10. Alte Freunde

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Am nächsten Morgen wachte ich schon sehr früh auf. Ich hatte gut in meinem Bett in meinem eigenen Haus geschlafen. Ich fühlte mich sehr heimisch und sehr wohl in meinem Zuhause. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so schnell einleben würde. Ich konnte mir wirklich vorstellen, hier wohnen zu bleiben. Ich genoss dieses Leben als Star. Ich kannte ja nichts anderes. Ich hoffte sehr, dass ich mich schnell wieder zurrecht finden würde.

Ich gähnte einmal ganz laut bevor ich mich aufrichtete und mein Bett verließ. Ich griff nach meinem Handy und tappte in meinen Hausschlappen die Treppe hinunter in Richtung Küche um mir ein leckeres Frühstück zu machen. Mein Magen knurrte und wollte Essen haben. Es wurde auch langsam Zeit, denn es war schon nach 11 Uhr.

Auf der Treppe kam mir mein kleiner Hund Baylor mit einem Gebelle entgegen. Aus der Küche hörte ich schon weiteres lautes Gebelle. Die vier hatten genau so großen Hunger wie ich.
„Hey", begrüßte ich ihn lächelnd und kraulte ihn kurz hinter Ohr. „Guten Morgen, Süßer! Hast du etwa Hunger?"
Wieder bellte er mich an und wackelte mit seinem Schwanz hin und her. Zuckersüß!
„Na dann, will ich mal Essen machen, oder?", fragte ich ironisch und machte mich auf den Weg in die Küche. Baylor begleitete mich wie ein treuer Freund. Er war der einzige Hund, der von allen vieren der zutraulichste war. Er war wirklich sehr anhänglich und das fand ich süß. Er war wie ein kleiner Freund. Trotzdem musste ich mich erst noch an die Hunde gewöhnen.

In der Küche angekommen kamen mir direkt die anderen Vierbeiner entgegen. Sie bellten so laut, dass ich kurz zusammen zuckte.
„Ihr bekommt ja euer Essen!", versuchte ich sie zu beruhigen und machte mich auf die Suche nach dem Hundefutter nachdem ich mein Handy auf der Abstellplatte ablegte. Ich sah in einem Schrank nach dem anderen nach bis ich endlich auf eine Dose mit Hundefutter stieß. Ich machte mich auf den Weg zum Hundenapf und ließ das Futter in die Näpfe fallen. Wie eine hungrige Meute stürzten sich die Tiere auf das Fressen. Vergnügt sah ich den vieren kurz zu bevor ich mich meinem Frühstück zuwenden konnte. Ich hatte wirklich Hunger und konnte kaum erwarten, etwas zu essen. Als ich gerade eine Müslipackung aus dem Schrank holen wollte, klingelte unerwartet mein Handy.

„Hey Mum", begrüßte ich sie, als ich den Anruf entgegen nahm. Dabei holte ich schon einmal die Milch aus dem Kühlschrank und stellte sie neben das Müsli.
„Guten Morgen, Schatz. Gut geschlafen?", hörte ich ihre Stimme durch den Hörer sagen. Sie klang gut gelaunt und ausgeschlafen. Wenigstens sie...
„Ja, gut, danke", antwortete ich und kramte eine Schale aus einem Schrank. „Du auch?"
„Ja, das habe ich", sagte sie. „Wie lebt es sich in deinem Haus?"
Ein Lächeln umspielte meine Lippen. „Wirklich gut, Mum! Ich fühle mich ganz wohl hier."
„Hast du schon deine Hunde kennen gelernt?", fragte Mum dann.
„Ja, habe ich", entgegnete ich. Dabei setzte ich mich auf einen Baarhocker. Das Gespräch konnte noch etwas länger dauern. „Sie sind reizend!"
„Das ist schön, Sel!"

Pause.

„Du, Sel", ergriff Mum wieder das Wort. Ihre Stimme klang unsicher und etwas angespannt. Was wollte sie nur von mir? „Ich habe einen Auftrag für dich."
Verwirrt runzelte ich meine Stirn. „Einen Auftrag? Was soll das bedeuten?"
„Nun, ich wurde angerufen von einem Fernsehstudio in New York. Sie wollen Übermorgen ein Interview mit dir führen", erklärte Mum mir kurz und knapp. Ich hielt einen Moment lang inne. Ein Interview. Im Fernsehen. Schon Übermorgen. Wow. Das ging alles viel zu schnell. Ich war kaum eine Woche aus dem Krankenhaus und schon wollten mich alle schon wieder buchen? War ich wirklich schon bereit dafür?
„Bist du schon bereit dafür?", spiegelte Mum meine Gedanken wieder. Sie kannte mich wohl nur zu gut um mir diese Frage zu stellen. Sie konnte verstehen, was ich durchmache.
Ich seufzte und dachte dann kurz nach. Sollte ich das schon machen? War ich wirklich bereit dafür? Traute ich mir das schon zu?
„Mum...", fing ich langsam an nachdem ich meine Gedanken ordnen konnte. „Ich werde es versuchen. Ich werde zu diesem Interview fliegen. Ich meine, ich habe meinen Fans viel zu erzählen, nicht wahr?" Ich war optimistisch und zuversichtlich.
„Bist du wirklich sicher?", harkte Mum unsicher nach, doch ich wusste, was ich tat.
„Ja, Mum, ich werde das machen", bestätigte ich ihr. „Ich werde den Leuten einfach meine Geschichte erzählen und ihnen erklären, wie es mir geht und wie ich mich fühlte. Sie sollten alle daran Teil haben und wissen, was mit mir geschah und wie ich mich jetzt verhalte. Ich möchte einfach nur ein Lebenszeichen von mir geben!"
Damit war alles klar. Ich würde zu diesem Interview gehen und allen von meiner Geschichte erzählen. Ich wollte es nun an die Öffentlichkeit gelangen lassen. Ich war Selena Gomez und ich wollte keine Geheimnisse vor meinen Fans haben. So war ich doch, oder?

Without one less MemoryWhere stories live. Discover now