45. Beschissener Tag!

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Seufzend starrte ich den Zettel in meiner Hand an. Schon seit Minuten konnte ich ihn nicht aus der Hand legen. Es war ein Zettel, der heute Morgen auf Nialls leerem Bett lag. Wieder war er einfach so abgehauen, doch dieses Mal hatte er einen Zettel hinterlassen, der nichts Gutes ahnen ließ:

Liebe Selena.

es tut mir leid, dass ich einfach so gegangen bin, aber mein Flug wurde vorgebucht.
Ich wollte dich nicht wecken, deshalb hab ich dich schlafen lassen. Du hast im Moment so viel zu tun, dass du den Schlaf gut gebrauchen kannst.

Niall

Ich verstand nicht, was mit Niall los war. Wenn sein Flug vorgebucht wurde, hätte er das gestern Abend erfahren und es mir gesagt. Irgendwas war komisch an der Sache. Und auch seine Wörter...das war nicht Nialls Art. Keine Smileys, kein ich-melde-mich-bei-dir und keine Herzen. Nichts von allem. Ich wusste echt nicht, was ich machen sollte.

Wieder seufzte ich und schnappte mir mein Handy. Immer noch keine Nachricht von Niall. Ich hatte schon sehr oft versucht, ihn anzurufen, ob alles bei ihm okay ist, doch er hatte mir noch nicht zurück geschrieben. Er meldete sich auch nicht bei mir. Ich machte mir echt Sorgen um ihn. Ich konnte mir die ganze Situation nicht erklären. Das war einfach nicht Niall! Was war mit dem Niall los, in den ich mich verliebt habe??

„Und gleich sehen wir Selena Gomez auf der Bühne", hörte ich den Moderator auf der Bühne sagen. Tobender Applaus schallt aus dem Zuschauersaal und die Pause wurde eingeleitet. In ein paar Minuten würde ich wieder auf der Bühne stehen und singen. Ich war etwas aufgeregt, doch es ging noch. Ich konnte mich so langsam damit identifizieren. Es war mein Job und ich mochte es, zu singen und Interviews zu geben...wenn die Zeitspanne dazwischen nicht zu groß war...

Die Show verlief einbandfrei und nach ungefähr einer Stunde konnte ich mich dann endlich ganz in Ruhe in meine Limousine setzten, die mich zum Flughafen bringen sollte. Mein Flug nach Chicago ging noch heute Nacht. Nur noch ein paar Tage, dann ist meine Reise erst einmal vorbei. Ich schloss bei dem schönen Gedanken kurz meine Augen. Dann versuchte ich noch mal Niall anzurufen, obwohl es schon sehr spät war. Es war mir aber sehr wichtig! Doch wie zu erwarten ging er nicht ran. Immer noch wuschelig im Kopf postete ich ein nachdenkliches Bild von mir auf meinen Social Media Seiten und schrieb darunter:
Where are you now?"
Sofort hatte ich tausende von Likes und Kommentaren. Viele wollten wissen, ob etwas nicht stimmt oder ob alles in Ordnung mit mir ist. Viele schrieben einfach nur, dass sie mich liebten und vermissten. Ich schloss die Seiten und legte mein Handy zur Seite.

Auch später im Flugzeug gab ich nicht auf und schrieb Niall immer wieder an. War ich zu überdreht? Sollte ich einfach mal eine Pause machen? Ich entschied mich letztendlich, nachdem ich ihm einmal auf seine Mailbox gesprochen hatte. Vielleicht sollte ich mich ausruhen und ein bisschen schlafen. Vielleicht sah die Welt am nächsten Tag wieder besser aus.

Immer wieder versuchte ich vergeblich einzuschlafen, doch ich konnte es einfach nicht. Das war jedoch gar nicht gut für mich, denn nach meiner Ankunft stand direkt ein Fototermin an, bei dem ich fitt sein musste. Oh, wie ich mein Leben in den Arsch treten könnte!

Nach einer fast schlaflosen Nacht kam ich dann totmüde am nächsten Mittag im Studio an.
„Selena, was ist denn mit dir los?", fragte die Fotografin etwas verwirrt. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du sieht gar nicht gut aus, Süße."
„Na ja...hab schlecht geschlafen", murmelte ich vor mich hin. Ich wusste, dass ich damit die ganze Situation total runter spielte, doch ich wollte es so. Ich musste erst einmal abwarten, bis ich wusste, was mit Niall und mir wirklich weiter passierte.
„Na dann, ab in die Maske!"

Fast eine halbe Stunde lang versuchte die Visagistin mein Gesicht wach aussehen zu lassen. Immer wieder schminkte sie nach und schwang den Puderpinsel. Als ich dann das Endresultat sah, war ich zufrieden. Ich sah fast gar nicht mehr müde aus, doch ich fühlte mich noch so.

Das Shooting endete nach fast 3 Stunden harter Arbeit. Danach musste ich erst einmal etwas essen. Also kaufte ich mir ein Sandwich und eine Cola und verzog mich in mein Hotelzimmer, in dem ich schon meine ganzen Koffer und meine anderen Sachen vorfand.

Ich schmiss mich auf mein Bett und aß erst einmal in Ruhe mein Essen. Natürlich teilte ich dies auch mit meiner Familie, meinen Freunden und meinen Fans. Dabei sah ich, dass Niall ein Foto hochgeladen hatte von ihm vor dem Big Ben in London; darunter:
Good to be here again"
War er etwa wieder in England? Warum schrieb er mir denn nicht? Was war los mit Niall?

Ich wusste mir einfach nicht mehr zu helfen und entschied mich, einen seiner Freunde anzurufen. Louis und Niall hingen sehr oft zusammen ab und ich hoffte einfach, dass die beiden zusammen unterwegs waren und ich vielleicht so mit ihm reden könnte.

Es tutete ein paar Mal bis ich Louis' Stimmt hörte: „Hey, Sel!"
„Hey Louis!", entgegnete ich. „Na, alles klar bei dir?"
„Ja, bei dir auch? Immer noch unterwegs?"
„Ja, ich ruh mich grad aus", sagte ich chillig und trank einen Schluck. „Hab schon ein Fotoshooting hinter mir. Die nächsten Tage werden noch mal hart, aber ab nächster Woche hab ich dann endlich wieder etwas Ruhe."
„Das ist schön zu hören, Selena."
„Sag mal, seit ihr auch unterwegs? Ich meine Tourmäßig?", fragte ich dann.
„Ja, wir sind wieder in England für die nächsten Konzerte und fürs Studio."
„Also sind die anderen Jungs auch in deiner Nähe?"
„Ne, gerade nicht aber später wieder."
„Mist...", murmelte ich.
„Alles in Ordung?"
„Ja...na ja...nein, ich wollte eigentlich mal mit Niall sprechen. Er geht einfach nicht ans Telefon, wenn ich anrufe. Er ist gestern Morgen einfach abgehauen ohne ein Wort zu sagen. Weißt du etwas?"
„Ich sag ihm, dass er dich mal anrufen soll, okay?"
„Louis..."
Dann legte er auf. Einfach so. Ich brummte kurz und seufzte dann. Niall würde mich sicher nicht anrufen. So wie Louis reagiert hat, wollte er mich nur abwimmeln. Was war nur los? Ich konnte mir das alles nicht erklären! Warum tat Niall so etwas?

Nach dem Essen legte ich mich hin und schlief komischerweise ein. Mein Handy weckte mich nach ein paar Stunden wieder auf. Ich knurrte und sah auf meinen Bildschirm. Sofort war ich hellwach. Niall! Niall rief mich gerade an! Ich zögerte keine Sekunde lang.

„Niall! Hey! Endlich meldest du dich! Ich hab mir schon Sorgen gemacht! Ich..."
„Hey, Sel", unterbrach er mich mit rauer Stimme. „Du wolltest mich sprechen?"
Irgendetwas stimmte nicht. Sonst freute er sich immer, wenn wir telefonierten, doch dieses Mal war seine Stimmt sehr trocken ohne jegliche Emotion darin.
„Ich freu mich, dass ich dich endlich erreiche! Oh man, endlich kann ich dich sprechen! Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet?", wollte ich von ihm wissen. Trotz meines schlechten Gefühles sprang mein Herz fast aus meiner Brust, so aufgeregt war ich. Es war so schön, seine Stimme zu hören, auch wenn sie verändert war.
„Warum?", fragte Niall mit einem genervten Unterton in der Stimme. „Warum ich mich nicht bei dir gemeldet habe? Nun, ich wollte einfach im Moment nicht mit dir reden."
Ich kräuselte verwirrt meine Augenbrauen. „Du wolltest nicht mit mir reden? Warum? Ich meine...was ist mit unserer gemeinsamen Nacht? Habe ich etwas falsch gemacht? Warum bist du einfach abgehauen ohne etwas zu sagen?"
„Ich hab dir doch den Zettel mir einer Erklärung darauf da gelassen. Was willst du mehr? Und außerdem: überleg doch mal. Gestern hast du nichts falsch gemacht, aber davor sicherlich.
Du kannst dir deine Frage sicher selbst beantworten, Selena"
Ich konnte nicht begreifen, wie mein Freund mit mir redete. Er klang hart und sehr ernst. So hatte er noch nie mit mir gesprochen. Außerdem hat er mich lange nicht mehr Selena genannt.
„Niall, ich...was ist denn los?", wollte ich wissen. Ich hatte keinen blassen Schimmer von dem, was er von mir wollte. „Red doch mit mir!"
„Was los ist? Nun stell dich doch nicht dumm!" Niall schrie mich schon fast an. So hatte ich ihn noch nie erlebt! Was hatte ich denn falsch gemacht?
„Niall, kannst du mir bitte sagen, was los ist? Ich verstehe kein Wort von dem, was du sagst!", stellte ich klar, doch Niall wies ab. „Du willst es einfach nicht zugeben, oder?"
„Was zugeben?" Meine Stimmte zitterte. „Wovon redest du?"
Die Stimmung glich einem weißen Boden, auf dem eine Leiche lag. Ich fühlte mich, als hätte ich etwas schlimmes getan. Ich war mir keiner Schuld bewusste und konnte deshalb nicht verstehen, was Niall so wütend machte.
„Du willst echt nicht zugeben", fing Niall leise an und wurde immer lauter „DASS DU MIR FREMD GEGANGEN BIST!?!?!"

Without one less MemoryNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ