6. Wie soll es weiter gehen?

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Schon am nächsten Tag konnte ich aus dem Krankenhaus entlassen werden. Einerseits war ich wirklich froh darüber, doch andererseits würde ich nun mein Leben kennen lernen und davor hatte ich wirklich Angst. Ich konnte es einfach noch nicht glauben, dass ich ein weltberühmter Star war und ich Millionen von Fans hatte. Würde ich mich jemals daran gewöhnen können? Würde ich das schaffen und mein Leben in Griff bekommen? Ich wusste es nicht. Ich musste es einfach drauf ankommen lassen.

Mit meinem Gepäck verließ ich zusammen mit meiner Mutter das Krankenhaus. Ich war froh, dass sie mich begleitete. Ohne sie würde ich überhaupt nicht klar kommen können. Ich musste zwar wie man läuft, denkt, schreibt, rechnet und so weiter, jedoch hatte ich keine Erinnerungen an mein Leben mehr. Ich wusste rein gar nichts mehr. Ich wusste nichts mehr über meine Kindheit und vor allem nicht mehr wie ich berühmt geworden war. Es war schon komisch, Menschen, die ich angeblich kannte, zu vertrauen. Zu meiner Mutter hatte ich jedoch jetzt schon ein gutes Verhältnis. Sie war wirklich sehr nett und fürsorglich. Sie schien mich wirklich über alles zu lieben. Eine bessere Mutter hätte ich mir nie wünschen können.

Wir gingen die Treppen des Krankenhauses hinunter und kamen dann unten an der Tür an. Ich sah schon wie sich hunderte Leute draußen tummelten. Als sie mich keine Sekunde später erblickten, fingen ein paar an zu kreischen und ein paar fingen an, Fotos von mir zu machen. Ich blieb ein paar Meter vor der Tür abrupt stehen und atmete tief ein uns aus. Was sollte ich tun? Wie sollte ich reagieren? Was sollte ich sagen? Ich hatte wirklich keine Ahnung.

„Sel?", hörte ich die Stimme meiner Mutter neben mir. „Alles okay mit dir?"
Ich atmete tief aus und sah zu ihr. Dann schluckte ich. Meine Hände waren schwitzig und ich fühlte mich gar nicht wohl in meiner Haut. Ich schüttelte leicht meinen Kopf. Ich hatte wirklich Panik! Oh Gott, wie sollte das nur weiter gehen...?
„Was soll ich tun? Ich meine...wie soll ich..." Mehr bekam ich nicht heraus. Ich spürte wie mein Herz anfing, immer schneller zu schlagen. Dieses Gefühl war echt komisch.
„Hey", flüsterte meine Mum und nahm mich in ihre Arme. Ich spürte ihre Wärme und ihre Zärtlichkeit. Sie würde mich niemals im Stich lassen. „Ich bin doch für dich da. Du brauchst keine Angst zu haben, Schatz. Wir gehen einfach da raus und gehen zur Limousine. Vertrau mir! Dir wird nichts passieren! Die Leute da draußen werden dir schon nichts tun."
Mum und ich erwiderten unsere Blicke nachdem wir die Umarmung aufgelöst hatten.
Ich nickte leicht und atmete wieder tief aus. „Okay."

Zusammen, Hand in Hand, machten Mum und ich uns auf dem Weg zur Tür. Als Mum sie öffnete, hörte ich direkt hunderte von Leute, die meinen Namen schrien. Mit einem Ruck zog mich Mum durch die Tür hindurch die Menge aus Fans und Fotografen. Wir wurden immer mehr umringt von diesen Leuten, dass ich wieder Panik bekam und einfach nur hier raus wollte. So schnell wir konnten kämpften wir uns den Weg zur Limousine frei. Ich sollte nun erst einmal in ein nahe gelegenes Hotel untergebracht werden. Ich fühlte mich jedoch wie kein Star. Ich fühlte mich wie ein normales Mädchen und mehr nicht. War ich wirklich so etwas Besonderes? Warum war ich so ein Star? Ach, wüsste ich es doch nur...

Im Hotel angekommen zog ich erst einmal meine Jacke und meine Schuhe aus. Dann setzte ich mich auf einen Sessel, der hinten am Fenster stand, und atmete tief ein und aus.
„Das ist also mein Leben?", wollte ich von Mum wissen, die gerade dabei war, auf mich zuzukommen und sich auf die Bettkante zu setzten. „Fans, Fotografen, Geschreie...?"
Mum seufzte und nickte leicht. „So ist nun mal das Leben als Star. Es tut mir so leid, Selly. Ich weiß auch nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll."

Ich konnte sie so verstehen. Nach dem Gedächtnisverlust hätte mir niemand dieses Leben als Star gewünscht. Das war alles so eine schwierige Situation! Ich hatte keine Ahnung von meinem Leben und sollte dann auf Bühnen stehen oder Filme drehen? Wie sollte ich das schaffen? Wie sollte ich nur jemals wieder in mein Leben zurück finden? Na ja, irgendwie musste ich es schon schaffen können.

Without one less MemoryWhere stories live. Discover now