2. Ein ruhiger Tag

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Den nächsten Tag verbrachte ich bei meiner Mutter und meiner kleinen Stiefschwester Gracie in Texas. Mein Stiefvater war zur dieser Zeit nicht zu Hause, da er auf einer Reise war. Ich war schon etwas traurig, dass ich ihm an meinem freien Tag nicht sehen konnte. In den nächsten Tagen hatte ich wieder viel Konzertstress und musste wieder weg von Zuhause. Ich durfte mich jedoch nicht zu viel stressen wegen meiner Krankheit Lupus. Viel Stress war überhaupt nicht gut für mich, denn dadurch würde sie sich nur noch mehr ausbreiten. Ich weiß nicht, wozu das führen würde und das wollte ich auch nicht ausprobieren.

„Mum!", rief ich überglücklich, als ich am frühen Nachmittag aus meinem Privatjet ausstieg und meiner Mutter direkt in die Arme fiel. Mein Gepäck ließ ich zuerst außer Acht. „Ich habe dich so vermisst!"
Mum schlang ihre Arme zärtlich um mich und drückte mich an sich heran. Sie gab mir einen Kuss auf meine linke Wange. Meine Augen wurden ein bisschen nass.
Mir kamen immer Tränen, wenn ich meine Familie nach so langer Zeit wieder sah. Ich war eben ein emotionaler Mensch. Manchmal weinte ich auch vor der Kamera, was mir gar nicht peinlich war. So war ich eben und ich verstellte mich nicht.
„Ich habe dich auch sehr vermisst, Schatz", hauchte meine Mum mir in mein Ohr. Ich hörte ihre warme Stimme an meinem Gesicht uns spürte ihren Atem. Er war leicht warm. „Ich bin so froh, dass du hier bist."
Leicht nickte ich und schloss kurz meine Augen.
Dann lösten wir uns aus der Umarmung und wir sahen uns tief in die Augen.
„Nicht weinen, Selly", lachte Mum und wischte mir eine Träne von meiner Wange.
Ich fing dabei auch an zu lächeln. „Du kennst mich doch, Mum."
Kurz lachten wir uns an. Dann deutete Mum auf meinen Jet.
„Willst du nicht dein Gepäck holen?", fragte sie mich.
Ich nickte und wandte mich dem Jet zu.

Schnell holte ich meine Sachen heraus und brachte sie ins große Haus meiner Mutter. Im Haus angekommen, ließ ich mein Gepäck im Flur stehen und rannte direkt in Gracies Zimmer. Am meisten freute ich mich auf meine kleine süße Schwester. Sie war noch keine 2 Jahre alt, jedoch war sie für mich die Größte und mein kleiner Star. Ich liebte sie wirklich über alles. Sie war mein ein und alles in diesem Abschnitt meines Lebens. Ich war jedes Mal so froh, wenn ich sie sah. Ich fand es sehr schade, dass ich als Schwester nicht so oft für sie da sein konnte, jedoch genoss ich jede Sekunde mit ihr wie jetzt gerade.

Mit einem riesen großen Lächeln holte ich Gracie aus ihrem Krabbelstall heraus und nahm sie in meine Arme. Sanft drückte ich sie an meine Brust und strich ihr über ihren Rücken. Gracie quitschte vergnügt vor sich hin, als ich sie berührte. Sie freute sich auch sehr, mich wieder zu sehen. So etwas spürte ich einfach als große Schwester.

"Sie freut mich auch sehr, dass du hier bist", bemerkte Mum. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie hinter uns stand und ich drehte mich zu ihr. Sie lächelte mich an. „Sie liebt dich wirklich sehr. Wie oft sagt sie „Sel", wenn du nicht hier bist. Sehr sehr oft."
Ich nickte mit einem Lächeln und widtmete mich wieder meiner Schwester. Ich fand das so süß, dass auch sie mich sehr vermisste, wenn ich weg war. Das hätte ich mir nie vorstellen können. Ich hätte auch nie damit gerechnet, dass meine Mutter noch ein Kind bekommt. Sie war gerade einmal 16, als ich geboren wurde und nun war sie 44 und hatte noch ein Kind. Ich war so froh, dass meine Mutter mit meinem Stiefvater eine kleine Familie gegründet hat. Ich liebte meinen Stiefvater auch über alles. Zu meinem leiblichen Vater hatte ich kaum noch Kontakt, aber ich wusste, dass er auch noch mal Nachwuchs bekommen hatte. Das Kind war kaum älter als Gracie. Ich war eben ein Familienmensch und liebte jeden Einzelnen aus tiefsten Herzen. Irgendwann würde ich auch meine eigene kleine Familie gründen und auch Kinder haben. Das war ein Traum, den ich mir irgendwann noch erfüllen werde.

Ich wollte gerade mit Gracie ins Wohnzimmer gehen, als es an der Tür klingelte. Ich hob eine Augenbraue und sah in Mums Richtung. „Hast du noch jemanden eingeladen, Mum?", fragte ich sie mit einem verwunderten Unterton in meiner Stimme.
Mum zwinkerte mir zu, grinste und antwortete: „Sieh doch selbst nach."
Ich ging auf Mum zu, reichte ihr Gracie und machte mich dann auf dem Weg zur Tür. Wer konnte das denn nur sein? Ich hatte keine Ahnung, wer das sein könnte.

Without one less MemoryWhere stories live. Discover now