zedd schien sehr überrascht zu sehen, als ich im Augenwinkel einen Blick auf ihn warf.
„Hey", entgegnete ich und starrte die beiden an. „Was macht ihr hier?"
„Wir wollten nur ein wenig Spaß haben", erklärte Taylor und lachte mich an. „Und ihr?"
„Wir auch", sagte Zedd. Beide Frauen sahen zu Zedd und nahmen mich kurz außer Acht. „Wir stoßen gerade auf unsere Freundschaft an!"
„Ach ja, stimmt, ihr seit ja nicht mehr zusammen", bemerkte Cara und sah uns beide traurig an. „Tut mir leid für euch." Tat ihr das wirklich leid? Ich war mir nicht sicher...
„Halb so schlimm", erwiderte Zedd auf einmal und hob sein Bier. Ich sah ihn etwas perplex an. „Als Freunde sind wir besser dran!" Bitte? Vorhin sah das noch anders aus. Was war denn plötzlich mit Zedd los? Er trank seinen Krug aus und bestelle sich direkt einen neuen. Taylor und Cara bestellten auch direkt etwas zu trinken. So kam es eben, dass wir weiter ins Gespräch kamen und fast den ganzen Abend lang noch zu vier quatschten.

So richtig Lust hatte ich jetzt nicht auf die beiden. Cara schien ganz nett zu sein, aber Taylor gefiel mir irgendwie immer noch nicht wirklich. Ich war mir nicht sicher, ob wir noch mal Freunde werden würden. Ich wollte lieber mit Zedd an diesem Abend alleine in der Baar sein, aber ich konnte die beiden nicht einfach weg schicken. So versuchte ich weiter nett zu ihnen zu sein und mir nichts anmerken zu lassen. Ich antwortete einfach auf ihre neugierigen Fragen und dachte nicht weiter darüber nach wieso ich nicht mit ihnen reden wollte.

Irgendwann war der Abend dann zu Ende und wir gingen alle wieder nach Hause. Ich war so froh, dass es vorbei war. Ausatmend machte ich mich in einem Taxi auf meinen Heimweg. Ich nahm mir direkt vor, dass ich am nächsten Tag nichts machen würde. Ich brauchte einmal meine Ruhe und keinen Kontakt zu Außenwelt. Das war auch gut so.

Without one less MemoryWhere stories live. Discover now