4. Wohnung

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Am nächsten Morgen stand ich früh auf. Ich ging joggen und dann war die morgendliche Routine. Duschen, anziehen, schminken, während Ben sich anzog, die Katzen fütterte und Frühstück machte. Ich kam gerade hinunter und Ben hielt mir schon eine Tasse Earl Grey hin. "Danke!", meinte ich und nam die Tasse entgegen. Ich trang einen Schluck nsch dem anderen. Dad trank auch einen Tee. Ben und ich tranken so gut wie nie Kaffee. Deshalb hatten wir auch gar keine. Dad schien darunter zu leiden.
Der Weg zur Arbeit war eigentlich wie immer... Nur Dad war eben dabei... Als ich ihn sah, als er auf dem Sofa schlief, war ich einerseits glücklich aber andererseits traurig. Er hatte mir nicht genug vertraut, um mir zu sagen, dass er noch lebte. Oder lag es überhaupt am Vertrauen oder hatte es einen anderen Hintergrund. Ich seufzte, als ich das MI6 betrat. "Ach Schatz!", meinte Ben noch, als wir uns trennen mussten, "Das wirs schon wieder! Wir sehen uns nachher bei der Microchip-Spritzung!" Ich nickte. Die Microchips mussten regelmässig erneuert werden. Sie verschwanden nach einer Weile. Das wurde bei Dads Tot festgestellt. Aller zwei Jahre wurden die alten Microchips aus dem Blut gefiltert und die neuen wurden gespritzt. Ich ging zu M. "Guten Morgen, 07!", begrüsste mich Moneypenny. Ich sagte nichts. Sie hatte Dad erschossen. Ich sah sie einfach an. "Ist etwas passiert?!", frafte sie stirnrunzelnd. "Du hast meinen Dad erschossen!", sagte ich frontal. Sie sah mich geschockt an. Ihre Unterlippe bewegte sich. Sie wollte etwas sagen, aber sie konnte nicht. "Schicken sie sie rwin, Moneypenny!", sagte M durch den Lautsprecher. Ich ging zu der Tür und würdigte sie keines Blickes mehr. "Morgen, M", sagte ich reserviert. "Morgen, 07!", sagte M und musterte mich genau, "Ich weiss, dass sie sauer sind, aber bei jedem Fall ist es sogar mir verboten Auskünfte zu geben!" Er schien das Gespräch gehört zu haben. Ich ignorierte diese Aussage und setzte mich einfach auf den Stuhl. "Was gibt es denn, M?!", fragte ich sauer aber dennoch sachlich. "Ihr Vater muss vorerst bei dir zu Hause unterkommen." "Wie lange?", fragte ich. "Für unbestimmte Zeit, bis wir eine Wohnung für ihn haben." "Ein Zimmer tuts auch!", gab ich zurück. "Bei allem Respekt! Ihr Vater ist nicht mehr der Jüngste. Ich glaube nicht, dass er noch ewig im Aktiven Dienst arbeitet!", sagte er. Ich wusste nicht wieso, aber diese Aussage beruhigte mich. Da kam Moneypenny reingestürmt. "Blofeld ist geflohen!", sagte sie gestresst. Ich stand sofort auf und rannte los in Richtung Gefängnisstrakt und steckte mir den kleinen Lautsprecher ins Ohr. "Wo lang!?", fragte ich sofort und ging an zwei niedergeschlagenen Wachen vorbei. "Hinter der Zelle links durch die Tür, dann rechts", lotzte mich Bens samtweiche Stimme. Ich gab vollgas und rannte die Tür fast ein. "Weiter?", fragte ich. Raus an die Themse mit einem Boot! Er flieht auf dem Wasser! Ich schnappte mir ein kleines aber sehr schnelles Rennboot und startete den Motor. "Links durch!", sagte er. "Warum bewegt er sich nicht mehr?", murmelte er nann leise. Ich war auf der Themse. "Wo lang jetzt?", fragte ich ihn. "Du müsstest ihn eigentlich direkt bei dir haben!", sagte Ben. "Was ich...", begann ich und stoppte, als ich etwas im Wasser sah und ein Reagenzglas fand. Darin ein Microchip... Ein blutiger Microchip. So einer wurde Dad auch mal in den Arm geplantzt, aber man hatte ihn wieder entfernt. Ich fischte das Glas aus dem Wasser. "Er hat uns reingelegt!", sagte ich, "Blofeld ist schon über alle Berge!"

Ellen Bond - Tochter von 007Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt